II. Mannschaft

Der gestrige Sonntag stand natürlich abermals ganz im Zeichen unseres grandios-gloriosen SV 21 Bonenburg. Nach einer recht unruhigen Nacht angesichts der bevorstehenden kniffligen Aufgaben für unsere beiden Seniorenmannschaften machte ich mich aus dem schönen Nordhessen ziemlich genau um 11.00 Uhr auf in Richtung Gehrden, um unsere zweite Mannschaft bei ihrem Spiel beim SuS Gehrden/Altenheerse II zu unterstützen. Rund 60 Kilometer Strecke waren zu fahren, da ich aber sehr gut durchkam, war ich bereits eine knappe halbe Stunde vor Anpfiff am Ort des Geschehens, der Gehrdener Waldkampfbahn. Eine Spielstätte, die ich immer wieder gerne aufsuche.
Das Wetter war herbstlich, wolkige Abschnitte wechselten sich mit Sonne ab und dazu pfiff ein lebhafter Wind. Die Topographie des Sportplatzes sorgte aber dafür, dass die rundherum vorhandene Bewaldung den Wind weitestgehend abhielt. Wähernd es in den Baumwipfeln mächtig rauschte, war es am Boden nahezu windstill. Wenn dann die Sonne einmal herauskam, wurde es sogar kuschlig warm.
So war für ein angenehmes Fußballumfeld gesorgt. Der Platz war zwar etwas holprig, dafür waren die äußeren Bedingungen gut.
Zum Kader der Mannschaft gehörten neben Hendrik Hoppe, Joseph Schwiddessen, Ralf Haurand und Aaron Kersting auch erstmals Maurice Mehl aus Borlinghausen, der vor seinem Debüt in meiner Anwesenheit im Trikot einer Bonenburger Seniorenmannschaft stand.

