Es war Sonntag, es war allerherrlichstes Spätsommerwetter und es stand ein Großer Heimspieltag auf dem Programm – wunderbare Voraussetzungen für einen gelungenen Tag. Doch es sollte leider alles ganz anders kommen.

Mit noch leicht verbeulter Rüstung vom Vorabend (Bayrischer Abend in Nörde, eine sehr angenehme Veranstaltung unter netten Leuten) machte ich mich gegen 11.20 Uhr auf den Weg in Richtung Sportanlage. Ich war da bereits rund 1 1/2 Stunden wach, den Weckdienst übernahm diesmal der Bonenburger Spielmannszug. Als ich die Augen aufschlug, dachte ich zunächst „Was hast du denn jetzt wieder angestellt, dass die dich sonntags morgens holen kommen?“. Nach einer kurzen Aufwachphase fiel mir dann ein, dass die Bonenburger Kirchengemeinde ihr Patronatsfest „Kreuz Erhöhung“ beging und dafür unser Königskapitän Lars Hoppe zuhause abgeholt werden musste. Ich atmete tief durch.

Am Platz angekommen, genoss ich zunächst einmal den herrlichen Sonnenschein und kurze Zeit später dröhnte Tom Astor durch die Gemeinde – es dauerte etwa 20 Sekunden, als ich den Tipp bekam, die Musik etwas herunterzuregeln. Ich hatte verdrängt, dass sich ja noch die Kirchenpolonaise (Prozession) wegen des Patronatsfests durch Bonenburg schubste und meine kleine musikalische Interferenz womöglich störend wirken könnte. Aber wenig später erreichte die Beschallung wieder gewohnte Dezibelbereiche.

II. Mannschaft

Anpfiff

Pünktlich um 12.30 Uhr konnte der ebenso betagte wie erfahrene Unparteiische Wilhelm Derenthal das Spiel unserer zweiten Mannschaft eröffnen, die den FC Germete-Wormeln II empfing. In der Vergangenheit gab es gegen diesen Gegner meist deutliche Niederlagen, somit gingen die Gäste auch diesmal als Favorit in die Partie. Der SVB musste zudem auf einen prominenten Spieler verzichten, Kapitän Daniel Sommer fehlte wegen einer Fußverletzung, die er sich im Spiel gegen Niesen/Siddessen II zugezogen hatte. Die Gäste hatten hingegen einige Hochkaräter in ihren Reihen, die Mannschaftsaufstellung erhielt einige Namen, die man noch aus der ersten Mannschaft Germetes aus der Vergangenheit kennt.

Von Beginn an versuchten die Germeter, das Spiel an sich zu reißen, was ihnen auch weitestgehend gelang, wobei unsere Mannschaft gut dagegenhielt und größere Torchancen vermeiden konnte, allerdings erstickten eigene Offensivbemühungen im Keim.

Nachdem die Gäste in den ersten 10 Minuten zwei kleinere Gelegenheiten durch Distanzschüsse aufwies, die Kevin Voß im Tor aber zu vereiteln wusste, musste dieser in der 11. Minute doch hinter sich greifen, als ein Gästespieler auf der Strafraumgrenze vollkommen unbehelligt zum Abschluss kam und der stramme Schuss landete dann zum 0-1 in den Maschen.

Offensiv traten ausschließlich die Gäste in Erscheinung, unsere Mannschaft spielte dennoch gut mit, ohne allerdings Torgefahr zu entwickeln. In der 20. Minute bekamen die Germeter durch den recht kleinlich pfeifenden Schiedsrichter einen Freistoß auf der rechten Seite unweit der Strafraumgrenze zugesprochen, diesen wollte der Schütze direkt aufs Tor ziehen, allerdings traf er lediglich das Außennetz.

Nach einer knappen halben Stunde hatte sich der SVB zumindest einmal in die Nähe des Gästestrafraums gespielt, dann gab es einen Freistoß nach Foul, etwa 25 Meter zentral vor dem Tor. Daniel Berendes trat diesen, sein Schuss ging aber deutlich drüber und knallte an den Ballfangzaun. Zwei Minuten später stand Daniel erneut im Mittelpunkt, nach einem Foul unweit der Gästebank und seiner anschließend im Grundgesetz verankerten Ausübung der freien Meinungsäußerung sah sich der Schiedsrichter genötigt, ihm den Gelben Karton zu zeigen.

