Das Osterwochenende wurde diesmal wieder mit einem Spiel unserer ersten Mannschaft eingeläutet, somit hieß es um 17.30 Uhr: Büro abschließen, zügig nach Hause fahren (mit durchgehend exakt 100 km/h) und ohne großen Aufenthalt zuhause direkt zu unserem hochheiligen Sportgelände, denn der SV 21 Bonenburg empfing den Tabellenletzten FC Westheim-Oesdorf, der bereits da war, als ich am Platz eintraf. Auch heute war also ein motivierter Gegner zu erwarten, der den dünnen Strohhalm der Hoffnung auf den Klassenerhalt mit allen Mitteln ergreifen wollte.

Unsere Mannschaft hatte natürlich etwas dagegen, und die personellen Voraussetzungen waren ganz ordentlich. Die zuletzt gesperrten Roland Seewald und Daniel Schäfers kehrten in die Mannschaft zurück, dazu war auch der etatmäßige Kapitän Lars Hoppe nach seiner Verletzung wieder an Bord. Zudem nahm Jaspar Wagemann nach seiner Verletzungspause zunächst wieder auf der Bank Platz.

Bernhard Schwiddessen und Ralf Haurand hatten sich zuletzt für einen weiteren Einsatz empfohlen, also spielten sie erneut von Beginn an.

Bei wunderbarem Fuballwetter vor rund 80 Zuschauern (aus Westheim waren auch einige Fans mitgereist, die zu meiner Verzückung direkt ein Gebinde Kaltgetränke aus ihrer Heimat käuflich erwarben) konnte die Partie pünktlich beginnen.

Von Beginn an machte unsere Mannschaft Dampf, wollte direkt zeigen, wer Herr im Hause ist und erst gar keinen Zweifel daran aufkeimen lassen, dass die Punkte an diesem Abend in Bonenburg bleiben.
Die erste richtig dicke Chance hatte der SVB bereits nach 90 Sekunden, als der aufgerückte Florian Ernst aus der linken Strafraumhälfte heraus den Ball gut aufs Tor brachte, doch Westheims Keeper machte sich ganz lang und schaffte es irgendwie, den Ball noch an den Pfosten zu lenken.

Nach 6 Minuten erneut eine Riesenchance für schwarz-weiß, Daniel Schäfers lief über die rechte Angriffsseite allen davon, schlug eine feine Flanke auf den vor dem Tor lauernden Tobi Ricken, dieser brachte den Ball via Kopf aufs Tor – doch erneut machte der Keeper sich lang und wehrte die Kugel ab. Die Bonenburger Führung lag nun in der Luft, einzig der bis hierher starke Keeper der Gäste stand noch im Weg.

In der 12. Minute war besagter Torhüter schon wieder Spielverderber, als er gegen Tobi, der nach einem wilden Durcheinander im Gästestrafraum gut postiert zum Schuss kam. Wieder kein Tor. Grmpf. Westheim kam kaum einmal auch nur in die Nähe des Bonenburger Tors, und wenn doch, war die Abwehr um Julian Meyer zur Stelle.

Gefährlich wurde es hingegen nach 19 Minuten abermals für das Gästetor, Patrick Brechtken legte sich rund 20 Meter zentral vor dem Tor den Ball für einen Freistoß nach Foulspiel zurecht. Er lief an, schoss – und manch einer hatte bereits den Torschrei auf den Lippen, doch der Ball strich knapp am linken Pfosten vorbei.

In der 24. Minute dann erstmals die Gäste nennenswerte vor dem von Lutz Müller gehüteten Bonenburger Tor, nachdem ein Ball lang auf einen in der linken Strafraumhälfte lauernden Mitspieler geschlagen wurde. Aber Lutz hatte keine Mühe, den schwachen Abschluss zu parieren.

In der 27. Minute ging es dann wieder in die gewohnte Richtung, als Patrick Brechtken über halbrechts davon- und auf das Gästetor zulief. Aber anstatt frühzeitig abzuschließen, lief er so lange, bis er direkt vor dem Torwart stand und dieser hatte dann keine großen Probleme, Patrick den Ball abzuluchsen. Es war zum Verrücktwerden, unsere Mannschaft MUSSTE zu diesem Zeitpunkt schon führen.

In der Folge passierte erst einmal nicht viel. Hatte unsere Mannschaft ihr Pulver bereits verschossen? Das Spiel wurde auch ruppiger, immer wieder lag ein Spieler am Boden, Spielfluss und Kombinationen waren Mangelware, Fehlpässe und Ballverluste in dieser Phase die Regel.

Doch dann kam die 37. Spielminute. Der Ball kam nach einem erneuten abgeblockten Bonenburger Angriffsversuch zum etwa 35 Meter halbrechts zum Tor stehenden Julian Meyer. Dieser wusste mit dem Ball gerade nichts Besseres anzufangen, als ihn in Richtung des Tors zu jagen. Der Ball wurde lang, länger, senkte sich vor dem Tor – und schlug genau im linken Torwinkel ein. Kurzes Stutzen des Publikums…JAAAAAAAAAAAAAAAA! JAAAA? Drin, das Ding war drin! 1-0 für den SVB. Die einfachsten Dinger wollten nicht rein, aber so ein Kunstschuss überwand den bis dahin guten Gästetorwart. Hatte Westheims Keeper sich verspekuliert? War die tiefstehende Sonne ein Grund? War er vielleicht 10 cm zu klein? Kann uns egal sein, das Ding war drin, es zählte, die langersehnte Führung war endlich da.