Anpfiff

Da von Verbandsseite kein Schiedsrichter angesetzt war, erklärte sich ein Spieler von Gehrdens Erster bereit, diesen kitzligen Job zu übernehmen. Pünktlich konnte er die Partie vor etwa 30 Fans eröffnen.
Nach einer ganz kurzen Abtastphase wagte zunächst Kapitän Jens Ehle, der diesen Posten vom nach wie vor verletzten Daniel Sommer übernommen hatte, einen ersten Schuss auf des Gegners Tor, doch der ging weit rechts vorbei. Fünf Minuten später initiierte Hendrik Hoppe über die linke Seite eine feine Einzelaktion, er setzte zentral Daniel Berendes ein, dessen kraftvoller Schuss prallte aber lediglich gegen die Beine eines Verteidigers.
Nach elf Minuten war es abermals Jens, der mittels Direktabnahme das Tor ins Visier nahm, aber abermals flog die Kugel nrechts vorbei.
Zwei Minuten später konnten auch die Hausherren einen ersten Akzent setzen, einen schnellen Angriff über halblinks schlossen sie mit einem Schuss ab, der aber rund einen halben Meter am rechten Pfosten vorbeiging. In der 20. Minute waren sie erstmals richtig gefährlich und kamen im Strafraum frei zum Abschluss, doch Joseph Schwiddessen klärte in höchster Not und drosch die Kugel aus der Gefahrenzone.
In dieser Phase war das Spiel recht ausgeglichen, beide Mannschaften kamen zu Chancen. Nun war der SVB wieder dran, Kevin Voss eilte über die rechte Seite an die Grundlinie, ungefähr am Fünf-Meter-Raum kam er aus sehr spitzem Winkel zum Abschluss, doch sein Schuss ging deutlich über das Tor (23.). Die größten Chance bis hierhin hatten im direkten Gegenzug die Gastgeber, die schnell über die Mitte konterten und abzogen, doch Florian Niggemann im Tor hatte noch die Fingerspitzen dran und lenkte so den Ball an die Querlatte. Puuuh. Durchatmen.
Nun griff der SVB seinerseits wieder an und traf diesmal ins Schwarze. Der Ball kam in des Gegners Strafraum, Thomas Pooch lief über die halblinke Seite hinein, sein Mitspieler sah dies und unser Vollstrecker hatte keine Mühe, eiskalt zu verwandeln! 1-0 für den SVB (26.)!
In der 34. Minute war Thomas drauf und dran, einen Doppelpack zu schnüren. Nur noch ein Gegenspieler war nach einem Traumpass von Daniel Berendes in den Lauf an seiner Seite, ansonsten war der Weg zum Tor frei. Rund 8 Meter vor dem Tor ging der Verteidiger wie vom Blitz getroffen zu Boden. Ich schaute zum Himmel. Keine Wolke da. Sonst war nichts. Und was macht der bis dahin unauffällige Unparteiische? Pfeift tatsächlich Freistoß für Gehrden. Also ich weiß ja nicht. Aber im Vergleich zu dem, was an diesem Tag noch so vor sich hingeschiedst wurde, war das eine Lappalie. Angeblich sei Thomas‘ Arm draußen gewesen. Nun ja, eine eigenwillige Sichtweise. Egal, wir führten ja. Es bleib somit beim 0-1.
Im direkten Gegenzug bekam Gehrden einen Freistoß auf der rechten Außenbahn zugesprochen, dessen Vollzug ging über die Latte (36.).
In der 38. Minute startete Kevin über halbrechts einen Sololauf und legte quer, doch diese schöne Vorlage nutzte keiner. Weil keiner da war. Nur eine Minute später brannte es schon wieder vor Gehrdens Tor, Marathon-Mann Bernhard Schwiddessen kam nach butterweicher Flanke von Hendrik nahezu unbedrängt zum Kopfball, doch der Ball flog am Tor vorbei.
Zwei Chancen hatte der SVB noch im ersten Durchgang. Abermals Kevin setzte sich über halbrechts durch und wollte aus dem Strafraum abziehen, der Ball rutschte aber über den Spann und driftete nach rechts in die Botanik. Thomas konnte auch noch einmal Aufmerksamkeit erregen, er luchste bereits im Strafraum dem Gegenspieler den Ball ab und zog direkt ab, doch der Torwart, der neben glänzenden Paraden auch ein großes und loses Mundwerk präsentierte (nicht unüblich in Torhüterkreisen), warf sich gekonnt dazwischen.
Überhaupt gab es in dieser Begegnung, die sonst immer ziemlich freundschaftlich ablief, ungewohnt viel Palaver und Unruhe, aber insgesamt war alles im Rahmen.
Im direkten Gegenzug konterte Gehrden flink, doch der Abschluss landete glücklicher Weise auf der Querlatte. Dann war Pause.