Halbzeit

Zu unser aller Verwunderung verlangte der Schiedsrichter vor Anpfiff des zweiten Durchgangs plötzlich Leibchen für unsere Mannschaft, da er kurzfristig festgestellt hatte, dass sich die schwarz-weißen Trikots unserer Jungs und die dunkelblauen Jerseys der Gäste irgendwie doch ziemlich ähnlich sahen – da die Leibchen erst geholt werden mussten, verzögerte sich der Anpfiff der zweiten Hälfte um einige Minuten.

Fünf Minuten nach Wiederanpfiff war der SVB in Person von Matthias Niggemann erstmals wirklich im Strafraum der Gäste, doch anstatt querzulegen, wählte er den eigenen Abschluss, wodurch eine womöglich besseren Chance vereitelt wurde.

In der 53. Minute kombinierten sich die Gäste dann gut über die rechte Seite vor den Bonenburger Kasten, so dass der völlig ungedeckte Gästeangreifer keine Mühe hatte, zum 0-2 einzuschieben. Duplizität der Ereignisse: Nur zwei Minuten später erhöhten sie in nahezu identischer Manier gar auf 0-3, was dann wohl die Vorentscheidung war (55.).

Wenig später ließ sich Bernhard Schwiddessen auswechseln, unser Marathon-Mann hatte um 15.00 Uhr den nächsten sportlichen Einsatz, er musste mit der Kültener Handballmannschaft in Baunatal antreten, was seine Mannschaft übrigens mit 33 zu 30 allesamt mit der Hand erzielten Toren (Videobeweis?) für sich entscheiden konnte.

Aber zurück zum Fußball: In der Folge plätscherte das Spiel dem Ende entgegen, die Gäste taten nur noch das Allernötigste, während unsere Mannschaft darauf bedacht war, einen höheren Rückstand zu vermeiden. Bis zum Schlusspfiff, der aufgrund der insgesamt sehr fairen Partie pünktlich erfolgte, hatten die Gäste noch einige kleinere Gelegenheiten, doch entweder war Kevin, der hielt, was zu halten war, Endstation oder der Ball verfehlte sein Ziel.

So endete das Spiel mit 0-3, was im Vergleich zu früheren Spielen gegen diesen Gegner ein achtbares Ergebnis ist.

Abpfiff

Somit blieb nach dem ersten von zwei Spielen des Nachmittags das Punktekonto erneut leer, trotz einer insgesamt ansprechenden Kampfleistung stand unterm Strich eben eine 0-3-Niederlage. Was uns blieb, war die Hoffnung, dass es die Erste bei ihrem Spiel gegen TiG Brakel besser machte.

Die Zuschauerreihen füllten sich nun zusehends, der eine oder andere tauchte gar in Schützenvereins-Uniform auf, da sie beim gemütlichen Abschluss nach der Prozession vom Kirchenhof verjagt worden waren. Auch die Gäste brachten wie immer einige Fans mit, es dürften so etwa 15 Zuschauer aus dem Brakeler Umfeld gewesen sein.

I. Mannschaft

Anpfiff

Auf Seiten der Bonenburger kehrte Lutz Müller nach langer Verletzungspause ins Tor zurück, doch sein Comeback begann denkbar schlecht. Denn es lief gerade einmal die zweite Spielminute, als die Gäste mit dem ersten ihrer noch folgenden vielen schnellen Angriffe über die halbrechte Seite unsere Hintermannschaft überrumpelten, die zurecht davon ausging, dass der angespielte Stürmer deutlich im Abseits stand, doch dummerweise blieb die Pfeife des Schiedsrichters stumm – Lutz kam heraus, unterlief den Ball unglücklich und der Gästestürmer hatte anschließend keine Mühe, den Ball zum frühen 0-1 über die Linie zu befördern. 0-1 (2.). Toll, das ging ja schon wieder gut los. Das Tor hätte nicht zählen dürfen, wie mir alle Zuschauer, die auf Höhe des angespielten Spielers standen oder saßen, später unisono bestätigten. Doch der Schiedsrichter hat das letzte Wort und er gab den Treffer.

