Der gestrige Sonntag war einer, den ich wohl so schnell nicht vergessen werde – so grandios er begann, so sehr endete er in einem Fiasko. Aber der Reihe nach.

II. Mannschaft

Zunächst fuhr ich mit dem Smart zum Bonenburger Sportplatz, da ich nach dem Spiel der zweiten Mannschaft selber nach Neuenheerse fahren wollte, um die Erste dort zu unterstützen. Und sogar das klappte nicht.

Wie dem auch sei, ich hatte erst einmal meinen Wagen dort stehen und das nächste, was nicht klappte, war das Abspielen der üblichen Musikeinlagen. Da sogar die Gäste, die sympathische Truppe von SuS Gehrden/Altenheerse II in Person ihres Spielertrainers Franz Gindera danach fragten, habe ich mir für das Jahr 2020 fest vorgenommen, das Musik-Portfolio ab dann in elektronischer Form parat zu haben. Jedes Jahr im Herbst stellt sich nämlich heraus, dass der CD-Player die feuchte Luft nicht verträgt. Gestern dauerte es bis 12.15 Uhr, bis Tom Astor endlich bis Peckelsheim hörbar die deutsche Nation begrüßen konnte.

Der Rest lief dann endlich reibungslos, Schiedsrichter Dietmar Feischen war frühzeitig da, der Spielbericht lag mir vor und so konnte es pünktlich losgehen. Die Gäste begrüßte ich zunächst besonders höflich, worüber sie sich sichtlich freuten. Dann ertönte der Anpfiff.

Anpfiff

In den Reihen unserer Mannschaft konnte Daniel Sommer nach längerer Verletzungspause wieder von Beginn an mitwirken, auch Marc Jochheim stand wieder zur Verfügung. Weiterhin spielte Perspektivspieler Henning Schümann von Beginn an, auf der Bank hatten wir zudem mit Hanjo Michels eine weitere Zukunftshoffnung in petto.

Es hatten sich noch nicht alle der wenigen erschienenen Fans richtig sortiert, als wir bereits das erste Mal jubeln konnten. Es war gerade einmal die erste Spielminute absolviert, als Bernhard Schwiddessen die Kugel eiskalt zum sehr frühen 1-0 für den SVB einschießen konnte (2.). Ein Auftakt nach Maß.

Unsere Jungs dominierten das Spiel in der Anfangsphase, Gehrden brauchte bis zur 6. Minute, ehe sie erstmals aufs Tor schossen, das Ziel aber deutlich verfehlten. Im direkten Gegenzug machte es der SVB dann besser: Der Ball flog hoch in den Gästestrafraum, Daniel Berendes reagierte gedankenschnell, ging zum Kopfball und mit einer schönen Bogenlampe flog der Ball über den chancenlosen Keeper hinweg zum 2-0 in die Maschen (7.).

Ein ums andere Mal spielte sich unsere Mannschaft an und in den Strafraum, nach 11 Minuten klatschte der Ball an den linken Pfosten des Gehrdener Tors, der Unparteiische pfiff die Situation aber wegen Abseitsstellung ab.

Genau eine Viertelstunde war gespielt, als auch endlich unsere Torfabrik Thomas Pooch zuschlug, und zwar gewohnt eiskalt: Mit einem platzierten Schuss ließ er dem Keeper der Gäste keine Chance. 3-0 für den SVB (15.). Das lief ja wie am Schnürchen und Ugur Tokgöz ließ sich zu der Aussage in Richtung der Gästemannschaft hinreißen: „Die spielen ja so wie wir sonst…!“ Das lasse ich mal so stehen.

Nach zwanzig Minuten sah Spielertrainer Andi Richter sich gezwungen, sich selber auszuwechseln, er war mit seiner Leistung nicht einverstanden. Für ihn kam Hanjo Michels in die Partie.

Und weiter ging das muntere Schießen, Bernhard hatte richtig Bock auf Torschüsse an diesem Nachmittag, allerdings verfehlten zwei knapp aufeinanderfolgende Schüsse von ihm das Ziel, einmal ging die Kugel rechts, einmal links vorbei (23., 24.). Das motivierte seinen kongenialen Partner Thomas zusätzlich, er machte es nach knapp einer halben Stunde besser, überrannte die gesamte Gäste-Hintermannschaft und schloss abermals souverän zum 4-0 ab (29.). Das war die vielleicht stärkste halbe Stunde, die ich von unserer Mannschaft seit langer Zeit gesehen habe. Die Fans waren vor Begeisterung ganz aus dem Häuschen.