Halbzeit

Mit dem Auftritt unserer Mannschaft konnte man zufrieden sein, allein die Chancenverwertung war abermals ein Manko. Angesichts der knappen Führung konnte man sich des Sieges also keineswegs sicher sein.
Zur Pause brachte Trainer Andi Richter dann Maurice ins Spiel – und sich selbst.
Zunächst passierte nicht viel, erst in der 53. Minute bekam Gehrden einen leicht zweifelhaften Freistoß unweit von Bonenburgs Strafraum zugesprochen, doch dessen Ausführung konnte Andi höchstselbst sicher klären.
In der 59. Minute hatten wir alle schon den Torschrei auf den Lippen, Thomas und gefühlt das halbe Team schossen aufs Tor, der Torwart hechtete wie eine gesprächige Katze mehrfach hinter dem Ball her und zuletzt schlug ein Verteidiger die Kugel aus dem Strafraum – und der Schiedsrichter entschied zunächst auf Tor für den SVB. Da er aber alles andere als sicher zu sein schien, fragte er nach – und Thomas gab fairer Weise zu, dass der Ball WOHL nicht drin war. Also entschied der Unparteiische um und entschied auf Abstoß. Es bleib also beim knappen 0-1.
Danach spielte eigentlich nur noch Bonenburg. In der 66. Minute drang Hendrik über links in den Strafraum ein, schloss ab, sein Schuss ging aber direkt auf den Torwart. Drei Minuten später schickte Jens abermals Hendrik mit einem feinen Pass aus dem Rückraum über halblinks auf die Reise, dessen Schuss ging aber rechts am Tor vorbei. In der 73. Minute hätte Daniel Berendes erfolgreich sein können, wenn, ja wenn er nicht erst den Ball hätte annehmen wollen und hätte stattdessen unweit des linken Pfostens einfach nur den Fuß reingehalten.
Nach 76 Minuten war es einmal mehr der unermüdliche Hendrik, der nach einem sehenswerten Angriff über mehrere Stationen abschloss, doch abermals zu genau auf den Keeper zielte.
Zwei Minuten später sendeten auch die Gastgeber noch einmal ein Lebenszeichen, erneut in Form eines Freistoßes. Doch der ruhende Ball von halblinks ging deutlich rechts vorbei.
In der 82. Minute dann bekam der SVB einen Freistoß knapp 20 Meter zentral vor dem gegnerischen Tor zugesprochen – ein Gegenspieler hatte den Fuß ungefähr in der Stratosphäre, also einen Tick zu hoch. Hendrik schnappte sich den Ball, legte ihn sich zurecht. Schaute. Lief an. Der Ball flog elegant in Richtung Querlatte, streifte diese an der Unterkante und senkte sich hinter dem verdutzten Keeper ins Tor. 2-0 für den SVB. Das sollte sie sein, die Entscheidung, doch noch war etwas Zeit.
Diese verstrich recht ereignisneutral, unsere Abwehr konnte gegnerische Abwehrbemühungen weitestgehend unterbinden und Andi – ganz Trainerprofi – nahm durch ein wenig Wechselei zusätzlich Zeit von der Uhr. Anfängliche Zweifel wichen zusehends Gewissheit.
Nachdem Hendrik noch einmal aus aussichtsreicher Position knapp über den Querbalken zielte, beendete der Unparteiische die Begegnung und unsere Spieler und wir Fans rissen die Arme hoch: Auswärtssieg!

Abpfiff

Es war nicht nur der zweite Sieg in Folge, sondern auch der erste Zu-Null-Sieg seit einem nicht definierbaren Zeitraum.

I.Mannschaft

Alle SVBler waren selig aufgrund dieses Erfolges und mit viel Rückenwind (der auch tatsächlich herrschte) ging es weiter nach Körbecke, wo auf unsere erste Mannschaft eine hohe Hürde wartete: Ihr Gastspiel bei der SG Bühne/Körbecke, dem ambitionierten Aufsteiger!
Ich musste erst einmal das Navi befragen, wie ich denn nun von Gehrden nach Körbecke komme. Ist Gehrden noch verkehrstechnisch gut erschlossen, liegt Körbecke irgendwo im Nirgendwo. Da sagen sich nicht einmal Fuchs und Hase „Gute Nacht“, weil sie schon schlafen. Dementsprechend oft war ich in meinem Leben auch schon dort. Nach einer knappen halben Stunde Fahrt konnte ich nun einen Besuch in Körbecke meinem Lebenslauf hinzufügen.
Aber der ebenfalls aus dem Jahr 1921 stammende VfB Körbecke verfügt über eine schmucke Sportanlage und auch der Rasen war in nahezu optimalem Zustand. Seit 2004 war man mit dem Nachbarn aus Bühne zur SG Bühne/Körbecke fusioniert und diese war nach der abgebrochenen vergangenen Saison in die A-Liga aufgestiegen. Durch einen furiosen Start empfingen die Hausherren nun als Dritter den Fünften aus Bonenburg.
Etwa 40 Bonenburger Fans waren ihrer Mannschaft gefolgt, auf der Heimseite hatte sich ebenfalls eine durchaus beträchtliche Kulisse eingefunden, es dürften gut 75 Zuschauer gewesen sein. So war für eine sehenswerte und im Laufe des Spiels auch lautstarke Kulisse gesorgt.
War der Wind in Gehrden noch weitgehend ferngehalten, standen wir in Körbecke gefühlt direkt in Gottes Windkanal, es zog fürchterlich.
Die personelle Situation hatte sich etwas entspannt, Dennis Kriwet und Noah Wagemann standen wieder zur Verfügung, der jüngst verletzte Keeper Maik Hartmann (der aber wohl in Kürze wieder einsatzfähig sein wird) wurde durch Routinier Christof Stallmeister ersetzt.

