Mal wieder mit einer eintägigen Verspätung schauen wir auf das vergangene SVB-Wochenende zurück, und selbst das kann ich nur fragmentarisch. Aber der Reihe nach.
Inhalt
Freitag I. Mannschaft
Bereits am Freitag spielte unsere erste Mannschaft im Rahmen der letzten planmäßigen Englischen Woche der Saison gegen den Warburger SV, der zuletzt noch als SF Warburg 08 vor einigen Jahren in Bonenburg angetreten war. Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga wagt man nun einen Neuanfang und schickt sich vom Saisonbeginn weg an, sich in der Spitzengruppe der Kreisliga A Höxter festzusetzen.
Nun also gastierten sie wieder in Bonenburg und ich war sehr gespannt, wie sich unsere Mannschaft gegen die sicherlich leicht favorisierten Gäste schlagen würde.
Bei fantastischem Fußballwetter mit herrlichstem Sonnenschein und auch zum Anstoßzeitpunkt um 18.30 Uhr noch mehr als angenehmen Temperaturen fand sich eine stattliche Anzahl Zuschauer ein – aus Warburg waren erwartungsgemäß nicht allzu viele Fans mitgekommen, aber an Lebensjahren konnten diese mehr in die Waagschale werfen als die um ein vielfaches zahlreicheren Bonenburger Zuschauer zusammen.
Personell konnte unsere Mannschaft abermals nicht in Bestbesetzung antreten, diesmal musste sie neben den Langzeitverletzten auf Roland Seewald verzichten, der verhindert war. Für ihn rückte Jaspar Wagemann in die Hintermannschaft und auf ihn sollte ein arbeits- und schmerzreicher Tag zukommen. Trainer Hubertus Schade weilte zudem im Urlaub.
Beim Auflaufen der Mannschaften war ich etwas irritiert angesichts des Outfits der Gäste, sie trugen Trikots im orangesten Orange, so dass man sich unweigerlich an ein gewisses Nachbarland voller Fußball-Analphabeten erinnert fühlte… und ebenso unweigerlich schoss mir so ein merkwürdiges Lied eines noch werkwürdigeren Frisurenverweigerers durch den Kopf, der diese Farbe einer bestimmten Berufsgruppe zugeordnet hatte.
Schiedsrichter Andreas Dinkel, der eigens aus Olsberg angereist war, konnte die Partie nach den üblichen Formalitäten vor Anpfiff das Spiel pünktlich eröffnen.
Von Beginn an versuchte Warburg, das Spiel an sich zu reißen, was ihnen in der Anfangsphase auch gelang. Unsere Mannschaft war bemüht, zunächst einmal aus einer massiven Deckung heraus abzuwarten und auf Konter zu lauern. Die erste Gelegenheit hatten aber dennoch die Gäste, einen Kopfball konnte Christof Stallmeister aber gekonnt mit einer Hand über die Querlatte heben (5.). Der nachfolgende Eckball verpuffte ohne Gefahr.
Nach 14 Minuten war es erstmals Jaspar Wagemann, der im Zusammenspiel mit seinem Torwart den Ball knapp vor der eigenen Torlinie den Ball in höchster Not wegschlug. In der 22. Minute war es abermals Stalli, der im Fokus stand und einem heranlaufenden Stürmer mit all seiner körperlichen Präsenz an der Strafraumgrenze aufzeigte, wer Herr im Haus ist. Stalli stand, der Stürmer lag. Die Pfeife des hervorragenden Schiedsrichters blieb zurecht stumm – er hatte eine klare Linie und ließ viel laufen, so dass ein richtiges Fußballspiel entstehen konnte.
In der Folge gab es wenig Torraumszenen, vieles spielte sich im Mittelfeld ab, beide Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend. Bis zur 39. Minute, da schaute abermals alles auf Jaspar: Warburg im Bonenburger Strafraum, Jaspar quasi auf der Torlinie. Warburg schließt aus Nahdistanz ab, Jaspar bekommt die Kugel gegen den Brustkorb. Der Ball prallte zurück zu einem Warburger, erneuter Abschluss aus Nahdistanz. Und wieder Jaspar, der jaspernd…äääh japsend abermals in höchster Not rettete – und erst jetzt konnte der Ball aus der Gefahrenzone befördert werden. An diesem Tag musste der Gute einiges einstecken, denn wenig später musste er mit Nasenbluten behandelt werden. Was für ein Einsatz!
