Der letzte Große Heimspieltag des Kalenderjahres 2021 stand am gestrigen Sonntag an und aus diesem Grunde machte ich mich gegen 11.00 Uhr aus dem nordhessischen Ausland auf den Weg in Richtung Fußballuniversalwelthauptstadt Bonenburg, um diesem Anlass vollumfänglich gerecht werden zu können. Da ich gesundheitstechnisch leicht angeschlagen war und schon einige Tage mit den Folgen einer Erkältung zu kämpfen hatte, hatte ich mich entschlossen, an diesem Tag auf Kaltgetränke geselliger Art zu verzichten und auf Heißgetränke isolierender Art zurückzugreifen. In einem Thermobecher bekam ich einen halben Liter Tee mit auf den Weg, den hatte ich noch vor Anpfiff inhaliert und es sollten während der beiden Spiele insgesamt drei weitere halbe Liter Kaffee folgen.
Inhalt
II. Mannschaft
Die gesamte Fahrt über regnete es, erst kurz vor Bonenburg hörte es auf. Diverse Sonntagsfahrer verzögerten die Fahrt zusätzlich. so dass ich erst gegen 11.45 Uhr am Platz war. Zuvor zog ich mich noch schnell um, so dass der eine oder andere glaubte, ich würde mich auf Polarexpedition begeben wollen, aber zum einen war es mir natürlich unendlich wichtig, an diesem Nachmittag unseren Mannschaften zur Seite zu stehen und dabei war ich dann natürlich zu anderen darauf bedacht, meine leicht lädierte Gesundheit nicht zusätzlich zu belasten.
Schon um 12.00 Uhr dröhnte dann Tom Astor über den Ort, also konnte es losgehen. Einzig ein Schiedsrichter fehlte. Diesmal kümmerten sich unsere Gäste von der SG Nörde/Ossendorf II darum, das Ergebnis war dasselbe wie vor zwei Wochen: Jürgen Hartmann aus Scherfede wurde kontaktiert, er erklärte sich wieder kurzfristig bereit und stand wenig später auf dem Platz, so dass das Spiel mit geringfügiger Verspätung unter fachkundiger Leitung angepfiffen werden konnte.
Anpfiff
Mit Florian Berendes aus Nörde war zudem ein weiterer, aber noch aktiver Schiedsrichter am Platz, aber dieser hatte an diesem Nachmittag frei und stand somit nicht zur Verfügung. Er genoss es aber sichtlich, mal ein Spiel als Zuschauer genießen zu können. Wie sich herausstellte, hatte er sich nicht das schlechteste Spiel als Zaungast ausgesucht.
Pünktlich zum Anpfiff hellte es sich ein wenig auf, somit war alles für einen schönen Fußballnachmittag angerichtet.
Nach einer kurzen Abtastphase zu Beginn hatten die Gäste, die von einigen Fans begleitet wurden, die erste Chance nach sechs Minuten, aber Kevin Voß konnte einen Schuss aus Nahdistanz im Eins gegen Eins klasse parieren.
Vier Minuten später konnte auch unsere Zweite eine erste gute Chance verzeichnen, Sven Wenzel tankte sich über halbrechts durch, sein Abschluss aus etwa zehn Metern ging aber knapp über das Tor.
Nach einer guten Viertelstunde hatte sich Matthias Niggemann auf der rechten Außenbahn schön durchgesetzt, sah den am Strafraum gut positionierten Thomas Pooch und Matthias` Vorlage kam maßgenau auf unseren Routinier, der aus der Drehung zentral aufs Tor abschließen konnte, aber genau den Torwart traf (16.).
Doch zwei Minuten später machte Thomas es besser: Wieder kam er im Strafraum an den Ball, zögerte nicht lang und brachte die Kugel trocken zur Führung zum 1-0 für unsere zweite Mannschaft im Tor unter (18.). In den letzten Minuten hatte unser Team mehr ins Spiel investiert und sich zu diesem Zeitpunkt den Vorsprung redlich verdient.