Anpfiff

Pünktlich um 15.00 Uhr eröffnete der Schiedsrichter aus Nordhessen die Begegnung.
Vom Anpfiff weg setzten die Hausherren unsere Hintermannschaft ein ums andere Mal unter Druck, sie spielten ein Pressing aus dem Bilderbuch und bearbeitenden permanent den ballführenden Bonenburger, wenn denn mal einer den Ball hatte. In der vierten Minute schossen sie erstmals aufs Tor, doch der Ball ging links vorbei.
Gefühlt hatten die Gastgeber 90% Ballbesitz und unser SVB kam kaum zur Entlastung – ein erster Schuss in Richtung Heimtor erfolgte durch Tobi Ricken nach einem Freistoß aus dem Halbfeld (8.), doch der Torwart hatte keine Mühe, diesen aufzunehmen.
Immer und immer wieder rollte die Angriffswelle der in gelb gewandeten Heimmannschaft auf Stalli zu, doch zunächst konnte unsere Defensive standhalten – doch bereits nach 10 Minuten war auch das Geschichte. Ballverlust unweit der Strafraumgrenze, der Gegner schaltete sofort – Flachschuss. Tor. 1-0 für Bühne/Körbecke. Mist, das durfte nicht passieren. Jubel natürlich gegenüber, Schweigen im Gästeblock.
Mit der Führung im Rücken, die durch diesen furiosen Start ins Spiel erreicht werden konnte, ließen nun die Gastgeber ein wenig von diesem Dauerdruck ab. Nach einer Viertelstunde wurde Daniel Schäfers durch ein Foul etwa 22 Meter zentral vor dem Tor zu Fall gebracht, musste auch kurz behandelt werden, konnte aber glücklicher Weise weitermachen. Den fälligen Freistoß zirkelte abermals Tobi schön in Richtung linker Pfosten, doch der Torwart tauchte ab und wehrte zur Ecke ab.
Dieser Eckball landete urplötzlich beim sträflich ungedeckten Kapitän Lars Hoppe, doch dieser war sehr überrascht und der Ball kam auch nicht optimal auf seinen Kopf, so dass die Kugel deutlich über das Tor ging.
Bühne lauerte stets auf schnelle Angriffe und in der 23. Minute schossen sie erneut aufs Tor, doch Stalli war zur Stelle. Zwei Minuten später wurde es in Bonenburgs Strafraum wieder brenzlig, als Stalli einen aus Nahdistanz von einem Mitspieler kommenden Ball aufnahm, entschied der Schiedsrichter auf Freistoß innerhalb des Strafraums. Uiuiui, höchstens 10 Meter vor dem Tor…knifflig…doch der Schuss landete in der vielbeinigen, unweit der Torlinie postierten Mauer aus Bonenburger Granit. Durchatmen.
