II. Manschaft

Allmählich hält der Herbst spürbar Einzug in unsere Gefilde, so kündeten dunkle Wolken am gestrigen Sonntag, dass es jederzeit zu regnen beginnen konnte, was dann im Verlaufe des Nachmittags auch immer wieder der Fall war. Aber immerhin kamen zum windigen Schauerwetter ganz angenehme Temperaturen, so dass man es in unserer gar herrlichen Sportanlage gut aushalten konnte.

So machte ich mich wie immer gegen halb 12 auf zum Platz, um alles herzurichten und zu meiner Verzückung stellte ich fest, dass der 1. Vorsitzende Florian Beckmann höchstselbst mit Schwene bereits alles weitestgehend installiert hatten, so dass ich mich direkt daran begeben konnte, die von Metallbearbeitungsfachwerkertrompetengott Matthias Dübbert wunderbar hergestellten schwarz-weißen Stehtische mit den entsprechenden SVB-Insignien zu versehen. Schwene und ich hatten je einen Stehtisch gestiftet und wie sich herausstellen sollte, sind diese schnell zu einem Fixpunkt des schwarz-weißen Anhangs geworden, denn stets versammelten sich etliche Fans um die Tische herum, einen hatte ich direkt als Arbeitsplatz in Beschlag genommen. Und unsere Sportanlage ist um eine Attraktion reicher.

Zum Spiel unserer zweiten Mannschaft gegen den SV Menne II war einmal mehr kein Schiedsrichter angesetzt, da wir glücklicherweise frühzeitig über diesen Umstand in Kenntnis gesetzt wurden, konnte man sich rechtzeitig auf die Suche begeben. Und wie immer war die Begeisterung angesichts der Besetzung dieser so wichtigen Funktion wahnsinnig gefragt, auf beiden Seiten hagelte es Absagen – glücklicherweise erklärte sich Patrick Brechtken letztendlich bereit, zu pfeifen. Und, soviel sei vorweggenommen, er machte seine Sache sehr gut.

Anpfiff

So konnte die Partie pünktlich beginnen. In den ersten Minuten deutete sich noch in keiner Weise an, was da im weiteren Spielverlauf noch folgen sollte. Bis zur zehnten Minute passierte schlicht und ergreifend gar nichts, beide Mannschaften egalisierten sich in harmonischem Mittelfeldgeplänkel. Nach zehn Minuten wagten dann die Gäste einen ersten zarten Ansatz einer Chance, als sie einen Distanzschuss aus gut 20 Metern deutlich über das Tor setzten.

Im direkten Gegenzug startete Veteran Daniel Wagemann, der gemeinsam mit dem Vorsitzenden Florian Beckmann in der Startelf stand, wodurch der Mannschafts-Altersdurchschnitt erheblich in die Höhe getrieben wurde, einen Sololauf über die linke Seite und wurde durch den herauseilenden Gästekeeper Uwe Fichtner jäh gestoppt, wobei sich Daniel eine leichte Blessur zuzog – doch nach kurzer Unterbrechung konnte er weitermachen.

Nach einer guten Viertelstunde war der fußballerische Nachmittag für Florian Beckmann dann bereits vorbei, denn im Zweikampf zog auch er sich eine Verletzung zu, die ein Weiterspielen für ihn allerdings unmöglich machte. Für ihn kam Marc Jochheim ins Spiel. Nur wenige Augenblicke später kam es dann zur ersten echten Großchance im Spiel, als ein Sonntagsschuss der Gäste tückisch herunterfiel, noch die Latte touchierte. Florian Niggemann im Tor ging nicht entschlossen genug zum Ball, so dass erneut ein Gästespieler freistehend zum Schuss kam, doch glücklicherweise zielte er zu genau und der Ball ging am linken Pfosten vorbei.

