Das Spieljahr 2021 nähert sich mit großen Schritten dem Ende entgegen und auch die Hinrunde geht allmählich zuende. Am gestrigen Sonntag trennten sich die Wege unserer beiden Seniorenmannschaften, während die zweite Mannschaft um 14.00 Uhr in Calenberg antreten musste, erwartete die erste Mannschaft um 15.00 Uhr den Warburger SV. Aufgrund dieser Konstellation war es für mich leider nicht möglich, unsere Zweite vor Ort zu unterstützen.

II.Mannschaft

Ich hatte gerade das Haus verlassen, als Schwene, unser erster Platzkassierer, mit dem Auto neben mir anhielt und sagte, dass er später zum Platz käme. Er müsste noch etwas nach Calenberg bringen. Wie ich dann später erfuhr, fehlten der Truppe nicht ganz unwichtige Ausrüstungsgegenstände, aber dank Schwene konnte Abhilfe geschaffen werden.

Anpfiff

Wie mir berichtet wurde, hat sich unsere Mannschaft, in der neben den Routiniers Jochen Jochheim und Ralf Haurand auch Super-Routinier und unser erster Vorsitzender Florian Beckmann mitwirkten, in Calenberg mehr als achtsam aus der Affäre gezogen.
Dabei ließ sie sich auch nicht davon beeindrucken, dass die Gastgeber nach 36 Minuten mit 1-0 in Front gingen. Das war dann auch der Pausenstand.

Halbzeit

Im zweiten Durchgang erhöhte Calenberg gar auf 2-0, das Tor erzielte allerdings ein Bonenburger, Ralf Haurand lenkte die Kugel unglücklich ins eigene Tor (56.).
Doch wer dachte, dass das die Vorentscheidung war, der hatte nicht mit unseren Jungs gerechnet. Nach genau einer Stunde konnte Jochen auf 2-1 verkürzen und nur vier Minuten später war es Bernhard Schwiddessen, der den umjubelten Ausgleich erzielen konnte.
Wie mir berichtet wurde, hätte die Mannschaft sogar das Spiel komplett drehen können, die eine oder andere Gelegenheit hätte es gegeben, aber diese wurden ausgelassen und letztendlich konnte man das 2-2 über die Zeit bringen.

Abpfiff

Ich habe wirklich sehr mit den Jungs gejubelt, dass sie endlich wieder auf dem grünen Rasen etwas Zählbares erringen konnten. Immerhin in Calenberg, was für unsere Mannschaft selten ein gutes Pflaster war. Für diese Leistung habt ihr meinen absoluten Respekt!
Als ich via Mikrofon in der Halbzeit des Spiels der Ersten die frohe Kunde aus Calenberg bekannt gab (Schwene hatte sich via Smartphone bei Trainer Andi Richter rückversichert, dass das Spiel auch wirklich zuende war), gab es lauten Applaus – denn alle Bonenburger Fans haben ähnlich wie ich gedacht und sich mit der Mannschaft, die immer so aufopferungsvoll kämpft, aufrichtig gefreut.

I.Mannschaft

Somit war Teil eins der Spieltages mit einem Teilerfolg einhergegangen, nun war die erste Mannschaft am Zug. Sie empfing den Warburger SV, eine Mannschaft, die ambitioniert in die Saison gegangen ist, aber ihren eigenen Ansprüchen doch deutlich hinterherhechelt. Vor Anpfiff waren sie (bei einem Spiel weniger) punktgleich mit unserer Mannschaft, somit war das Ergebnis der Partie vollkommen offen und ein Punktgewinn sowohl möglich als auch wichtig.
Die Gäste mussten in der vergangenen Woche Coronafälle innerhalb der Mannschaft wegstecken, was das Team auch gestern dezimierte. Trainer Jürgen Voss saß – ebenso wie Routinier Frank Ise – auf der Ersatzbank und kam im Laufe der zweiten Halbzeit auch in die Partie.
Doch auch der SVB musste Ausfälle wegstecken, Roland Seewald hatte sich krankgemeldet (und wenn dieser sich abmeldet, ist ihm mindestens ein Bein abgefallen) und Bernhard Schwiddessen weilte wie oben geschildert bei der zweiten Mannschaft. Somit war mal wieder Improvisation in der Defensive seitens unseres Trainers Andre Ludwig gefordert. Dennis Kriwet war nominell auf der Bank, traf aber erst im Laufe der ersten Hälfte ein.
In der Startaufstellung stand auch wieder Phil Jonietz, der beim Spiel in Brakel einen guten Eindruck hinterlassen hatte. Das Tor hütete Maik Hartmann.

