II. Mannschaft

Der Sonntag gehörte dann wie immer unserem grandios-gloriosen SV 21 Bonenburg, wobei unsere zweite Mannschaft zuerst bei unseren Nachbarn der SG Nörde/Ossendorf II antreten musste.

Als ich des Morgens erfrischt, fromm und fröhlich erwachte, stellte ich bei genauerer Betrachtung fest, dass draußen herrlichstes Wetter herrschte. Und als ich die Vorhänge dann öffnete, bestätigte sich dieser Eindruck.

Gegen 10.00 Uhr hatte ich dann die spontane Eingebung, den Weg rüber nach Nörde auf Schusters Rappen zu bestreiten. Da meine Nachfrage über diese Plattform, ob mich jemand begleiten wolle, von allen meinen Mitmenschen ignoriert wurde, machte ich mich dann alleine auf den Weg, mit Banner unter den Arm geklemmt und Koffer in der Hand. Den rund eine Stunde dauernden Marsch genoss ich in vollen Zügen, es war einfach herrlich.

In meiner Abwesenheit tauchte dann gegen Mittag Schwank-Schwene bei mir zuhause auf, um mich abzuholen. Die Info, dass ich zu dem Zeitpunkt schon in Nörde weilte, war bei ihm nicht angekommen.

In Nörde angekommen, bat ich zunächst um ein wohltemperiertes Kaltgetränk, welches ich auch umgehend erhielt – und das perlte dann aber. Überrascht war ich zudem, dass unser regelmäßiger Wegbegleiter Schiedsrichter Friedrich Niemeier vor Ort war, er war kurzfristig angerufen worden und hatte sich sofort bereiterklärt, einzuspringen. Nach einem Foto mit beiden Mannschaften für die aktuell laufende Toleranz-Aktion des Fußballkreises konnte es dann pünktlich losgehen.

Anpfiff

Nach zwei Minuten schossen die Gastgeber erstmals aufs Bonenburger Tor und Florian Niggemann musste den Ball mit dem Kopf abwehren, wobei es zunächst so aussah, als hätte seine Brille Schaden genommen. Doch dem war zum Glück nicht so.

In der Folge passierte nicht wahnsinnig viel, viel Mittelfeldgeplänkel, etliche Fehlpässe und kaum Torraumszenen. Auch unsere Defensive ließ zunächst nichts anbrennen.

Es dauerte bis zur 17. Minute, als Florian wieder eingreifen musste. Ein Eindringen in den Strafraum durch die Hausherren wurde durch Florian im Nachfassen abschließend geklärt.

Nach rund einer halben Stunde kamen dann auch unsere Jungs besser ins Spiel und kamen ihrerseits zu Chancen. Nicolas Wilmes schoss zweimal aus halblinker Position nahe der Strafraumgrenze aufs Tor, doch er verfehlte beide Male das Ziel. Sechs Minuten später hatten dann die Nörder einen Freistoß aus gut 20 Metern zentral zum Tor, doch der landete hinter dem Bonenburger Tor.

Die größte Chance des Spiels bis dahin hatte dann der SVB: Zunächst kam Kassem Al Mohamad über links in den Strafraum, nahm den Fuß zu Hilfe, um ein Zuspiel aufs Tor zu bekommen, wo ein Kopfball eher ratsam gewesen wäre – von ihm gelangte der Ball dann zu Matthias Niggemann am langen rechten Pfosten, der die sich bietende gute Einschussmöglichkeit aber verdaddelte (41.).

Wenig später war Pause, es gab eine kurze Nachspielzeit, weil Kevin Voß in einem Angriffsversuch dem herauseilenden Torwart versehentlich auf den Fuß gestiegen war, weshalb dieser behandelt werden musste.

Halbzeit

Nach der Pause waren wir noch guter Dinge, bisher waren beide Mannschaften in einem an Höhepunkten armen Spiel einander ebenbürtig. Doch schon drei Minuten nach Wiederanpfiff kam die kalte Dusche. Nörde kam vor das Tor, Florian zögerte zu lange und so hatte der Angreifer wenig Mühe, den Ball an unserem Keeper vorbei ins Tor zu köpfen – 1-0 (48.).

Nur zwei Minuten später wurde es schon wieder brandgefährlich vor dem Bonenburger Tor, doch diesmal war Florian zur Stelle und parierte gut.

Wenig später gab es dann einen Zweikampf im Mittelfeld, nach dem ein Nörder Spieler liegenblieb. Es entstand eine gute Kontermöglichkeit, doch anstatt diese auszuspielen, entschied man sich, den Ball ins Aus zu spielen. So beraubte man sich selber einer guten Möglichkeit zum Ausgleich, zumal der Nörder nicht einmal ernsthaft behandelt werden musste.

In der 59. Minute gab es einen Freistoß für den SVB, etwa 23 Meter zentral vor dem Tor. Das war natürlich eine Sache für unseren Kapitän Daniel Sommer. Sein infernalisch-diabolischer Schuss landete allerdings in der Mauer, genauer gesagt an der Hüfte der bedauernswerten Nummer 4 der Hausherren, der sich die Stelle des Einschlags eine Viertelstunde später noch rieb.