In der 23. Minute dann starteten abermals die Gäste über die halblinke Seite in Person von Marius Weber einen Angriff, manch einer wähnte ein Handspiel, doch des Schiedsrichters Pfeife blieb stumm. So konnte Marius unbedrängt nach innen flanken, wo ein Mitspieler vollkommen frei stand und keine Mühe hatte, den Ball an Florian vorbei zum 0-1 unterzubringen.

Dies schockte unsere Mannschaft kurz, doch dann legte sie den Hebel um und berannte ein ums andere Mal die Gästedefensive. In der 28. Minute hätte es fast im Gästetor geklingelt, doch zunächst hätte Nicolas Wilmes lieber quergelegt, anstatt aufs Tor zu schießen, womit der keeper wenig Mühe hatte – einen Abpraller wenige Sekunden später setzte Hendrik Hoppe aus gut 20 Metern an den linken Pfosten.

Doch nur wenig später konnten dann auch die Schwarz-Weißen jubeln, denn Daniel Wagemann zeigte sein ganzes Können: Als der Ball so durch den Strafraum trudelte, machte er sich ganz lang und drückte so den Ball zum verdienten Ausgleich über die Linie (31. 1-1).

Nun hatte unser Team Blut geleckt und wollte mehr – und schon wenig später belohnte sie sich dafür: Nicolas Wilmes stand völlig frei im Gästestrafraum, als er einen hohen Ball maßgenau auf den Kopf bekam. Nicolas, nicht unbedingt als Kopfballungeheuer im Kicker-Sonderheft geführt, brachte den Ball gekonnt in Richtung Tor und überlistete dabei den herauseilenden Torhüter, der dem Ball nur hinterherschauen konnte. TOOOOOOOOOOOOOR zum 2-1 für den SVB, erstmals führte unsere Mannschaft in dieser Begegnung (39.).

Doch die Freude darüber währte nicht lange, denn nur drei Minuten später nutzten die Gäste abermals eine Unaufmerksamkeit in der SVB-Hintermannschaft und glichen ihrerseits mit einem platzierten Schuss aus (42. 2-2).

Halbzeit

Wenig später war Pause in der mehr als fairen Partie, die kurze Nachspielzeit war den Verletzungsunterbrechungen geschuldet.

Beide Mannschaften zeigten ein engagiertes Spiel auf Augenhöhe, noch zeichnete sich kein Sieger ab. Entsprechend gerecht war das 2-2 zur Pause.

Nach dem Seitenwechsel erwischte zunächst Menne den besseren Start, vier Minuten war der zweite Durchgang alt, als sie nach einem Angriff über halbrechts versuchten, den Ball ins lange Eck zu legen, der Ball strich haarscharf am linken Pfosten vorbei. Florian, der sich dabei ganz lang gemacht hatte, wähnte sich zunächst verletzt und wollte ausgewechselt werden, nur um wenige Sekunden später dann doch weitermachen zu wollen. Manchmal ist es einfach kurios.

Nur wenig später gab es dann Aufregung im Gästestrafraum. Daniel Wagemann drang über die linke Seite in den Sechzehner ein und kam in einem Zweikampf zu Fall. Schiedsrichter Patrick zögerte keine Sekunde und zeigte auf den Punkt: Strafstoß! Es gab wenig Proteste auf Seiten der Gäste, so dass Thomas Pooch sich den Ball schnell zurechtlegen konnte. Er lief an und traf ganz locker zum TOOOOOOOOOOOOOOOOOOR für den SVB! Erneute Führung, 3-2 für den grandios-gloriosen SV 21 Bonenburg (53.).

In der Folge spielte nahezu nur noch der SVB. Zunächst vergab Nicolas noch gut postiert eine famose Chance, indem er rechts am Gehäuse vorbeischoss – womöglich wäre Querlegen auf den noch freier stehenden Mitspieler die bessere Option gewesen (56.), doch nur zwei Minuten später machte er es besser. Aus der linken Strafraumhälfte heraus jagte er den Ball humorlos zwischen Torwart und linkem Pfosten hindurch zum TOOOOOOOOOOOOOOOR für unsere Mannschaft, die nun auf 4-2 davonzog (58.).