Anpfiff

Da ich die Mannschaftsaufstellungen nur noch online abrufen kann, freute ich mich, dass die Freigabe der beteiligten Teams frühzeitig erfolgt war und ich diese pünktlich vortragen konnte. Wenn, ja wenn dieses neumodische Teufelszeug, dieses Internetz, mir nicht pünktlich zum Anpfiff durch Schiedsrichter Thorsten Echterling einen Streich gespielt und genau um 15.00 Uhr seinen Dienst komplett eingestellt hätte. So verzögerte sich die Durchsage der Aufstellungen um einige Minuten, dankenswerter Weise stellte mir Hansi Hoppe sein Mobiltelefon zur Verfügung, so dass ich dann doch mal loslegen konnte.
Auf dem Platz passierte in den Anfangsminuten nicht viel, beide Mannschaften tasteten sich erst einmal ab. Dann kam die achte Spielminute. Bonenburg im Ballbesitz, über die halblinke Seite. Ball quergelegt. Da steht Phil, der Ball erreichte ihn…es roch ein bisschen nach Abseits, aber die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm. Phil geht noch ein paar Meter auf das Tor zu, kein Gegenspieler weit und breit, nur noch der Torwart vor ihm. Phil bewahrt die Ruhe und schiebt den Ball eiskalt ins TOOOOOOOOOOOOOOOOR für den SVB! 1-0 (8.). Riesenjubel am Platz – das war ein Auftakt nach Maß.
Doch das frühe Tor verlieh dem Bonenburger Spiel nicht wirklich Sicherheit, in der Folge spielten eigentlich nur noch die Gäste. Dazu zog der Unparteiische nach und nach den Unmut der Bonenburger Fans auf sich, weil er im Zweifel gefühlt IMMER gegen den SVB entschied und auch bei Abseitsentscheidungen nicht immer ganz sicher wirkte. Einmal stand ein Warburger zwei Meter im Abseits, doch auch da pfiff er nicht. Als Bonenburg über die rechte Seite in Person von Kapitän Lars Hoppe dann doch mal auf Höhe des Strafraums war, wurde er von einem Warburger mit Anlauf umgerempelt – und wieder ließ der Schiedsrichter weiterlaufen. Da ging auch mir kurzzeitig der Hut hoch, vielen anderen allerdings auch.
Ungeachtet dessen zog sich unsere Mannschaft unverständlicher Weise ziemlich weit zurück, agierte kaum noch und reagierte nur noch – so dass Warburg ein ums andere Mal vor Maik auftauchte und immer wieder mal mehr, mal weniger gute Gelegenheiten hatte. Mehrfach kamen sie nahezu unbedrängt zum Kopfball, aber zum Glück gingen im ersten Durchgang sämtliche Chancen über den Querbalken oder vorbei. Die Gäste hatten mehr vom Spiel, mehr Ballbesitz und auch mehr Chancen – nur ihrem fahrlässigen Umgang damit war zu verdanken, dass es bis zur Halbzeit bei der schmeichelhaften Führung blieb.
In der 38. Minute musste der SVB erstmals wechseln, der mit einer Erkältung angeschlagen ins Spiel gegangene Hendrik Hoppe musste vom Platz, ihn ersetzte Jan Müller, der sich in der für ihn ungewohnten Defensivreihe einordnete.
Die letzten Minuten vor der Pause wurden etwas ruppiger und auch ein Warburger Tor lag in der Luft, daher waren wir froh, als der Schiedsrichter nach einer kurzen Nachspielzeit zum Pausenkaltgetränk bat.