Doch nun kamen auch die Gäste besser ins Spiel, während bei unserer Mannschaft in der Folge der Spielfluss sichtbar stockte. In der 35. Minute wurde ein Akteur der Gehrdener im Bonenburger Strafraum eindeutig gefällt und der Schiedsrichter kam nicht umhin, auf den Punkt zu zeigen: Strafstoß für die Gäste. Routinier Martin Krawinkel ließ sich nicht zweimal bitten und verwandelte souverän, Florian Niggemann im Bonenburger Tor war chancenlos (36.) (4-1).

Gehrden war nun hochmotiviert, beim SVB lief in dieser Phase nicht mehr viel zusammen. Nur eine Minute nach dem Strafstoß musste Florian Niggemann Kopf und Kragen riskieren und verhinderte mit einem guten Parade ein weiteres Herankommen der Gäste. In der 39. Minute schossen sie abermals aufs Tor, doch der Ball ging deutlich drüber.

Beim Blick auf meine Notizen bin ich nun etwas ratlos, in der 41. Minute hab ich geschrieben „Aaron Stehtisch“. Keine Ahnung, was das heißen soll, ich weiß aber, dass Aaron Kersting einmal gut positioniert zum Schuss kam, dieser wurde aber abgeblockt. Oder da stand ein Stehtisch. Keine Ahnung…und nein, ich hatte keine Kaltgetränke inhaliert, war ja mit dem Auto da. Vermutlich vertrage ich diese amerikanische Koffeinplörre nicht.

Halbzeit

Dann war Halbzeit, die kam eigentlich ganz gelegen, denn Gehrden war besser ins Spiel gekommen und daher kam der pünktliche Pfiff zur Pause – es war ein höchst faires Spiel – wie gerufen.

Nach Wiederanpfiff passierte zunächst nicht viel. Bis zur 52. Minute. Henning spielte unweit der Mittellinie einen galaktischen Pass in den freien Raum in der Spitze, Thomas reagierte am schnellsten, nahm den Ball gekonnte mit. Der Torhüter der Gäste kam heraus, versuchte dabei, sich unserem fabulös wirbelnden Wirbelwind in den Weg zu stellen, doch dieser umspielte den Keeper gnadenlos und schob zum umjubelten 5-1 ein (52.).

Dieser Treffer verfehlte seine Wirkung bei den Gästen nicht, unsere Mannschaft hatte das Geschehen nun wieder im Griff, ließ hinten wenig zu und dabei Ball und Gegner laufen. Es dauerte bis zur 71. Minute, als die Gäste wieder in Erscheinung traten – und wie: Der Ball kam in den SVB-Strafraum, fand einen Gästespieler, der nicht lange fackelte und platziert knapp neben den linken Pfosten einschoss. 5-2.

Dies ließ sich Daniel Berendes aber nicht gefallen, er wollte auch nochmal ran. Er tankte sich über links in den Gästestrafraum, jagte die Kugel aus spitzem Winkel…nun ja…ganz schrecklich weit am rechten Torpfosten vorbei. Was solls, die gute Absicht zählt.

Die Gäste machten es besser, sie griffen abermals an, hatten sich noch nicht aufgegeben, in dieser Phase war es ein offener Schlagabtausch. Im nächsten Angriff konnten sie erneut recht unbedrängt aus dem Bonenburger Sechzehner heraus abschließen, an den Flachschuss kam Florian zwar noch heran, konnte aber den abermaligen Einschlag nicht verhindern. Nur noch 5-3 (76.). Ging hier vielleicht noch was für die Gäste?

Nach 80 Minuten kam der 62. Minute für Kapitän Daniel Sommer eingewechselte Erik-Johan Brede gut 20 Meter zentral vor dem Tor unbedrängt zum Abschluss – die Fans wollte den Ball ins Tor schreien. Es gab Abstoß. Noch gerade so.

In der 85. Minute ließ sich unser kleiner Frechdachs Matthias Niggemann zu einem Foulspiel auf der rechten Außenbahn mit langem Bein hinreißen, sah dafür ein ganz kleines bisschen berechtigt die Gelbe Karte.

Den Schlusspunkt setzte der Mann des Tages, Thomas Pooch. Unweit der Sechzehnmeter-Linie grätschte er zeitgleich mit einem Gästespieler in den Ball, die Kugel flog zum 6-3 ins Tor, Thomas blieb liegen (88.). Nach kurzer Unterbrechung konnten alle Beteiligten weitermachen. Aber nicht mehr lange, pünktlich nach 90 Minuten pfiff der gute Schiedsrichter das faire, interessante und torreiche Spiel ab.