Dies setzte den Gästen spürbar zu und auch unsere Mannschaft schaltete nun angesichts des mittlerweile verdienten Zwei-Tore-Vorsprungs einen Gang zurück, so dass in der Folge erst einmal recht wenig Bemerkenswertes passierte. Es dauerte bis zur 71. Minute, dass der SVB mal wieder eine Gelegenheit vorweisen konnte: Kevin-Christian Voß war der Gäste-Hintermannschaft über rechts enteilt und versuchte, den herauskommenden Torhüter mit einem Heber zu überlisten, doch dieser war mit den Fingerspitzen noch dran und lenkte so den Ball um den linken Pfosten herum.

Eine gute Viertelstunde vor Schluss kamen auch die Gäste noch einmal vor das Tor, doch einen Eckball fischte Florian sicher herunter (74.). Im direkten Gegenzug dann machte der SVB das Spiel schnell, kam in den Gästestrafraum, wo Menne den Ball nicht richtig wegbekam und Kevin nutzte dann die Gunst der Stunde und staubte trocken zum 5-2 ab (75.). Das war es dann doch wohl, oder?

Hätte man glauben können, doch Menne steckte nicht auf und suchte noch einmal das Heil in der Offensive. In der 86. Minute kam einer der Ihren aus gut 25 Metern vollkommen frei zum Schuss aus halbrechter Position, der Ball wurde lang…länger…noch länger…und schlug knapp unter der Latte unweit des linken Torwinkels ein. Ein sehenswerter Treffer! Nur noch 5-3 (86.).

Und es wurde noch prickelnder, denn in der zweiten Minute der Nachspielzeit kamen sie auf der Strafraumgrenze noch einmal zum Schuss und der Angreifer der Gäste ließ sich nicht lange bitten. Sein platzierter Schuss landete zum 5-4-Anschlusstreffer in den Maschen. Dass das noch einmal spannend werden könnte, hätte nach dem 5-2-Zwischenstand vermutlich auch keiner geahnt.

Wir erinnerten anschließend Schiri-Patrick daran, doch einmal einen Blick auf die Uhr zu riskieren, um dem Schauspiel ein Ende zu setzen. Noch ein paar Sekunden des Zitterns waren zu überstehen, dann hatte Patrick ein Einsehen und beendete die abwechslungsreiche und jederzeit sehr faire Partie, die mit dem SVB einen verdienten Sieger gefunden hatte. Drei Punkte, neun Tore, Fußballherz, was willst du mehr?

Abpfiff

I.Mannschaft

Der Fußballnachmittag hatte somit optimal begonnen, nun war es an der ersten Mannschaft, diesen Tag noch zu vergolden. Doch die vor ihr liegende Aufgabe war um ein Vielfaches schwerer, denn niemand Geringeres als der Tabellenführer aus der Kreishauptstadt Höxter war zu Gast. Nach neun Spielen konnten sie bereits 57 eigene Treffer vorweisen – konnte das gegen unsere zuletzt nicht immer sattelfeste Defensive gutgehen? Wir waren gespannt. Pünktlich zum Anpfiff hatte sich eine stattliche Anzahl Fans eingefunden, die dem herbstlichen Wetter trotzten und unsere Mannschaft unterstützen wollten. Inklusive der etwa 7 Gästefans dürften so um die 70 Leute am Platz gewesen sein.

Anpfiff

Pünktlich eröffnete Schiedsrichter Ulrich Multhaup aus Kollerbeck die Partie und wie nicht anders zu erwarten, nahmen die favorisierten Gäste gleich das Zepter in die Hand und suchten den Weg in Richtung Bonenburger Tor. Und in der fünften Minute hätten sie diesen Weg um ein Haar gefunden, als ein Höxteraner die SVB-Defensive überwand und alleine auf unseren Keeper Lutz Müller zulief. Doch Lutz blieb Sieger – er klärte den Ball bärenstark mit einer sensationellen Fußabwehr.