Die letzten Minuten der ersten Halbzeit hatten es dann nochmal in sich: Zunächst hatte der SVB die erste echte Chance im Spiel, und was für eine! Aus dem Rückraum wurde Daniel Schäfers schön angespielt und dieser lief der Hintermannschaft der Gäste auf und davon, alleine auf den Gästekeeper zu. Dieser bleib stehen, Daniel schoss…dem Torwart direkt in die Arme! Das hätte das 1-0 sein MÜSSEN! (41.).
Nur zwei Minuten später auf der gegenüberliegenden Seite: Warburg wagte einen schnellen Vorstoß über die halbrechte Seite und versuchte den ebenso schnellen Abschluss – der Ball touchierte die Latte und ging ins Toraus.
Dann war Pause, der Unparteiische hatte wenig Grund zum nachspielen, das Spiel war höchst fair, auch weil der Referee jederzeit Herr der Lage war. Wirkte er eher klein und sehr jung, hatte er alles im Griff und war Chef im Ring. Chapeau, Herr Dinkel!
Halbzeit
Zur Pause wechselte unsere Mannschaft erstmals aus, für den angeschlagenen Patrick Brechtken kam Ralf Haurand ins Spiel.
Zunächst einmal passierte nichts sonderlich Aufregendes im zweiten Durchgang, bis zur 52. Minute, als der Schiedsrichter abermals ein feines Auge bewies. Bei einem Bonenburger Angriff über halbrechts wurde der SVB-Akteur gehalten, zunächst entschied der Unparteiische aber auf Weiterspielen. Vorteilsauslegung at its best. Als der Angriff dann doch unterbunden wurde, gab es berechtigter Weise Freistoß für den SVB, gut 20 Meter halbrechts vor dem Tor. Hier versuchte man eine Variante, indem man nach links querlegte, doch der Schuss landete in den Armen der Torwarts.
Nur eine Minute später erneut eine riesige Chance für den SVB: Ähnlich wie Daniel Schäfers im ersten Durchgang war es diesmal Dennis Kriwet, der ganz alleine auf den Gästekeeper zulief. Doch auch ihm versagten die Nerven und erneut landete der Ball nur in den Armen des Torwarts.
In der 56. Minute wechselte der SVB erneut aus, Edeljoker Jochen Jochheim ersetzte Daniel Wulf.
Nach 57 Minuten setzte dann wieder Warburg eine Duftmarke, nach Eckball klatschte ein Kopfball zum Glück nur gegen den linken Pfosten. Im direkten Gegenzug hatte dann Kapitän Lars Hoppe nach schnellem Gegenzug über Daniel Schäfers eine gute Schusschance, doch auch diesmal behielt der Keeper die Oberhand. Es war zum Mäusemelken, doch ich hatte keinen so kleinen Eimer dabei.
Genau nach einer Stunde kam es, wie es kommen musste: Eine Hereingabe von rechts landete bei einem Warburger, der mustergültig einen Kopfball unhaltbar für Stalli knapp neben den linken Pfosten setzte, der passte leider ganz genau. 0-1 (60.). Verhaltener Jubel des Warburger Fan-Nachwuchses, man war sich offenbar dessen bewusst, das die Führung bis hierher recht glücklich war.
Dieser Treffer schmerzte und auch unsere Mannschaft wirkte geschockt, kam nicht mehr wirklich gefährlich vor das Warburger Tor. In der 70. Minute wäre um ein Haar Dennis erneut seinem Bewacher entwischt, doch er schaffte es nicht, den Ball richtig mitzunehmen.
In der 74. Minute versuchte Trainer Benna Gockeln nochmals, das Bonenburger Spiel zu beleben, brachte mit Daniel Berendes einen Brecher für die Sturmspitze, für ihn verließ Hendrik Hoppe das Spielfeld.