Von den Fans gab es aufmunternde Rufe auf den Platz, und unsere Mannschaft leistete dem Folge, versuchte, nach dem Schock des frühen Rückstands ihrerseits vor das Gästetor zu kommen. Nach sieben Minuten hatten sie die erste richtig gute Gelegenheit, eine Direktabnahme aus gut 20 Metern konnte der Gästekeeper aber nach rechts zur Ecke abwehren.

Eine Viertelstunde war gespielt, als wir endlich auch wieder einmal jubeln konnten: Dennis Kriwet war in den Strafraum gewirbelt, schlug eine schwer mit Worten zu beschreibende Bogenlampe unter gütiger Mithilfe eines Gegenspielers und das Allerschönste war, dass der Torhüter damit nichts anfangen konnte und der Ball letztendlich im TOOOOOOOOOOOOR für den SVB einschlug. 1-1 (15.).

Doch dies schockte die Gäste nur wenig, sie spielten immer wieder in Richtung Bonenburger Tor und kamen dadurch reihenweise zu Chancen.

Zwischendurch gab es zudem immer wieder Scharmützel zwischen dem ebenfalls sehr erfahrenen und mit reichlich Lebenserfahrung gesegneten Schiedsrichter Helge Heinemann, der ein merkwürdiges Auftreten im Stile eines Feldherren an den Tag legte und bei diversen Entscheidungen danebenlag (wie schon beim 0-1) und den gewohnt mitteilungsfreudigen Gästespielern.

Ab der 30. Minute brannte es im Bonenburger Strafraum wiederholt lichterloh, nach genau einer halben Stunde war Lutz zu einer Weltklasse-Parade gezwungen, als er einem alleine auf ihn zukommenden Gästestürmer die Kugel sehenswert wegschlug.
In der 32. und 40. Minute musste Roland Seewald in höchster Not auf der Linie für seinen schon geschlagenen Keeper retten und unmittelbar vor der Pause klatschte der Ball noch an die Querlatte, wo Jan Müller allerdings zur Stelle gewesen wäre. Dann war Pause, ein nach Chancen für den SVB schmeichelhaftes 1-1 stand zu Buche.

Halbzeit

Dennoch war hier noch alles drin, auch die Gäste wirkten in der Defensive nicht immer sattelfest und so hofften wir, dass auch am Schluss ein Punktgewinn für unsere Mannschaft zu verzeichnen war.

Zunächst vertraute unser Trainerteam Schade/Gockeln dem gleichen Personal und dieses setzte direkt um, was ihm die Trainer mit auf den Weg gegeben hatten; die Jungs waren nun bemüht, eigene Chancen zu kreieren und ihrerseits in Führung zu gehen.

In der 47. Minute hatte ich bereits den Torschrei auf den Lippen, über mehrere Stationen landete der Ball am rechten Pfosten bei Patrick Brechtken , der abschloss – doch leider brachte er das Kunststück fertig, den Ball so links am Tor vorbei zu schießen, dass es nicht einmal einen Eckball gab – ob der Keeper da noch dran war und es gegebenenfalls Eckball hätte geben müssen, vermag ich nicht zu sagen.

Zwei Minuten später noch eine gigantische Chance für unsere Jungs, Dennis Kriwet überspielte die gesamte TiG-Hintermannschaft und lief allein aufs Tor zu, doch sein Abschluss war zu unpräzise, der Ball ging über das Tor. Pures Entsetzen beim SVB-Anhang, eine dieser beiden Chancen hätte drin sein MÜSSEN – oder besser beide. Waren sie aber nicht – so blieb es beim 1-1.

Nach diesem hoffnungsvollen Beginn gab es dann den nächsten Nackenschlag für unsere Mannschaft, der agile Jan Müller war nach einem Zweikampf liegengeblieben, er war auf die Schulter gefallen. Nach einer längeren Behandlungspause stellte sich heraus, dass Jan nicht weitermachen konnte und musste ausgewechselt werden (60.). Für ihn kam Edeljoker Jochen Jochheim in die Partie.