Der SV Höxter kontrollierte zwar das Geschehen, aber unser SVB hielt klasse dagegen, warf alles in die Partie, was sie hatten. In der neunten Minute suchten unsere Jungs ihrerseits eine erste Torannäherung, doch die kleine Chance verpuffte.

Während Höxter ein ums andere Mal in der vielbeinigen Bonenburger Hintermannschaft hängenblieb, konzentrierten sich unsere Spieler auf das Verteidigen, versuchten ihrerseits, mit langen Bällen auf die schnellen Dennis Kriwet oder Daniel Wulf den Weg nach vorne zu finden.

Doch zu Chancen kamen zunächst nur die Gäste. In der 28. Minute liefen sie abermals allein auf Lutz zu, letzterer stürmte ihm entgegen. Der Angreifer versuchte, über den Keeper hinweg ins Tor zu treffen, doch der Ball landete glücklicherweise nur auf der Querlatte. Drei Minuten später eine ähnliche Situation, diesmal entschied sich Lutz, im Tor zu bleiben und diesmal landete der Schuss am rechten Pfosten. Puuuh, das war knapp. Schon wieder.

Nach 40 Minuten gab es nach einem der eher seltenen SVB-Angriffe einen Eckball. Dieser landete passgenau auf dem Kopf von Jaspar Wagemann, der nach 33 Minuten für den verletzten Florian Ernst ins Spiel gekommen war, doch leider ging die Kugel deutlich über das Tor.

Zwei Minuten später holte sich Höxters Nummer 4 nach einem rüden Einsteigen die gelbe Karte ab, er war mit beiden Beinen voraus in unseren Mann gegrätscht. Besagter Spieler zog sich sowieso schon den Unmut der Heimfans zu, da er immer wieder entweder durch Fouls oder Schauspieleinlagen glänzte.

Halbzeit

Wenig später war Pause, mit dem torlosen Unentschieden konnten wir gut leben, die Gäste eher weniger. Es war also zu erwarten, dass sie alles daran setzen würden, die SVB-Defensive zu knacken. Für eine spannende zweite Hälfte war somit gesorgt.

Unverändert ging unsere Mannschaft die zweite Häfte an und es ergab sich das gleich Bild wie gehabt. Höxter spielte, der SVB verteidigte mit Herz und Leidenschaft. In der 53. Minute passierte dann, was nicht passieren durfte: Ein Höxteraner zog aus halbrechter Position ab, doch der Ball prallte von irgendwem vollkommen blöde ab und senkte sich unhaltbar für Lutz knapp neben den rechten Pfosten ins Tor. Was für ein verdammtes Gurkentor, so ein Ding schießt du nur, wenn du oben stehst. Man musste aber zugeben, angesichts der Chancenmehrzahl auf Seiten der Gäste war das 0-1 zumindest nicht ganz vollkommen total absolut unverdient, sondern nur ein bisschen.

Doch unsere Jungs schien dieses Gegentor nicht wirklich zu schocken, eher im Gegenteil, sie mussten nun etwas tun und suchten nun selber den Weg nach vorne. Erste kleine Visitenkarte im Gästestrafraum, als nach einem Eckball gleich zwei unserer Jungs den gut getretenen Ball knapp verpassten (56.).

Doch Höxter war jederzeit brandgefährlich, wenn sie ihre schnellen Spitzen einsetzen konnten. So auch nach 63 Minuten, als sie wieder die SVB-Abwehrreihe überwanden und allein auf Lutz zuliefen. Doch erneut parierte dieser glänzend und klärte fantastisch zur Ecke – Lutz, du Teufelskerl!