Aus irgendwelchen Gründen brachte das Tor keine Beruhigung ins Bonenburger Spiel, das Gegenteil war sogar der Fall. Westheim kam vor der Pause tatsächlich noch einmal vor das Bonenburger Tor, unsere Jungs bekamen den Ball nicht unter Kontrolle oder zumindest aus der Gefahrenzone befördert – und zu allem Überfluss lenkte Dennis Kleinert den Ball aus Nahdistanz unglücklich und für Lutz unhaltbar ins eigene Tor (43.). Toll. 1-1. Ziemlich aus heiterem Himmel, aber da fragt schon am nächsten Tag keiner mehr nach.

Wenig später war Halbzeit, die Stimmung etwas gedämpft nach diesem Rückschlag. Doch wir lassen uns doch von so etwas nicht unterkriegen. Dachte sich sicherlich auch das Trainerteam, welches zur zweiten Halbzeit unseren gazellenartigen Wirbelwind Jaspar Wagemann für Florian Ernst ins Spiel brachte.

Und der zweite Durchgang begann fabulös: Bonenburg wieder von Beginn an im Vorwärtsgang, Tobi Ricken setzt sich schön am Strafraum durch, lässte die Gästeabwehr alt aussehen und sieht sich dann nur noch dem Torhüter gegenüber. Diesmal ließ er aber keinen Zweifel aufkommen, wer das Duell gewinnt: Tobi! ER legt den Ball gekonnt am Keeper vorbei ins TOOOOOOOOOOOOR! 2-1! Danke Tobi, bestmöglicher Zeitpunkt (47.).

Dies schien die Gäste vorerst zu beschäftigen, denn von ihnen kam bis auf weiteres überhaupt nichts mehr. Unsere Mannschaft kontrollierte das Spiel und unterband jegliche Bemühungen des Gegners. Der nun unermüdlich die linke Angrifsseite beackernde Lars Hoppe brachte immer wieder Gefahr, so auch nach 61 Minuten, als er bis zur Grundlinie lief, den Ball so flach wie scharf nur Zentimeter vor der Torlinie herflankte, doch Tobi Ricken kam einen Tick zu spät, um die Kugel über die Linie zu drücken.

Eine ähnliche Situation nach 67 Minuten, diesmal war es Jaspar, der den Ball nach ähnlicher Flanke nun ja, sagen wir, unglücklich aussehend am rechten Pfosten vorbeinagelte.

Nur zwei Minuten später reinstes Chaos im Gästestrafraum, sie bekamen den Ball nicht weg und gefühlt unsere halbe Mannschaft versuchte sich im Torabschluss, doch auch zuletzt Patrick Brechtken jagte die Kugel aus zentraler Position knapp am Tor vorbei.

Lars war in diesem zweiten Durchgang der Motor des Spiels, immer wieder wurde es nach seinen Flankenlauf brandgefährlich, nach 72 Minuten war es der aufgrückte Roland Seewald, der einen Kopfball knapp rechts am Tor vorbeisetzte.

Häufig genügt ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, und plötzlich hat man wieder ein Gegentor gefangen. In der 75. Minute spielten die Gäste einen ihrer ganz wenigen Entlastungsbälle in die Bonenburger Hälfte und dieses eine Mal standen sie plötzlich halblinks vollkommen blank zum Tor – doch Ralf Haurand riskierte Kopf und Kragen und ging dazwischen. Für seine Rettungsaktion sah er vom insgesamt guten Schiedsrichter die Gelbe Karte.

Der folgende Freistoß war nix, gehen wir also lieber wieder auf die gegenüberliegende Seite. Schneller Angriff durch die Mitte, wieder lauert Tobi Ricken am Strafraum, schaut, schießt und macht eiskalt das TOOOOOOOOOOOOOOOOR zum 3-1 (78.).

Das musste doch die Entscheidung sein!? In der 82. Minute musste Lutz noch einmal zugreifen, er hatte aber keinerlei Mühe nach einem Gästefreistoß.

Eine Minute später schöpften unsere Trainer das Wechselkontingent aus und brachten Daniel Berendes und Lukas Pieperling für die erschöpften, aber im zweiten Durchgang gut aufspielenden Tobi Ricken und Lars Hoppe. Beide erhielten verdienten starken Applaus von den Fans.

Daniel Berendes hatte die letzte echte Chance des Spiels, als er zentral vor dem Tor freistehend von der Strafraumgrenze knapp links am Gästegehäuse vorbeischoss (84.).

Danach plätscherte das entschiedene Spiel dem Ende entgegen und nach zwei Minuten Nachspielzeit beendete der Schiedsrichter die Begegnung, die mit dem 3-1 einen gerechten Ausgang gefunden hatte.

Gerade im ersten Durchgang spielte sie nicht gut, behielt aber auch nach dem überraschenden Ausgleich die Nerven. Eine konsequentere Chancenverwertung, und die Jungs hätten frühzeitig eine Entscheidung herbeiführen können.

Sei es drum, Schönheitspreise gibt es in solchen Spielen und in der aktuellen Gemengelage nicht. Da zählen ausschließlich Punkte. Und die haben wir!

Weiter geht es nun am Ostermontag, wenn unsere zweite Mannschaft um 12.30 Uhr beim VfR Borgentreich III antritt und unsere erste Mannschaft um 15.00 Uhr beim einzigen echten Derby des Sportkreises Höxter auf eigenem Platz unseren Nachbarn Scherfede-Rimbeck-Wrexen empfängt.

Nur der SVB!