Später stellte sich heraus, dass Jan sich in der Situation das Schlüsselbein gebrochen hatte, auf diesem Wege wünsche ich ihm von Herzen alles Gute und gute Besserung!

Unglücklicherweise nutzten die Gäste die durch Jans Verletzung bedingte mehrminütige Unterzahl unserer Mannschaft, stießen durch das in der Mitte klaffende Loch und erzielten in der 58. Minute ihre neuerliche Führung zum 1-2. Mist verdammter, ob unsere Mannschaft sich von diesen beiden Rückschlägen erholen und noch einmal ins Spiel zurückkommen konnte?

Doch es kam noch schlimmer, unmittelbar nach Jans Auswechslung war Brakel wieder im SVB-Strafraum unterwegs, der Ball flog halbhoch durch die Luft und Lutz machte das, was ein Keeper in so einer Situation macht: Er geht dem Angreifer entgegen und faustet den Ball mit einer Hand über die Torauslinie, um den Gefahrenherd zu beseitigen. Dabei kam der Angreifer zu Fall, naja, normaler Zweikampf, dachten wir alle.

Doch Pustekuchen. Zu unser aller Entsetzen entschied der Schiedsrichter auf Strafstoß wegen eines vermeintlichen Foulspiels durch Lutz. Das war doch wohl ein schlechter Witz – in 1000 Jahren war das kein Elfmeter. Aber wie schon beim 0-1 galt: Der Schiedsrichter hat so entschieden, und der Schiedsrichter hat Recht. Grmpf.

TiG nahm das Geschenk dankend an und ließ Lutz beim fälligen Strafstoß keine Chance. 1-3. Das war es dann wohl gewesen (61.).

Als wär das noch nicht schlimm genug, erzielten die Gäste nur vier Minuten später gar das 1-4, als ein Angreifer erneut über halbrechts durchstoßen konnte und die freie Schussbahn gnadenlos ausnutzte (65.).

Nun war die Partie natürlich endgültig durch, unsere Jungs waren sichtlich angeschlagen, es lief kaum noch etwas zusammen. In der 72. Minute hätte Dennis noch einmal das Ergebnis etwas freundlicher gestalten können, doch sein Abschluss, nachdem er sich fein durchgesetzt hatte, verfehlte leider das Ziel.

In der 75. Minute wechselte der SVB nochmal, Pascal Kleinert ersetzte unseren Torschützen des Tages, Dennis Kriwet.

Die Schlussviertelstunde bot wenig Aufregendes, die Gäste verwalteten ihre komfortable Führung und hielt unsere Mannschaft, der auch nicht mehr viel einfiel, weitestgehend auf Distanz, so dass sich bis zum Abpfiff des nun dahindümpelnden Spiels nichts Nennenswertes mehr ereignete.

Abpfiff

Letztendlich stand somit eine verdiente, wenn auch etwas zu hoch ausgefallene 1-4-Heimniederlage gegen einen spielstarken Gegner, unser Trainerteam war sichtlich angefressen und bat die Spieler anschließend zum Rapport.

Allmählich muss unsere Mannschaft mal wieder punkten, um nicht noch tiefer in den Abstiegssumpf abzudriften, denn vollkommen überraschend gewann Würgassen gegen die Stoffel aus Germete und rückt uns so etwas näher auf die Pelle.

Nachdem der erste Schock verdaut war, ließ ich mich auf dem Platz nieder und genoss die Abendsonne, als diese dann hinter der Tribüne verschwunden war, wurde es in Verbindung mit dem auflebenden Wind doch ein wenig fußkalt, was mich aber nicht davon abhielt, bis zur einsetzenden Dämmerung am Platz zu bleiben.

Es mag im Moment ziemlich frustrierend sein, ständig mit leeren Händen nach Hause zu gehen, aber eins steht fest: Ich werde unsere Mannschaften, die mir so unendlich viel bedeuten, kompromiss- wie bedingungslos unterstützen. Das, was mir diese Jungs in der (jüngeren) Vergangenheit gegeben haben, kann ich gar nicht mehr zurückgeben – da ist absoluter Rückhalt das Wenigste, was ich für euch tun kann.

Schwarz und weiß ein Leben lang – mehr als nur eine Phrase!

Nur der SVB!