Zwei Minuten später dann wieder auf der anderen Seite: Nörde war durchgebrochen und lief aufs Tor zu, Florian zögerte wieder einen Tick zu lange und so spitzelte der Angreifer den Ball zu unserem Entsetzen an ihm vorbei zum 2-0 ins Tor (61.).

Und nur wenig später kam es noch schlimmer: Nörde überrannte über die linke Angriffsseite die gesamte SVB-Hintermannschaft, nach Hereingabe landete der Ball schon wieder im SVB-Tor. 3-0 (68.).

Es ist im Moment wie verhext, es will einfach nicht laufen. Zwei Minuten später hätte es gar noch übler werden können, doch einen leichtsinnigen Lupferversuch Nördes konnte Florian herunterpflücken.

Besser machte es in der 76. Minute dann Nicolas, der eine ähnliche Situation hatte – er überlupfte den herauskommenden Keeper ebenfalls, doch dieser Ball zappelte anschließend im Netz. Nur noch 3-1. Noch war eine knappe Viertelstunde zu spielen, konnte unsere Mannschaft das Spiel noch einmal spannend machen?

Machen wir es kurz: Nein.

Abpfiff

Man konnte ihr das Bemühen nicht absprechen, sie versuchten immer wieder, gefährlich vor das Tor der Heimmannschaft zu kommen, doch Nörde verteidigte geschickt und unserer Mannschaft fehlte an diesem Tag einfach die Durchschlagskraft. Ihrerseits hätten die Gastgeber in der einen oder anderen Kontersituation das Ergebnis sogar noch höher gestalten können, doch entweder verfehlten sie das Ziel oder Florian war zur Stelle.

So blieb es bis zum Ende beim Stand von 3-1 für Nörde, die nach dem pünktlichen Abpfiff durch den im sehr fairen Spiel wenig geforderten Schiedsrichter ihren ersten Sieg der Saison, der natürlich aufgrund des Chancenplus im zweiten Durchgang insgesamt verdient war, euphorisch feierten. Unsere Mannschaft schlich mit hängenden Köpfen vom Platz, sie hatte sich wiederholt in der Defensive überrumpeln lassen. Und so stand sie nach Abpfiff abermals mit leeren Händen da.

Wir hatten nach Abpfiff wenig Zeit, wir mussten ja noch zum Spiel der Ersten nach Vörden fahren. So blieb mir nur kurz Gelegenheit, auf der anderen Seite bekannte Gesichter kurz zu begrüßen, denn nach dem Kauf von einigen Reisekaltgetränken bestiegen wir flugs den Wagen von Torwartlegende Bernd Rohde, der an diesem Tag als Fahrer fungierte.

I. Mannschaft

Nach einer reibungslosen Fahrt trafen wir pünktlich bei der SG Altenbergen/Vörden ein, die Sportanlage dort ist ganz nett anzuschauen und auch die Gastgeber waren allesamt freundlich – nur der Platz sah aus, als hätte er kreisrunden Haarausfall. An etlichen Stellen war kein Gras zu sehen, so dass dies eher eine Mischung aus Asche- und Rasenplatz war. Doch diese Bedingungen gelten bekanntlich für beide Mannschaften.

Apropos Mannschaften: Unser Team musste an diesem Nachmittag auf nicht weniger als acht Stammkräfte verzichten, darunter Abwehrrecke Roland Seewald und Sturmwiesel Dannis Kriwet, den ich imVorbericht noch vollmundig angekündigt hatte. Dass dieser in den Urlaub entschwunden war, diese Information war bei mir nicht angekommen.

Doch jammern gilt nicht, aber ein wenig flau war mir schon – so viele Ausfälle in einem so wichtigen Spiel wiegen schon schwer. Doch wir warteten erst einmal ab.

Anpfiff

Nach Anpfiff durch Schiedsrichter Michael Lüke versuchte unsere Mannschaft direkt, Dampf zu machen. So stand schon in der zweiten Minute urplötzlich der frischgebackene Ehemann Jochen Jochheim (auch auf diesem Wege noch einmal allerherzlichste Glückwünsche, ebenso an seine Angetraute Emilja – und auch an Abwehrfuchs Ralf Haurand und seine Diana, die selbiges Schicksal ereilt hat) völlig frei im Strafraum der gastgebenden SG Altenbergen/Vörden, doch er war offenbar selber so von dieser Möglichkeit überrascht, dass er sie nicht nutzen konnte.

Den ersten Schlag in die Magengrube erhielten wir nach sieben Minuten. Die Hausherren kamen das erste Mal vor das Bonenburger Tor, waren in der Mitte vollkommen frei und so hatten sie keine Mühe, den Ball am chancenlosen Lutz vorbei zum 1-0 in die Maschen zu hauen. Das konnte alles nicht mehr wahr sein…

Zehn Minuten später bekam Altenbergen einen fragwürdigen Freistoß nach einem für mich normalen Zweikampf zugesprochen. Gut 20 Meter zentral zum SVB-Tor. Der SGler schießt, der Ball wird aus der Mauer heraus noch abgefälscht und schlägt abermals unhaltbar für Lutz im rechten Winkel ein. 2-0 (17.). Au weia.