Halbzeit

In der Halbzeit nutzte ich die Gelegenheit und gratulierte über das Mikrofon Getränke-Großhändler Werner Pennig, der am Freitag zuvor seinen 66. Geburtstag gefeiert und damit gemäß Udo Jürgens den Beginn seines Lebens eingeläutet hatte. Werner als langjähriges treues Mitglied und auch Sponsor und Gönner des Vereins hat das einfach verdient. Ohne ihn wäre die Gemeinde Bonenburg um vieles ärmer.
Nach dem Wiederanpfiff änderte sich an der Gesamtsituation eher wenig, Warburg machte das Spiel und Bonenburg kam kaum noch hinten raus. Andre reagierte und brachte schnell Kevin Hibbeln für Noah Wagemann (55.) und den zwischenzeitlich eingetroffenen Dennis Kriwet für den einmal mehr vorbildlich kämpfenden Joseph Schwiddessen (59.). Somit waren zwei weitere Offensivkräfte auf dem Platz, kurzzeitig klafften in der Defensive große Lücken. Dies nutzte Warburg eiskalt aus.
In der 60. Minute griffen sie über die halblinke Seite an, spielten quer auf die Nummer 14 (der in der ersten Halbzeit alleine drei gute Chancen versiebt hatte), der vollkommen alleine dort war und keine Mühe hatte, den Ausgleich zu erzielen. 1-1. Beschweren durften wir uns nicht, das hatte sich angedeutet und war auch verdient. Und es kam noch schlimmer: Nur fünf Minuten später gingen die Gäste sogar durch einen Flachschuss in Führung. Warburg hatte das Spiel gedreht. 1-2 (65.).
Betretenes Schweigen auf Bonenburger Seite. Wie gewonnen, so zerronnen.
Dann kam die 71. Minute. Ein Warburger im Bonenburger Strafraum. Maik eilt hin. Der Warburger in der Rückwärtsbewegung. Maik tritt hinterher – ein kleiner Aussetzer, wie er mir hinterher gestand, wirklich logisch erklären konnte er sich sein Vorgehen nicht.
Denn der Schiedsrichter pfiff, das bedeutete Strafstoß. Das Nachtreten konnte man als Tätlichkeit werten. Früher hätte es obendrein noch Rot gegeben – aber da die Doppelbestrafung abgeschafft wurde, gab es „nur“ die Gelbe Karte. Puuuh. Blieb aber noch der Elfmeter.
Der Warburger legte sich den Ball zurecht. Lief an. Schoss. Der Ball klatschte an die Unterkante der Latte und zurück ins Spielfeld, von wo Lars die Kugel eiligst ins Seitenaus jagte. JAAAAAAAAAA! Die Vorentscheidung wurde vertagt, dieser Kelch war an uns vorbeigegangen.
Dennoch lagen unsere Jungs zurück und die Zeit rannte allmählich davon. In der Schlussphase ergriffen sie doch noch einmal die Initiative und waren um Offensivaktionen bemüht. Allerdings waren die Zuspiele wenig präzise und landeten allzu oft beim Gegner.
Es lief bereits die 89. Minute, als der Warburger Torschütze zum Ausgleich sich nach einem Zweikampf ungerecht behandelt wähnte, er wollte einen Freistoß, weil ein Bonenburger ihn gehalten habe. Doch er bekam ihn nicht und flippte ziemlich aus. Er war kaum zu beruhigen, so dass der Warburger Trainer ihn schnellsten auswechselte, da er am Rande eines Platzverweises stand.
Drei Minuten Nachspielzeit waren angezeigt. Bonenburg mit dem Mute der Verzweiflung. Bälle hoch und weit vorne rein. Warburg drosch den Ball wieder raus. Eine Minute war rum. Zwei Minuten waren rum.
Einmal noch. Der Ball kam wiederum hoch in den Warburger Strafraum. In Richtung langer, rechter Pfosten. Da stand Dennis Kriwet, der sich in den Rücken der Abwehr geschlichen hatte. Er drückte den Ball mit dem Kopf über die Linie…
TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR für den SV 21 Bonenburg! Der nicht mehr für möglich gehaltene Ausgleich. 2-2 (90+2)! Die Allerneunzigste. Mal wieder.
Warburg konsterniert. Der sicher geglaubte Sieg ging flöten. Wir hingegen konnten unser Glück kaum fassen.
Die Gäste versuchten, den Ball nochmal nach vorne zu tragen. Jeder Befreiungsschlag unserer Mannschaft wurde frenetisch bejubelt.
Der Schiedsrichter schaute zur Uhr. Nahm die Pfeife in den Mund…und pfiff ab. Endstand 2-2.

Abpfiff

Das dritte Mal in dieser Saison ein Treffer in der Nachspielzeit (in Gehrden, in Bühne und gestern), die allesamt wichtige Punkte brachten.
Man darf das gestrige Spiel aber nicht schönreden, es war kein gutes Spiel unserer Mannschaft und der Punkt ist schmeichelhaft. Aber es ist eben ein Punkt, den uns nun keiner mehr nehmen kann. Schon heute fragt keiner mehr nach dem Zustandekommen.
Man muss auch mal Glück haben.
Da das Wetter ganz ansprechend war, blieben wir noch etwas am Platz, denn wer weiß, wie viele Heimspiele uns in diesem Jahr noch bleiben. Das Wetter kann nun jederzeit umschlagen – das haben wir in der Vergangenheit ja schon oft erlebt.
Jedenfalls habe ich seit gestern ein paar graue Haare mehr. Die Jungs, sie machen mich ein ums andere Mal bekloppt. Aber ich kann nicht ohne sie.
SV 21 Bonenburg – Unsere Heimat – Unsere Liebe!
Nur der SVB!