Abpfiff

Neben dem vierfachen Torschützen Thomas verdienten sich Henning Schümann und der äußerst fair wie routiniert agierende Hanjo Michels Bestnoten.

Unsere Mannschaft konnte sich zum Ende der Hinrunde mit dem ersten Sieg gegen SuS Gehrden/Altenheerse II, seit Äonen von Jahren, der so nicht unbedingt zu erwarten war, mit nunmehr 12 Punkten auf den sechsten Tabellenplatz hocharbeiten. Der erste Teil des Fußballnachmittags war somit erfolgreich absolviert.

I. Mannschaft

Nun hieß es: Sachen zusammenpacken, Anlage abbauen, nach Neuenheerse fahren. Da mehr Autos als Mitfahrer zur Verfügung standen, bildeten sich schnell Fahrgemeinschaften, ich selbst brachte mein Vehikel umgehend nach Hause und reiste mit Käptn Sommer, ebenso wie Torwartlegende Bernhard Rohde.

Bei immer grässlicher werdendem Wetter – es regnete unentwegt Bindfäden – fuhren wir zum Eggestadion nach Neuenheerse und selten war ich so froh, bei einem Verein zu Gast zu sein, der über eine gescheite Tribüne verfügt.

Die Ausgangslage vor dem Spiel unserer ersten Mannschaft beim FC Neuenheerse/Herbram war klar, die Gastgeber waren Tabellenletzter, bisher sieglos und alles andere als ein Sieg unserer Jungs wäre zu wenig, zumal man ansonsten Gefahr lief, endgültig im Abstiegskampf zu versinken.

Beim Training hatte sich zu allem Überfluss Dauerläufer Daniel Wulf verletzt und fällt nun auch noch längerfristig aus. Diese Saison ist es wie verhext, unser Verletzungspech geht so langsam auf keine Kuhhaut mehr. Aber Jammern gilt nicht – und vor allem bringt es nix.

Ungefähr 25 Bonenburger Fans waren mitgekommen und trotzten dem Wetter, um unsere Mannschaft zu unterstützen. Der sehr junge Schiedsrichter, der an diesem Nachmittag unter Beobachtung stand, eröffnete die Partie pünktlich.

Anpfiff

Und wie zuvor das Spiel der Zweiten begann diese Begegnung ebenfalls optimal: Ball des SVB in die Spitze, Dennis nimmt den Ball per Kopf mit, legt ihn sich vor, überläuft die gesamte Neuenheerser Hintermannschaft und schließt trocken zum 0-1 ab (2.).

Von Beginn an spielte nur der SVB, wollte direkt klarmachen, wer die drei Punkte mitnehmen wollte. In der 9. Minute schlioss Hendrik Hoppe von rechten Strafraumeck ab, der Schuss strich haarscharf am rechten Torwinkel vorbei. Nach einer Viertelstunde war es Jochen Jochheim, der ebenfalls einen Torschuss absetzte, doch der Keeper war zur Stelle und wehrte nach links ab.

Von Neuenheerse weiterhin nichts zu sehen – in der 23. Minute war Dennis am Fünfmeterraum der Gastgeber unterwegs, wollte mit dem Kopf zum Ball, ein Gegenspieler spitzelte die Kugel mit verdächtig hohem Bein weg. Drei Minuten später spielte Youngster Josef Schwiddessen einen klasse Ball in die Spitze, fand seinen Kapitän Lars Hoppe, doch dieser konnte den Ball nicht kontrollieren, so dass die Kugel ins Aus lief.

Nur eine Minute später war es abermals Lars, der über rechts frei auf das Tor schießen konnte, doch der Keeper behielt abermals die Oberhand und wehrte zur Ecke ab.

Es dauerte bis zur 31. Minute, ehe der Gastgeber erstmals nennenswert in die Nähe des Bonenburger Tors kam – und das unter gütiger Mithilfe des SVB: Ein für Keeper Lutz Müller gedachter Rückpass geriet zu kurz, so dass Letzterer Kopf und Kragen riskieren musste, letztendlich aber den Ball in letzter Sekunde wegschlagen konnte.