Nörde war zunächst beeindruckt und konnte keine nennenswerten Offensivaktionen verzeichnen, unsere Mannschaft kontrollierte das Geschehen. Doch nach rund einer halben Stunde änderte sich das Bild, die Gäste ergriffen die Initiative. In der 32. Minute schossen sie erstmals wieder auf das Bonenburger Tor, ein recht unbedrängter Schuss ihrerseits ging aber links am Gehäuse vorbei.
Zwei Minuten später musste Kevin wieder Kopf und Kragen riskieren, als direkt vor ihm völlig frei ein Nörder Spieler auftauchte, aber Kevin parierte abermals weltklasse mit einer Fußabwehr zur Ecke.
Doch in der 37. Minute war auch unser tadelloser Keeper machtlos, in einer nahezu identischen Situation wie zuvor zog er diesmal den Kürzeren, derselbe Spieler behielt diesmal die Nerven und schoss zum mittlerweile verdienten Ausgleich ein (37. 1-1).
Im direkten Gegenzug klärten die Gäste zunächst zur Ecke, nach der Ausführung dieser hatte der Keeper etwas Mühe, konnte den Ball aber dann im Nachfassen sichern.
Die Schlussphase im ersten Durchgang gehörte wieder unserer Zweiten. In der 41. Minute war es der gewohnt unermüdlich rackernde Bernhard Schwiddessen, der bis hierher sicherlich etwa 28 Kilometer auf dem Tacho hatte, deraus zentraler Position knapp vor dem Strafraum einfach mal aufs Tor schoss, der Keeper konnte diese Rakete nur nach vorne abprallen lassen. Thomas Pooch roch den Braten, war zur Stelle, aber der Keeper konnte seinen kleinen Patzer selber wieder gutmachen und konnte sich einen Tick früher den Ball schnappen.
Es war bereits die Nachspielzeit angebrochen, als der SVB noch einmal den Weg nach vorne suchte. Abermals Bernhard war es, der einen druckvollen Schuss aus halblinker Position auf das Tor brachte, der ihm entgegeneilende Keeper war zwar noch am Ball, aber dieser trullerte langsam in Richtung Tor. Die Rettungsversuche zweier Nörder Abwehrspieler kamen zu spät, sie konnten das 2-1 nicht mehr verhindern (45.+1).
Halbzeit
Unmittelbar danach bat Jürgen Hartmann zum Pausentee (oder -kaffee), es war somit der bestmögliche Zeitpunkt, um wieder in Führung zu gehen. Und diese war wiederum verdient.
Zur Pause wechselte unser Trainer Andi Richter, unser Routinier Henning Schümann kam ins Spiel. Letzterer war aber nur der zweitälteste Akteur auf dem Heiligen Rasen, der Schiedsrichter ist nach eigenem Bekunden drei Monate älter.
Nach der Pause passierte erst einmal nicht allzu viel, es dauerte bis zur 52., ehe sich wieder Nennenswertes ereignete. Thomas Pooch schickte sich an, halbrechts vor dem Tor dieses ernsthaft zu bedrohen, als der Gästekeeper seinen Sechzehner verließ und Thomas direkt attackierte. Thomas kam zu Fall, es gab Freistoß für unsere Mannschaft. Diesen setzte Bernhard knapp rechts neben das Tor.
57 Minuten waren gespielt, als die Gäste einen Freistoß zugesprochen bekamen. Dieser war eine Sache für Marius „Costa“ Weber, der in ungewohnt defensiver Rolle bisher recht unauffällig agierte. Er brachte den Ball aufs Tor in Richtung linker Pfosten, Ralf Haurand war zur Stelle, aber Kevin ging auf Nummer sicher und klärte zur Ecke.
In der 59. Minute ging es dann ganz schnell: Ball aus der Bonenburger Hintermannschaft in Richtung Spitze, Sven Wendel schnappte sich die Kugel, ließ den Nörder Deckungsverbund alt aussehen und überlief diese pfeilschnell. Auch der Gästekeeper stellte für ihn kein Hindernis mehr da und er verwandelte eiskalt zum umjubelten 3-1 für den SVB!