Doch weiterhin blieben Bonenburger Chancen Mangelware, die Warburger hingegen wären nach 83 Minuten noch einmal gefährlich vor das Bonenburger Tor gekommen, doch wir hatten ja Ralf Haurand, der in höchster Bedrängnis aufmerksam war und den Ball wegbeförderte, bevor es ernsthaft gefährlich werden konnte.
Nachdem in der 87. Minute der SVB nochmals gewechselt hatte und Pascal Kleinert zu seinem A-Liga-Debüt im Bonenburger Trikot kam (er ersetzte Dennis Kriwet), legte Warburg in den Schlussminuten nochmal nach. In der 90. Minute machten sie mit dem 2-0 den Deckel drauf, ehe sie in der zweiten Minute der Nachspielzeit gar auf 3-0 erhöhten, was dem Spiel keinesfalls entsprach, da unsere Mannschaft damit unter Wert geschlagen wurde. Doch wie immer interessiert das schon einen Tag später keinen mehr und da zählen lediglich die nackten Zahlen.
Warburg war an diesem Abend einfach cleverer im Umgang mit den eigenen Chancen – und der SVB leider nicht. Aber sei es drum, Haken hinter, es geht immer weiter.
Sonntag
Wie das bei englischen Wochen immer so ist, war dies bereits am Sonntag der Fall. Es war alles soweit geplant und vorbereitet, ich wollte zunächst zum 70. Jubiläum des Spielmannszuges in die Alte Schule gehen und von dort aus dann nach Vinsebeck weiterfahren, um unsere Erste bei ihrem Spiel dort zur Seite zu stehen. Ein Besuch des Spiels der Zweiten zuvor in Willebadessen hätte sich zeitlich nicht gelohnt, da der Anpfiff dort erst um 13.00 Uhr angesetzt war und angesichts der Fahrtzeit nach Vinsebeck von rund einer Stunde wäre alles durcheinander geraten.
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Kurzfristig fiel mein Fahrer aus, zudem war ich nach der Verklappung von bis dahin etwa 75 Kaltgetränken selber nur noch bedingt fahrtüchtig. War vielleicht auch besser so.
II. Mannschaft
Denn die Zweite kam in Willebadessen ganz schön unter die Räder, sie lag bereits zur Halbzeit hoffnungslos mit 0-6 zurück, im zweiten Durchgang erhöhten die Hausherren sogar noch auf 9-0, ehe Neuzugang Dennis Mühlig mit seinem zweiten Saisontreffer das Ehrentor zum 1-9 aus Bonenburger Sicht (78.) erzielte.
I. Mannschaft
Bei der Ersten lief es nur bedingt besser, in Vinsebeck lag man ebenfalls schon zur Halbzeit deutlich im Hintertreffen, musste einen 0-3-Rückstand verkraften. In der Schlussminute legten die TuSsen nach das 4-0 nach und machte so ein punktloses SVB-Wochenende perfekt.
So gesehen war es wohl nicht ganz so dramatisch, dass ich die Spiele nicht sehen konnte und stattdessen dem fantastisch organisierten Jubiläum des Spielmannszugs den Vorzug gab. So verbrachte ich einen schönen Sonntag bei bestem Wetter mit vielen netten Menschen und Gesprächen auf intellektuellem Weltniveau – und einer optisch wie musikalisch ansprechenden Musikkapelle. Allerdings ignorierte man geflissentlich meine säuselnd vorgetragene Bitte, doch ein bisschen Iron Maiden vorzutragen.
Einige Protagonisten beider Mannschaften fanden sich im Verlauf des Sonntagabends wieder ein und bestätigten mir unisono, dass ich „nichts verpasst hätte“. Ist wohl so.
Aber am kommenden Sonntag, wenn wieder ein Großer Heimspieltag ansteht, an dem die Zweite die SG Niesen/Siddessen II und die Erste den FC Stahle empfängt, werde ich wieder vollumfänglich zur Verfügung stehen.
Dann gibts auch wieder Punkte. Bestimmt.
Nur der SVB!