Chancen hatte der SVB bis Ende des ersten Durchgangs zuhauf, doch sowohl Jochen mittels Drehschuss (34.), Patrick mit einem Freistoß aus 25 Metern halblinker Position, den der Keeper wegfischte (36.) als auch Daniel Schäfers mit einem Distanzschuss (44.).

Nach einem Befreiungsschlag der SVB-Hintermannschaft, der bei einem Mitspieler landete und gerade den Turbo zu zünden gedachte, pfiff der Schiedsrichter die bis hierher faire Partie ab. Daniel monierte dabei, dass das „das sichere 2-0 gewesen sei“, was wir amüsiert zur Kenntnis nahmen. Doch leider blieb es trotz einer Vielzahl von Chancen beim allzu knappen 1-0 für den SVB.

Halbzeit

Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild zunächst unverändert, der SVB beherrschte das Geschehen. In der 47. Minute lief ein Querpass durch den Neuenheerser Strafraum, der bereitstehende Jochen traf den Ball nicht richtig und der ball trullerte ins Aus. Nur eine Minute später monierte der SVB-Anhang einig und lautstark ein Handspiel eines FCN-Akteurs am eigenen Sechzehner, der Schiedsrichter folgte dieser Ansicht und entschied auf Freistoß. Doch auch dieser wollte nicht ins Tor, sondern ging knapp drüber.

In der 52. Minute trug Neuenheerse erstmals so etwas wie einen echten Angriff über die linke Seite vor, doch der Ball flog weit rechts am Tor vorbei.

Besser machte es dann Daniel Schäfers, er fasste sich aus 15 Metern vor dem Tor der Hausherren ein Herz und schloss einfach mal ab – der Ball flog an Freund und Feind vorbei, der Keeper konnte durch etliche Feldspieler den verdeckten Schuss nicht sehen und musste das 0-2 hinnehmen (55.). Riesenjubel beim SVB, wir alle wähnten uns nun endgültig auf der Siegerstraße.

Doch der erste Dämpfer folgte recht schnell. Neuenheerse griff erneut über links an, der Angreifer hielt einfach aus bestimmt 22 Metern drauf und traf den Ball optimal, so dass Lutz keine Abwehrchance hatte – nur noch 1-2 (60.).

Unmittelbar nach dem Anschlusstreffer reagierte unser Trainerteam, brachte Ralf Haurand für den agilen Hendrik Hoppe.

Neuenheerse war nun wesentlich besser im Spiel, versuchte immer wieder, zum Abschluss zu kommen, doch zunächst war immer noch ein SVB-Abwehrbein dazwischen. Und auch unsere Mannschaft versuchte ihrerseits, die Entscheidung herbeizuführen. Nach 65 Minuten erneut ein Freistoß für den SVB. Erneut schoss Patrick. Erneut parierte der Keeper gut zur Ecke.

In der 67. Minute dann schickte Florian Ernst einen gut getimten Ball in die Spitze, doch Jochen verpasste den Ball nur um Millimeter.

74 Minuten waren auf der Uhr, da schickte sich Lars an, über links in den Strafraum der Gastgeber einzudringen, wurde kurz vorher von einem Verteidiger jäh von hinten gestoppt. Da die Attacke kein anderes Ziel hatte, als Lars zu Fall zu bringen, hätte man hier durchaus über Rot nachdenken können. Dies war auch der Zeitpunkt, wo der bisher gut pfeifende Unparteiische allmählich seine Linie verlor.

Weiteres Indiz dafür war, als der Schiedsrichter in der 78. Minute einen körperlich robusten Einsatz Roland Seewalds laufen ließ, einen nahezu identischen Zweikampf zu Ungunsten eines Neuenheersers dann aber abpfiff.

In der 80. Minute erhielt der SVB erneut einen Freistoß fast direkt auf der Strafraumgrenze zugesprochen, doch auch diesmal konnte der gute Torhüter der Hausherren den Schuss entschärfen.

Drei Minuten später sah ein Neuenheerser Akteur, dass Lutz ein wenig zu weit vor dem Tor stand und hielt aus bestimmt 25 Metern einfach mal drauf – manch einer hinter mir wähnte den Ball schon im Tor, doch dieser ging einen guten Meter am rechten Pfosten vorbei.

Zwischenzeitlich wechselte der SVB noch einmal, Pascal Kleinert ersetzte Daniel Schäfers.

Und dann kam eine Schlussphase, die ich so schnell nicht vergessen werde.