Wie vorher abgesprochen, musste Bernhard Schwiddessen nun vom Feld, eine Partie mit seinem Handballverein aus Külte stand noch an. Für ihn kam Ralf Behnisch ins Spiel.
Zunächst war der SVB drauf und dran, die endgültige Entscheidung herbeizuführen. Henning höchstselbst war es, der sich zunächst in den Strafraum geschlichen hatte und eine Flanke mit dem Hinterkopf aufs Tor brachte. DAS wäre es gewesen (64.). Fünf Minuten später brach Felix Müller über die Mitte durch, er vergab aber leider ungedeckt eine gute Möglichkeit (69.).
Unsere Mannschaft hatte bis hierher eigentlich alles im Griff, doch in der 72. Minute war es Costa, der das Spiel wieder spannend machte. Nahezu dreißig Meter halbrechts vor dem Tor schickte er den Ball einfach mal auf die Reise, dieser schlug unhaltbar für Kevin im linken Torwinkel ein. Zugebenermaßen ein Traumtor…nur noch 3-2.
Nur fünf Minuten später war die schöne Führung passé: Die Bonenburger Hintermannschaft war weit aufgerückt, verlor den Ball, so dass die Gäste keine Mühe hatten, vollkommen unbedrängt den Ball zum Ausgleich im Tor unterzubrigen – keine Chance für Kevin (77. 3-3).
Erinnerungen an das Heimspiel gegen Menne wurden wach, als man ebenfalls eine 3-1-Führung auf der Zielgeraden verspielte und am Ende mit leeren Händen dastand.
Nun war Nörde am Drücker und versuchte, die Entscheidung zu ihren Gunsten herbeizuführen, allerdings ohne wirklich gefährlich zu sein. Diverse Schüsse gingen auf das Bonenburger Tor und auch der eine oder andere Standard, aber allesamt verpufften diese mehr oder weniger ungefährlich.
Doch eine richtig große Gelegenheit hatten die Gäste noch: In der 88. Minute bekamen sie gut 20 Meter zentral vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen. Abermals war es Costa, der diesen trat. Er brachte ihn sehr platziert in Richtung des linken Torwinkels, aber Kevin machte sich ganz lang und lenkte den Ball meisterhaft zur Ecke.
In der verbleibenden Zeit schaffte es unsere Mannschaft, den Ball in des Gegners Hälfte zu halten und Nörde dort ein wenig zu beschäftigen. Nach einminütiger Nachspielzeit beendete der sehr gute Schiedsrichter, der mit der sehr fairen Partie aber auch wenig Mühe hatte, eine interessante und abwechslungsreiche Partie, die unterm Strich ein verdientes Ergebnis gefunden hat.
Abpfiff
Besonders freute es mich für die Jungs, dass sie nach längerer Durststrecke auf eigenem Rasen endlich auch dort wieder etwas Zählbares erringen konnten. So kann die Mannschaft mit einem guten Gefühl in die verdiente Winterpause gehen und im Frühjahr wieder neu angreifen.
I.Mannschaft
Unsere erste Mannschaft hingegen hatte bis zur Winterpause noch einige Aufgaben zu bewältigen. Die erste davon war gestern gleich eine enorm wichtige, denn mit SuS Gehrden/Atenheerse war ein direkter Konkurrent um den Klassenerhalt zu Gast.
Eine gewisse Nervosität war allen Beteiligten anzumerken und auch ich verspürte ein gewisses Kribbeln, denn an diesem Nachmittag war Verlieren verboten, auch ein Remis wäre zu wenig. Es zählte nur ein Sieg.
Als wollte das Wetter die Wichtigkeit der Partie unterstreichen, schickte es seine Königsdisziplin: Es setzte Fritz-Walter-Wetter, also Regen, ein. Die rund 80 Zuschauer, etwa 20 davon aus Gehrden, die sich unter dem nördlichen Ende der Tribüne versammelten, drängelten sich deshalb unter das Dach. Echtes Stadionflair kam dabei auf.