Als ein Spieler der Heimmannschaft im Bonenburger Strafraum einen Schwächeanfall erlitt und umfiel, woraufhin man auf Bühner Seite lautstark „Elfmeter“ forderte und davon auch nicht abließ, sah sich der Schiedsrichter schließlich doch einmal bewogen, das Gezeter mit eindringlichen Worten zu unterbinden. Von Dauer waren seine mahnenden Worte aber nicht wirklich.
Ab etwa diesem Zeitpunkt ging spürbar ein Ruck durch unsere Mannschaft und sie kam immer besser ins Spiel. In der 27. Minute kam der umtrieibige Daniel Schäfers vollkommen ungedeckt im Fünf-Meter-Raum der Gastgeber an den Ball, doch er trifft das dumme Teil nicht richtig und das Ding kullert am linken Pfosten vorbei.
Doch auch die Gastgeber waren jederzeit über ihre schnellen Spitzen brandgefährlich. Nach 33 Minuten standen sie urplötzlich vollkommen frei, aber Stalli reagierte blitzschnell und warf sich beherzt in den Schuss, konnte so Schlimmeres verhindern.
Aber der SVB war nun auch im Spiel, kam seinerseits zu Chancen, erhöhte nun auch den Druck. In der 37. Minute gab kurz hintereinander zwei Chancen, erst zog Toni Norberts von der Sechzehnmeter-Linie ab, der Ball landete beim Keeper und nur Sekunden später wagte Jochen Jochheim einen Drehschuss, der abermals in den Armen des Keepers landete. Nur eine Minute später wieder eine Riesenchance für den SVB, doch weder Dennis Kriwet, noch Daniel Schäfers, noch Jochen konnten aus hochkarätigen Einschussmöglichkeiten Kapital schlagen.
In der 41. Minute schlug der SVB dann eine sagenhafte und wunderschöne Flanke von rechts in den Strafraum, wo Dennis Kriwet lauerte. Dieser wandelte die Flanke gekonnt in eine Bogenlampe um, die sich in Richtung rechte Torhälfte senkte, lang und länger wurde, der Keeper konnte nur hilflos zuschauen…TOOOOOOOR für den SVB! (1-1) Ausgleich, mittlerweile durchaus verdient!
Die zunächst verwendeten langen Bälle aus der Hintermannschaft auf die Spitzen Jochen und Tobi waren wirkungslos verpufft, aber als man begann, mit schnellen Pässen und Flanken zu operieren, offenbarten die Hausherren durchaus Schwächen. Und dies konnte man hier endlich ausnutzen! Alles wieder offen.
Der SVB hatte nun Oberwasser. Es war bereits die 45. Minute angebrochen, als Daniel einen Drehschuss aus 16 Metern ansetzte – dieser klatschte an die Latte. Der Ball landete bei Dennis, dieser setzte einen Fallrückzieher an, der aber deutlich über die Querlatte ging. Bereits in der Nachspielzeit konnte Jochen noch einmal einen Schuss absetzen, der aber ebenfalls über das Gehäuse ging. In dieser Phase war der SVB drauf und dran, das Spiel zu drehen.