In der 86. Minute nahm das Unheil seinen Lauf: Neuenheerse kommt über die rechte Seite in den Strafraum, Roland kommt von schräg links hinten an und trennt den Angreifer vom Ball. Glasklar Ball gespielt. Der Angreifer fällt. Und was macht der Schiedsrichter? Entscheidet auf Elfmeter. Unfassbar, ein Witz! Entsetzen bei allen, die es mit dem SVB halten. Eine katastrophale Fehlentscheidung!

Neuenheerse nimmt das Geschenk an. 2-2 (87.). Lutz hält zwar den Strafstoß selber, doch der Ball prallt von ihm direkt zu einem Angreifer, der links an unserem Keeper vorbei einschießt.

Nur eine gute Minute später. Fast eine Kopie des Angriffs zuvor. Diesmal geht Lutz resolut zum Ball. Roland ist in unmittelbarer Nähe, um abzusichern. Lutz mäht den Angreifer um. Mir fallen die Zähne aus, denn ich ahne, was kommt. Ein Pfiff. Elfmeter. Diesmal fraglos berechtigt.

Doch der Schiedsrichter setzt noch einen drauf. Zeigt Lutz die Rote Karte (89.). Das – kann – alles – nicht – mehr – wahr – sein! Hat dieser Mann am Blitz geleckt? Weder war das die Verhinderung einer klaren Torchance, noch war Lutz letzter Mann, Roland war noch da. Gelb wäre vollkommen ausreichend gewesen.

Mangels Ersatztorhüter muss ein Feldspieler ins Tor. Patrick Brechtken übernimmt diese schwierige Aufgabe, streift sich das orange Trikot über und zieht sich die Handschuhe an. Doch bei Ausführung des Strafstoßes hat er keine Chance – 3-2 (90.).

Lähmendes Entsetzen auf und neben dem Platz, und auch auf der Tribüne herrschte eisiges Schweigen. Ich habe mit dieser Sportart schon so manches mitgemacht, aber hier erlebte ich mal wieder ein ganz neues Kapitel.

Unsere Jungs reagierten in den fünfminütigen Nachspielzeit mit einige wütenden Angriffe, doch mangels Präzision kam dabei nichts herum, zumal es der FCN verstand, plump-geschickt Zeit von der Uhr zu nehmen. Die Gastgeber hätten sogar noch das 4-2 erzielen können, doch Patrick parierte stark im Stile eines Handball-Torhüters.

Abpfiff

Dann ertönte der Abpfiff. Was für ein entsetzliches Geräusch, das sich wie der Lärm einer Kreissäge in mein Kleinhirn bohrte. Die Köpfe unserer Jungs gingen nach unten, viele Fans suchten fluchtartig das Weite.

Die Gründe für diese Niederlage sind vielfältig. Mangelnde Chancenverwertung. Nachlassende Ordnung im zweiten Durchgang. Ein stark nachlassender Schiedsrichter. Alles in allem war eine Niederlage selten so unnötig wie an diesem Nachmittag in Neuenheerse.

Auch ich musste das erst einmal sacken lassen. Wieder spukten Textzeilen wie „Hello darkness my old friend“ oder „Es gibt Tage, da wünsch ich, ich wär mein Hund“ durch meinen Kopf, der sich ansonsten einfach nur leer anfühlte. Verlieren ist scheiße. SO verlieren noch vielmehr.

Trostversuche meinerseits in Richtung der Jungs liefen ins Leere, doch es nützt alles nichts. Es muss weitergehen – und es wird weitergehen.

Die Laune auf dem Heimweg war natürlich entsprechend und die Heimfahrt dauerte auch noch länger, da es bei Willebadessen wohl einen bösen Unfall gegeben hatte und die Straße komplett gesperrt war, so dass wir über Peckelsheim ausweichen mussten. Als ich zuhause war, hatte ich auf gar nichts mehr Lust, die Leere hatte ich mit nach Hause genommen. Das Erlebte hat mich zudem so aufgewühlt, dass eine mehr als unruhige Nacht hatte…

Beim für kommenden Freitag um 19.30 Uhr angesetzten Nachholspiel (mit Heimrechttausch) beim SSV Würgassen werde ich aber wie die meisten anderen wohl auch wieder am Platz stehen und an eurer Seite kämpfen. Die Pechsträhne, die uns in dieser Hinrunde verfolgt, muss endlich besiegt werden.

Der Abstiegskampf hat begonnen, die schrillenden Alarmglocken künden davon. Nehmen wir ihn an.

Ich bin dabei.

Nur der SVB!