Bei unserer Mannschaft standen neben den Langzeitverletzten Julian Meyer und Lutz Müller auch Florian Ernst, dessen Verletzung aus dem Scherfede-Spiel sich glücklicherweise als nicht so schwerwiegend entpuppte wie zunächst befürchtet und Dennis Kriwet nicht zur Verfügung, Jaspar Wagemann war dafür dabei und spielte von Beginn an. Unser Trainer Andre Ludwig stand zudem erstmals als Ersatzspieler zur Verfügung und konnte somit aktiv eingreifen, wenn es erforderlich war.
Unsere Mannschaft spielte aufgrund der farblichen Ähnlichkeit zu den Gästetrikots in den altehrwürdigen rot-blau gestreiften Hemden, die sonst die Alten Herren zu tragen pflegen. Zahllose Erinnerungen wurden wach.
Der Schiedsrichter der Partie, Marcel Malla, war aus der Nähe von Bielefeld angereist und hatte somit eine einfache Strecke von fast 100 Kilometern hinter sich. Sein entschlossenes Auftreten ließ erahnen, dass er für höhere Aufgaben vorgesehen ist.
Anpfiff
Pünktlich eröffnete er die Partie und zunächst passierte nicht ganz viel. Die Gäste suchten hier und da den Weg nach vorne, aber spätestens an der Strafraumgrenze war Schluss.
Danach kam der SVB immer besser ins Spiel, das Geschehen verlagerte sich zusehends vor das Gästetor. Eine erste Annäherung wagte Roland Seewald, der sich nach nach vorne geschlichen hatte und nach einem Eckball den Ball per Kopf aufs Tor brachte. Der Keeper hatte Mühe, den glitschigen Ball zu kontrollieren, Tobi Ricken eilte heran und verpasste nur um Millisekunden die Möglichkeit, den Ball in Richtung leeres Tor zu schieben.
Was folgte, war ein Eckballtraining par excellence, ein ums andere Mal flogen die Bälle abwechselnd von links und rechts in den Strafraum, doch zunächst ohne Ertrag. Nach einer Viertelstunde initiierte der spielfreudige Daniel Schäfers über die linke Seite einen Blitzangriff, spielte diagonal, Tobi tippte nur kurz an und leitete unmittelbar weiter auf Daniel Wulf, der seinerseits in den Strafraum flankte, wo Tobi die Kugel knapp verpasste. Ein toller Angriff, Szenenapplaus brandete auf!
In der 19. Minute erneut eine Ecke für den SVB, wieder war Roland aufgerückt, nichts schien ihn hinten zu halten – verpasste den Ball um Haaresbreite.
Doch eine Minute später war es soweit. Wieder Ecke. Gehrden klärt. Nicht entschlossen genug. Der Ball fliegt wieder in den Strafraum zurück. Da steht er. Roland. Zieht ab. Der Ball schlägt ein. TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR für den SVB! 1-0 (20.). Puuuuuuuuh, was ein wichtiges Tor.
Als Roland in Bühne in meiner Abwesenheit ein Tor erzielte und ich ihm via Nachricht gratulierte, versprach er mir, noch eines zu machen. Gesagt – Getan! Guter Mann, unser Roland!
In dieser Eckballerei in der Anfangsviertelstunde hatten wir noch überlegt, wann wir das letzte Mal ein eigenes Tor nach einer Ecke erzielt hätten. Über ein paar Umwege hatten wir jetzt wieder eines. So.
Nun spielte der SVB wie entfesselt. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte auf Gehrdens Tor. Aber irgendwie kam immer noch ein Abwehrspieler dazwischen und beförderte den Ball aus der Gefahrenzone. Bis zur 28. Minute. Wieder Angriff des SVB. Der Ball kommt von links zu Daniel Wulf. Dieser zieht ab und schlenzt den Ball zum Zungeschnalzen über den Außenrist traumhaft am verdutzten Keeper vorbei zum 2-0 für den SVB in die Maschen! JAAAAAAAAAAAAAAAAA! Geile Bude! Geiler Tüp!
Der Triumphmarsch war gerade verklungen. Der Jubel zum 2-0 verhallt. Da fasste sich erneut Daniel Schäfers ein Herz. Nahm den Ball. Lief über die Mitte an Freund und Feind vorbei. Nur noch den Torwart vor sich. Schießt. Am Keeper vorbei. TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR für den SVB! 3-0 (30.).