Halbzeit

Dann war Pause, mit dem Stand von 1-1 ging es in die Kabinen.
Wir alle hofften, dass die Mannschaft den Schwung aus dieser Phase mitnehmen konnte, das Trainerteam sah es offenbar ähnlich und verzichtete auf personelle Veränderungen zur zweiten Halbzeit. Allerdings waren die äußeren Bedingungen nun etwas schwerer: Hatte unser Team in der ersten Halbzeit Rückenwind, mussten sie nun gegen den böigen Wind anlaufen.
Ich persönlich ging davon aus, dass es die Gastgeber mit einem ähnlichen Überfallkommando wie zu Beginn versuchen würden, doch ganz so aggressiv gingen sie nicht zu Werke. Dennoch besaßen sie die erste Chance in Halbzeit zwei. Urplötzlich kam einer der Ihren vollkommen frei unweit des rechten Pfostens zum Kopfball, doch dieser ging rechts vorbei (47.).
Dann kam sie, die Zeit der seltsamen Schiedsrichter-Entscheidungen. War der Herr bis hierher wenig gefordert, da es auch wenige schwierige Entscheidungen zu fällen gab, änderte sich dies zusehends, zumal er selber nicht ganz unschuldig daran war, dass auf und neben dem Platz Unruhe entstand.
In der 54. Minute entschied er an der Grundlinie etwa einen Meter vom Bonenburger Sechzehner entfernt nach einem harmlosen Zweikampf auf Foul – den folgenden in den Strafraum segelnden Freistoß entschärfte Leon Norberts problemlos.
Nun wechselte der SVB erstmals, Noah Wagemann ersetzte auf der linken Außenbahn Jan Müller.
Ersterer fügte sich gleich glänzend ein, nach einem gut vorgetragenen Bonenburger Angriff kam er im Strafraum völlig frei zum Ball, war aber wohl zu verdutzt, um Kapital daraus zu schlagen, sein Schussversuch wurde abgewehrt (57.). Nur drei Minuten später war es Tobi, der ebenfalls sträflichst ungedeckt vor dem gegnerischen Tor zum Ball kam, der Torwart war aber zur Stelle.
In diese Phase, in der der SVB drauf und dran war, das Spiel an sich zu reißen, platzte diese Szene: Angriff der Hausherren über halblinks, Laufduell in den Strafraum hinein, der Angreifer geht – warum auch immer, ein Foul war es nicht – zu Boden und zu unser aller Entsetzen zeigt der Schiedsrichter auf den Punkt. Himmelherrgott. WOFÜR? Da war nichts, aber auch gar nichts, was auf ein Foul deutete. Wenn ein Hinfallen im Strafraum für einen Strafstoß reicht, dann aber „Gute Nacht Deutschland“. Stalli, Herr des Strafraums, regte sich vollkommen zurecht auf und monierte diese kapitale Fehlentscheidung, doch umkehren konnte auch er sie nicht.
Dieses Geschenk nahmen die Gastgeber gerne an und verwandelten flach links zur neuerlichen Führung (61.).(2-1)
Der Unmut auf unserer Seite wuchs und auch gegenüber wurde das Gezeter unüberhörbar lauter. Dass der Schiedsrichter nun vollends den Faden verlor und erst auf die Ausführung eines Schiedsrichterballs hingewiesen werden musste (63.), war da wenig hilfreich.
Aber auch Fußball wurde noch gespielt. Der gut aufgelegte Noah startete einen feinen Sololauf über die linke Seite und sein Abschluss aus etwa 15 Metern ging ganz knapp am rechten Pfosten vorbei – leider kamen die Angreifer zu spät, um den Ball über die Linie zu drücken (65.).
Der SVB wechselte nun zum zweiten Mal, Leon Rustemeier ersetzte Tobi Ricken (65.).
Gut 20 Minuten vor dem Ende versuchte es der SVB wieder mit einem langen Ball, dieser erreichte Daniel im Strafraum, doch sein überhasteter Abschluss landete beim Keeper. Im direkten Gegenzu startete Bühne einen Konter über die rechte Seite, der Abschluss klatschte an den linken Innenpfosten, den Abpraller konnte unsere Abwehr aus der Gefahrenzone befördern (70.).
In der 74. Minute rettete der am linken Pfosten positionierte Dennis Kriwet nach einer Ecke auf der Linie, konnte so eine vorzeitige Vorentscheidung verhindern.
In der 84. Minute wechselte unsere Mannschaft noch einmal, Dennis Kleinert ersetzte Jochen Jochheim.