Drei Minuten später brannte es im SVB-Strafraum lichterloh: Mehrere Rote oxidierten dort herum, unsere Mannschaft rannte auch dazwischen, Turm in der Schlacht war wieder Lutz: Erst wirft er sich in einen Schuss, schlägt die Kugel noch im Liegen weg, ein SVBler schlägt den Ball von der Linie, erneut zu einem Gästespieler, Lutz springt wieder auf. Guckt den Gegenspieler böse an. Hat den Ball. Puuuuh, gaaaanz tief durchatmen, Jesses, mein Blutdruck…

Im direkten Gegenzug versuchte unsere Mannschaft, die Gäste klassisch auszukontern, der Ball landete letztendlich bei Daniel Schäfers, der den Ball mit vollem Risiko nahm und leider verzog (67.).

In der 71. Minute dann DIE Chance für den SVB zum Ausgleich. Daniel Wulf nutzte seine ganze Schnelligkeit und überrannte im Alleingang die SVH-Hintermannschaft und steuerte allein aufs Tor zu. Ganz alleine. Er gegen den Torwart. Schaut. Schießt. Den Torwart an…verflixt, was für eine Riesenchance!

Eine Viertelstunde vor Schluss wechselte der SVB erneut, Patrick Brechtken ersetzte Dennis Kleinert, der in der Defensive eine solide Leistung abgeliefert hatte.

In der 78. Minute musste wieder Lutz Kopf und Kragen riskieren und eine Höxteraner Chance vereiteln – und wieder blieb er Sieger! Was für eine großartige Leistung an diesem Nachmittag!

Dann kam sie, die 79. Minute. SVB in der Vorwärtsbewegeung. Daniel Schäfers dringt in den Strafraum ein. Ein Verteidiger kommt. Daniel fällt. Sekundenbruchteile atemlosen Schweigens. Ein Pfiff. Der Unparteiische zeigt auf den Punkt.

Strafstoß.

Für den SVB!

Mein Puls stieß in ungeahnte Dimensionen vor. Gefühlt 480. Blutdruck 650. Der Wahnsinn…

Wer zeigt nun Nervenstärke? Ja wer wohl? Unser Kapitän, der Mann mit den Eiern aus Kruppstahl, gegen den John Rambo der Vorsitzende des ortsansässigen Kaninchenzüchtervereins zu sein scheint, nimmt den Ball.

Legt ihn sich hin.

Nimmt Anlauf.

Drei, vier Trippelschritte.

Schuss. Wie in Zeitlupe scheint der Ball in Richtung Tor zu fliegen. Nicht wie sonst flach, sondern hoch. Stille. Schweigen.

Der Torwart guckt doof.

Denn: Er kann nur hinterhergucken.

Der Ball ist nämlich im

TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR!

Tor für den SVB! Ausgleich. Lars Hoppe, noch so ein Teufelskerl. 1-1! (80.).

Ein Aufschrei hallt durch Bonenburg, jeder, der nicht am Platz war, wusste nun Bescheid – am Platz passierte etwas Außergewöhnliches.

Nun war sie da. Die sagenumwobene SVB-Kulisse. Das Tier war geweckt, die Bestie hat sich losgerissen.

In den letzten Minuten wurde jeder Ballgewinn frenetisch bejubelt, der Gegner verbal niedergemäht – Mannschaft und Zuschauer bildeten eine Einheit, wie ich es lange nicht erlebt habe.

Noch fünf Minuten. Höxter mal wieder in der Nähe des SVB-Tores. Roland dazwischen. Ätsch.

Noch vier Minuten. Höxter mal wieder in der Nähe des SVB-Tores. Lutz fischt die Kugel runter. Ätschibätsch.

Noch drei Minuten. Entlastungsangriff Bonenburg. Ball verloren. Nun ja.

Noch zwei Minuten. Höxter mal wieder in der Nähe des SVB-Tores. Freistoß für die Gäste. Daneben. Ätschibätsch. Pffft.