Ekstase. Wahre (also richtig wahre) Liebe. Verzückung. Wie geil war das denn bitte? Der SVB-Anhang vollends aus dem Häuschen. Das miese November-Wetter störte keinen mehr. Gruppenkuscheln unter der Tribüne. 3-G-Regel. Gejubelt, Gefeiert, Getrunken – wenn auch nur Kaffee (also ich zumindest). Ich stand unter Siegesadrenalin und massivem Koffeineinfluss. Fühlte sich gut an.
Schon wieder der SVB in der Vorwärtsbewegung. Diesmal über links außen. Aus ganz spitzem Winkel verlängerte Tobi eine Hereingabe, der Ball klatschte an den linken Außenpfosten und von da ins Aus. Himmel, wie ich diesem Jungen ein Tor gönne. Das kann doch nicht wahr sein (31.).
Nun zog sich der SVB etwas zurück. Lehnte sich zurück. Ich auch. Hinter mir stand Haui. Der fands doof.
In der 32. Minute musste der sich vor sich hin langweilende Maik Hartmann im Bonenburger Tor erstmals eingreifen, Gehrden versuchte es mit einem langen Diagonalball in die Spitze (wie im Hinspiel schon sehr oft zu beobachten), doch Maik war hellwach und pflückte den Ball herunter.
Nach 38 Minuten sah sich Roland durch einige Stellungsfehler plötzlich allein zwei Gegenspielern gegenüber, diese waren aber durch die Präsenz unserer Nummer 4 dermaßen beeindruckt, dass sie überhastet mal gar nichts aus dieser an sich guten Chance machten und kläglich über das Tor schossen.
Unser umtriebiger Kapitän Lars Hoppe war es, der nun immer mal wieder selbst den Abschluss suchte, aber sowohl per Kopf als auch mit dem Fuß war er glücklos (41.).
Pünktlich pfiff der extrem sicher auftretende Schiedsrichter zur Pause.
Halbzeit
Etwas verwundert nahm ich zur Kenntnis, dass dieser sich wohl in der Halbzeit dahingehend äußerte, dass er das Spiel abzubrechen gedenke, wenn es weiter so regnete. War aber nur Hörensagen, keine Ahnung, ob und wie das so gesagt wurde.
Unser Trainer hatte keine Veranlassung, zu wechseln, entsprechend unverändert ging er in den zweiten Durchgang. Aber auch angesichts der vermeintlich komfortablen Führung war es wichtig, dass man nicht nachlässt. In der jüngeren Vergangenheit hatte man sich durch eine schwache zweite Hälfte um den verdienten Ertrag gebracht.
Natürlich musste Gehrden etwas tun, wollte man hier noch etwas bewegen, aber zwei eher schwache Bemühungen zu Beginn des zweiten Durchgangs verpufften wirkungslos (53., 55.).
In der 56. Minute war es abermals Daniel Schäfers, der aus rund 25 Metern einen Ball sehenswert aufs Tor schoss, die Kugel drehte sich wunderschön nach außen, aber der Torwart war hellwach und klärte gerade noch zur Ecke. Diese landete dann leider im Toraus.
Abermals wollte nun Lars ein Zeichen setzen, mit einem Schuss prüfte er den Torwart, der zur Ecke klären konnte. Den Eckball wiederum setzte er per Kopf knapp links vorbei (59.).
Dann kam die 60. Minute. Vielleicht 30 Meter zentral vor dem Gehrdener Tor. Tobi im Zweikampf mit einem Gehrdener Spieler. Tobi schiebt den Gegner mit beiden Händen weg. Der Schiedsrichter pfeift ab. Okay, muss ja auch nicht sein. Der Unparteiische greift zu seinen Karten. Bitte? Dafür? Und zeigt…
ROT!
*schluck* Herzstillstand. Hä? Ratlosigkeit allenthalben.