Doch unsere Mannschaft dachte nicht daran, aufzustecken. Sie versuchte weiter, in Richtung des Tores der Gastgeber zu spielen.
So auch nach 21 Minuten: Daniel Schäfers am Ball, ist schon im Strafraum der Gastgeber, wird im Zweikampf gelegt – der Schiedsrichter zögert keine Sekunde und entscheidet auf Strafstoß. Den kann man geben. Kapitän Lars Hoppe schnappt sich entschlossen den Ball und verwandelt sicher. Anschluss, nur noch 2-1 (22.).

Nach einer knappen halben Stunde gab es dann einen Freistoß für den SVB, diesen nahm Daniel Schäfers direkt und versuchte, die Kugel aufs SG-Tor zu bekommen – doch er trifft den Ball nicht richtig. In der 36. Minute abermals ein Freistoß für den SVB, doch der nachfolgende Kopfball ging über das Tor. In dieser besten Phase im Spiel des SVB setzten Daniel Schäfers und Jochen im Zusammenspiel Lars ein, dessen Abschluss ging aber weit über das Tor.

Nach 41 Minuten hatten wir schon den Torschrei auf den Lippen. Daniel Wulf war bestens im gegnerischen Strafraum positioniert, brachte den Ball auch aufs Tor, dieser klatschte Wembley-like unter die Querlatte. Alle Blicke zum Schiedsrichter, der ohne zu zaudern auf Weiterspielen entschied. Kein Tor…erst hast du kein Glück, dann kommt noch Pech hinzu. Während der Torwart nach Abpfiff naturgemäß zu Protokoll gab, dass der Ball mindestens 80 Meter vor der Linie aufgekommen sei, gaben die besser positionierten Heimfans nach dem Spiel freimütig zu, dass der Treffer wohl hätte zählen müssen. Bringt uns aber auch nichts mehr, der Schiedsrichter entscheidet.

Wir waren schon in der zweiten Minute der Nachspielzeit und richteten uns bereits auf dem 1-2-Rückstand ein, als ein SVB-Verteidiger vollkommen unbehelligt den Ball zu einem Gegner spielte. Dieses Geschenk nahm man dankend an und erhöhte noch vor der Pause durch einen platzierten Schuss knapp neben den rechten Pfosten (leider links daran vorbei) zum 3-1 (45+2). Hat sich denn momentan alles gegen uns verschworen?

Halbzeit

Zur Halbzeit wechselte unser Trainerteam erstmals, Bernhard Schwiddessen, der schon 90 Minuten für die Zweite auf dem Platz gestanden hatte, ersetzte Aaron Kersting.

Und die zweite Hälfte war gerade einmal vier Minuten alt, als Altenbergen mit einem einachen Spielzug die komplette Hintermannschaft des SVB aushebelte. Die Innenverteidigung war in diesem Moment vollkommen verwaist, Lutz zögerte und kam nicht heraus und so hatten die Gastgeber keine Mühe, auf 4-1 zu erhöhen (49.). Kotz.

Dies erwies sich dann als Wirkungstreffer, im SVB-Spiel lief nun nicht mehr viel zusammen, Altenbergen hingegen schaltete in den Verwaltungsmodus und tat nur noch das Nötigste.

So entwickelte sich ein ziemlich lauer Kick. Der SVB wechselte im Verlauf des zweiten Durchgangs noch ein, was er auf der Bank hatte (Pascal Kleinert für Florian Ernst, 66. und Hendrik Hoppe für den angeschlagenen Daniel Schäfers, 70.), doch auch das konnte das Spiel nicht entscheiden beleben.

Selbst, als Jochen Jochheim mit seinem souveränen Abschluss nach schöner Einzelleistung noch zum 4-2 verkürzte, ging kein richtiger Ruck mehr durchs Team (75.).

So plätscherte das Spiel, das eigentlich seit dem 4-1 für die Gastgeber entschieden war, dem Ende entgegen und als der Schiedsrichter die Partie beendete, nahmen die etwa 20 mitgereisten Bonenburger Fans das nur noch achselzuckend zur Kenntnis, denn auch wir hatten das Spiel bereits innerlich abgehakt.

Abpfiff

Es ist eine schwierige Phase, die wir derzeit durchleben müssen – aber solche Durststrecken haben wir in der Vergangenheit schon sehr oft durchlitten – und erfolgreich hinter uns gelassen. Das wird auch diesmal so sein, davon bin ich felsenfest überzeugt.

Wie Paul Simon und Art Garfunkel einst ins Mikrofon säuselten:

„Hello darkness my old friend,
I’ve come to talk to you again…“

Darum heißt es jetzt erst einmal: Auf die Zähne beißen, denn die nächsten beiden Gegner sind keine Geringeren als die Topmannschaften Höxter und Bad Driburg.

Aber Bangemachen gilt nicht. Wir sind der SVB!

Ich stehe auch weiterhin wie eine Deutsche Eiche ungerührt und unbeeindruckt hinter euch, genau wie alle anderen Fans auch.

Sonntag geht es weiter!

Nur der SVB!