Noch eine Minute. Dennis Kriwet am Ball, Abschluss. Weit vorbei. Der Gegenzug bleibt beim gestrigen Geburtstagskind Josef Schwiddessen, der seinen 18. Geburtstag feierte, hängen! Was für ein Typ! Grandios!

Offizielle Zeit ist rum. Blick zum Schiedsrichter. Der macht keine Anstalten, abzupfeifen. Balleroberung SVB. Was für ein Gezeter auf den Rängen. Geil. Gänsehaut. Ich liebe diesen Sport.

Erste Minute Nachspielzeit. Wieder Freistoß Höxter. Wieder Lutz. Lulu, du Hammertyp!

Zweite Minute Nachspielzeit. „Ey Schiri, wattenu? Mach mal fettich, du Vogel!“

Dritte Minute Nachspielzeit. Ballbesitz Höxter. Der Schiedsrichter zeigt zwei Minuten Nachspielzeit an. „Was zum…“!?!?

Vierte Minute Nachspielzeit. Höxter mal wieder in der Nähe des SVB-Tores, zieht ab. Verzieht zum Glück. Drüber. Ball fliegt gegen den neuen Zaun hinterm Tor. Verdammt, warum ist das Ding so hoch???

Fünfte Minute Nachspielzeit. Höxter mal wieder in der Nähe des SVB-Tores. Ich hab einen Blutdruck wie Reiner Calmund beim Anblick eines frisch gegrillten Spanferkels und den Ruhepuls einer Singer-Nähmaschine. Nur nicht so langsam. Ball fliegt. Lutz geht hoch. Packt sich die Kirsche.

Schlägt die Murmel nach vorne. Irgendeiner unserer Jungs hat den Ball, schlägt ihn weit nach vorn. Und dann kam es, das schönste Geräusch auf Erden…

…der SCHLUSSPFIFF!

Abpfiff

JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!

Wunder gibt es immer wieder…und ein kleines haben wir gestern erlebt! Unser SVB hat dem Tabellenführer aus Höxter einen Punkt abgetrotzt! 1-1! Wir sind erst die dritte Mannschaft, der das in der laufenden Saison gelungen ist.

Mit Herz, Willen, Leidenschaft und Kampfgeist hat unsere Mannschaft dem scheinbar übermächtigen Gegner Paroli geboten.

Neben dem überragenden Lutz im Tor möchte ich zwei Spieler ganz besonders hervorheben: Jochen Jochheim und Ralf Haurand, die beide nach schweren Verletzungen auf den Platz zurückgekehrt sind und vorbildlichen Einsatz zeigen. Jochen war gestern in den Schlussminuten platt, wie man nur platt sein kann – aber ungeachtet dessen ist er bis zum Abpfiff jedem Ball nachgegangen! Ich ziehe meinen Hut vor dir, Junge!

Aber eigentlich hat unsere gesamte Mannschaft gestern von hinten bis vorne eine kompakte, kämpferische Glanzleistung geboten. Ausnahmslos!

Danke, Jungs!

Kleine Anekdote am Rande: Als ich nach Abpfiff den ansonsten sicher pfeifenden Schiedsrichter auf die exorbitant ausufernde Nachspielzeit ansprach, entgegnete er, dass er bereits 34 Jahre Fußballspiele pfeife und ihn nichts mehr aus der Ruhe brächte (auch nicht die vor sich hin eskalierende SVB-Meute) – woraufhin ich dann betonte, dass mir diese Nachspielzeit auch mindestens wie 34 Jahre vorgekommen ist, wo ihm dann auch nichts Sinnvolles mehr einfiel…

Geiler Tag! Echt jetzt mal!

Danke, Jungs!

Nur der SVB!

Dazu gibt`s ein traumschönes Video:

https://www.facebook.com/100008064708670/videos/2550653751880090/