Nach dem Spiel habe ich den Schiedsrichter kurz dazu befragt. Im Stile eines Schiedsrichter-Lehrwarts formulierte er das Ganze, dass mir die Ohren schlackerten und ebenfalls rot wurden. Quintessenz war, dass man Tobis Aktion als grob unsportliches Verhalten ahnden und somit mit Rot belegen müsse. Ich traute mich nicht zu widersprechen und zog wie ein Schuljunge von dannen. Ich glaube, der weiß, was er tut.
Tobi jedenfalls ging ohne zu zögern und groß zu hadern vom Platz. Nun mussten wir uns noch einmal eine halbe Stunde zusammenreißen.
Zwei Minuten nach dem Platzverweis. Daniel Schäfers kommt links an der Strafraumgrenze an den Ball. Spielt einen aus. Noch einen. Läuft weiter nach rechts. Spielt noch einen aus. Pirouette hier, Pirouette da. Schwanensee at it’s best. Sieht die Lücke. Zieht ab. Ins… TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR für den SV 21 Bonenburg! JAAAAAAAAAAAAA! DAS war genau die richtige Antwort! 4-0 (62.). Das musste es doch wohl gewesen sein!
Doch quasi im direkten Gegenzug bekam Gehrden einen Freistoß gut 25 Meter halbrechts vor dem Tor. Diesen nagelten sie sehenswert an die Latte, den Abpraller jagte unsere Hintermannschaft ins Nirvana. Oder nach Kleinenberg. Egal, Hauptsache weg.
In Unterzahl zog sich unser Team nun zurück und verwaltete die komfortable Führung. In der 76. Minute lag der Ball dann im Bonenburger Tor. Doch ein Pfiff durchschnitt den Herbstnachmittag. Abseits. Ätsch.
Danach wechselte unser Trainer Andre zweimal. Erst nahm er den starken, aber nun erschöpften Joseph Schwiddessen vom Feld, für ihn kam Kevin Hibbeln (77). Vier Minuten später ersetzte Leon Rustemeier den noch erschöpfteren Jaspar Wagemann.
Fünf Minuten vor dem Ende beendeten die Gäste jäh unseren Traum vom Zu-Null-Sieg, aus gut 20 Metern brachten sie einen platzierten Schuss im linken Torwinkel unter, keine Abwehrchance für Maik, der ansonsten herzlich wenig zu tun hatte und in dem tristen Wetter frieren musste (4-1).
Das war aber nur Ergebniskosmetik, denn nachdem zum Ende der regulären Spielzeit noch Dennis Kleinert für Noah Wagemann ins Spiel gekommen war und nach einer kurzen Nachspielzeit beendete der gute Schiedsrichter die Partie, die mit einem klaren 4-1 einen verdienten Sieger gefunden hatte.
Abpfiff
Unsere Mannschaft belegt nun mit elf Punkten den ersten Platz der zweiten Tabellenhälfte und ist mit Blick auf die Abstiegsrunde voll auf Kurs. Stand jetzt würde sie alle elf Punkte dahin mitnehmen.
Nach Abpfiff erhielten die Jungs verdienten Applaus, sie hatte eine gute Leistung gezeigt, da beziehe ich ausdrücklich auch Tobi mit ein!
Wie im Spätherbst üblich, löste sich die Fanschar gestern nach Abpfiff relativ schnell auf, zu ungemütlich war das Wetter. Ein Heimspiel unserer ersten Mannschaft gibt der Spielplan allerdings noch her, am 28. November gastiert die SG Bühne/Körbecke in Bonenburg. Inwieweit das stattfinden kann, wird das Wetter entscheiden – wenn der Schiedsrichter gestern schon an Spielabbruch gedacht haben soll…
Am kommenden Sonntag führt die Reise unsere Erste nach Bad Driburg zum unangefochtenen Spitzenreiter. Ich bin sehr gespannt, ob man diesen zumindest ein wenig ärgern kann…natürlich werde ich vor Ort sein.
Gestern hingegen fuhr ich zurück ins nordhessische Ausland zurück. Debil grinsend und mit Koffeinschock.
Geil wars, immerhin konnten wir insgesamt sieben Bonenburger Treffer bejubeln!
Ich liebe diesen Verein!
Nur der SVB!