Dann beruhigten sich die Gemüter etwas, allerdings lief uns allmählich die Zeit davon. Der SVB wirkte in der Phase eher weit davon entfernt, den Gegner unter Druck zu setzen und war stattdessen weiter gefordert, des Gegners Offensive in den Griff zu bekommen. In der 85. Minute gab es plötzlich Sekunden nach einem Abstoß Bonenburgs Freistoß Millimeter vor dem Strafraum, ein SVBler hat wohl einen Gegenspieler irgendwie bedrängt. Meinte der Schiedsrichter zumindest. Der Ball flog in die Mauer.
Es folgte das Kuriosum des Tages. Bühnes Keeper hatte den Ball und zögerte das Spiel unnötig hinaus. So weit, so normal. Als der Schiedsrichter dorthin lief, rechneten alle mit einer Gelben Karte für den Torwart wegen Zeitspiels. So kennen wir die Regel alle. Doch zum allgemeinen Erstaunen gab der Referee Freistoß für Bonenburg, vielleicht drei Meter vor der Torlinie (86.). Häää? Das habe ich so auch noch nicht gesehen.
Ich habe mal Regel 12 der Fußballregeln bemüht:
„Indirekter Freistoß
Ein Torwart verursacht einen indirekten Freistoß für das gegnerische Team, wenn er innerhalb seines Strafraums eines der folgenden vier Vergehen begeht:
– Er hält den Ball mehr als sechs Sekunden lang in seinen Händen, bevor er ihn für das Spiel freigibt.
– Nachdem er den Ball freigegeben hat, berührt er ihn erneut mit der Hand, bevor ein anderer Spieler den Ball berührt hat.
– Er berührt den Ball, den ihm ein Mitspieler mit dem Fuß absichtlich zugespielt hat, mit der Hand.
– Er berührt den Ball, den er direkt von einem Einwurf eines Mitspielers erhalten hat, mit der Hand.“
Wenn überhaupt, käme hier ja nur der erste Punkt in Frage. War das der Fall? Ich glaube nicht. Auf Bonenburger Seite herrschte jedenfalls Verblüffung. Egal, das war eine gute Gelegenheit.
Vollversammlung in Bühnes Strafraum, die gesamte Heimmannschaft war auf der Torlinie versammelt. Leider fand der Ball in diesem Gedränge die Lücke nicht und folglich auch nicht den Weg ins Tor.
Es kam sogar noch schlimmer. Angriff Bühne. Stalli hat den Ball sicher. Will abschlagen. Im Laufe des Spiels war die Sonne herausgekommen, stand nun auch recht tief. Womöglich schätzte Stalli dadurch die Distanz zum Gegenspieler falsch ein oder der Abschlag geriet einfach zu kurz – jedenfalls landete er direkt in den Beinen des Gegners, dieser brauchte nur auf seinen aufgerückten Mitspieler nach rechts ablegen, der wiederum nur ins leere Tor einschieben brauchte. 3-1. (88.). Das wars.
Es passierte nun nichts mehr, die Bonenburger Niederlage stand nun fest und die letzten Bemühungen, noch etwas daran zu ändern, waren fruchtlos. Als der Schiedsrichter das Spiel beendete, war der Jubel gegenüber natürlich groß und die Enttäuschung bei Spielern und Fans auf unserer Seite noch größer.

Abpfiff

Doch man muss zugeben, dass sich Bühne/Körbecke den Sieg ungeachtet aller anderen Umstände dadurch verdient hat, dass sie ihn einfach mehr wollten. Sie waren giftiger, galliger, aggressiver und entschlossener und in den entscheidenden Momenten einfach präsenter. Zudem fehlte unserer Mannschaft hier und da auch das Quäntchen Glück, denn Chancen hatte sie einige, um ungeachtet dessen etwas Zählbares zu entführen.
Somit fuhren wir ohne Punkte heim. Manchmal ist das halt so…

Am kommenden Sonntag haben wir aber bereits die Chance, es besser zu machen. Die zweite Mannschaft tritt dann gegen Dringenberg II an und kann den Aufwärtstrend bestätigen, während die erste Mannschaft beim Südkreis-Derby gegen den FC Germete-Wormeln die richtige Reaktion zeigen kann. Es wird Zeit für ein Ausrufezeichen!

Wir müssen und werden unseren Weg unbeirrt weitergehen. Rückschläge sind dafür da, um daraus zu lernen. Ich bin dabei!
Wir sehen uns am Sonntag!
Nur der SVB!