Im dritten Anlauf sollte es nun endlich soweit sein, das Spiel unserer ersten Mannschaft bei TuS 13 Hembsen konnte nun stattfinden, auch wenn das Wetter plötzlich wieder eher winterlich anmutete. Aber an diesem Freitagabend blieb es zumindest trocken, wenn auch bei ziemlich kühlen Temperaturen, die nicht allzu weit vom Gefrierpunkt entfernt waren und sich durch den auffrischenden Wind nochmal deutlich kälter anfühlten.

Aber von solchen Lappalien lässt sich der geneigte Fan unseres grandios-gloriosen SV 21 Bonenburg natürlich nicht abschrecken, wir folgen unserer Mannschaft an den Nordpol, wenn es sein muss. So weit mussten wir dieses Mal aber nicht, sondern wie eingangs gesagt „nur“ nach Hembsen, was in dieser A-Liga eine mittelweite Anreise bedeutet.

Die Voraussetzungen des Spiels waren klar: Verlieren war absolut verboten, da unserer Mannschaft dann nicht nur Hembsen, sondern wahrscheinlich auch einige andere in der Tabelle hinter uns liegende Mannschaften unangenehm auf die Pelle rücken würden.

Personell sah es weiterhin etwas angespannt aus, neben den Langzeitverletzten fehlten Jaspar Wagemann und Hendrik Hoppe und als neues Gesicht im Lazarett hatte sich Daniel Wulf eingereiht. Aber das schockt uns nicht mehr, wir sind dahingehend ja Kummer gewohnt.

In Hembsen angekommen, war der Platz zunächst einmal noch besetzt, es fand ein Jugendturnier statt, welches vom nun allmählich eintreffenden Bonenburger Anhang mit Interesse verfolgt wurde. Allerdings hatte dies auch zur Folge, dass Schiedsrichter Florian Berendes unser Spiel nicht nur nicht etwas früher anpfeifen konnte – was angesichts des bewölkten Himmels und der immer noch so gegen 20 Uhr hereinbrechenden Dunkelheit sicherlich von Vorteil gewesen wäre – sondern dass sich der Anpfiff sogar um einige Minuten verzögerte.
Aber dies war nur Makulatur, wenig später waren die Jugendtore abgeräumt und die Mannschaften von Hembsen und dem großartigen SVB konnten einlaufen. Der Zuschauerzuspruch war ordentlich, Hembsener und Bonenburger Fans hielten sich ungefähr die Waage, insgesamt dürften so ca 70 Fans den Weg an den Fuß des Bahndamms gefunden haben.

Die Frage war nun, wie unsere Mannschaft mit der Drucksituation klarkam – und man muss leider zunächst festhalten, dass unsere Jungs zunächst gar nicht ins Spiel kamen. Dies war auch darin begründet, dass Hembsen sehr aggressiv in die Partie ging, unsere Spieler früh anlief und bereits in der gegnerischen Hälfte attackierte. Die Folge war ein deutliches Hembsener Übergewicht. Bereits in der zweiten Minute musste Lutz Müller im Tor einen Kopfball der Gastgeber nach einem Eckball parieren.
Hembsen machte in der Folge weiter Druck, ließ unsere Mannschaft kaum zur Entfaltung kommen und folgerichtig gingen die Hausherren mit ihrem zweiten nennenswerten Torschuss in Führung: Nach 10 Minuten setzten sie einen Flachschuss unhaltbar für Lutz direkt neben den linken Pfosten. 1-0 für Hembsen, na das ging ja schon wieder gut los…

In der 17. Minute eine Freistoßgelegenheit für die in schwarz-gelb gewandeten Gastgeber, aus rund 25 Metern setzten sie den Ball aber knapp über den Querbalken.
Es ging um viel in diesem Spiel, dafür war es aber insgesamt recht fair, auf und neben dem Platz. Umso verwunderlicher, dass Schiedsrichter Florian Berendes nach gut 20 Minuten bei einem ersten Foulspiel (Rempler) durch Roland Seewald diesem die Gelbe Karte zeigte. Dies spielte sich auch nicht weit von der Mittellinie ab und da die Hintermannschaft der Gastgeber eigentlich sortiert war, konnte man dies auch nicht als taktisches Foul werten, daher war diese Entscheidung aus meiner Sicht zu hart. Und vor allem sollte sie noch Folgen haben.

Und weiter nur Hembsen in der Vorwärtsbewegung, nach 26 Minuten tauchte einer von ihnen in spitzem Winkel links frei vor Lutz auf, dessen Schuss ging glücklicherweise knapp links am Gehäuse vorbei.
Nach 28 Minuten dann endlich ein erstes Lebenszeichen unserer Offensive: Nach gutem Zuspiel aus dem Rückraum auf den im Strafraum zentral, vielleicht 8 Meter vor dem Tor recht unbedrängten Lukas Pieperling hätte dieser abschließen können, doch er agierte überhastet und verdaddelte den Ball, so dass Hembsen ihn aus der Gefahrenzone jagen konnte (den Ball, nicht Lukas!).

Nach einer guten halben Stunde dann eine lobenswerte Aktion der Hembsener, als sie nach einem eigentlich ihnen zugesprochenen Einwurf einräumten, dass einer von ihnen zuletzt am Ball war. Daumen hoch! Also Einwurf für den SVB!
Insgesamt war es kein gutes Spiel, es gab reichlich Fehlpässe hüben wie drüben, Hembsen spielte aber beherzter und kam dadurch immer wieder zu Schussschancen.
In der 35. Minute dann kurzzeitig Aufregung im Hembsener Strafraum, Lukas hatte dort abermals für Unruhe gesorgt – doch den finalen Ball knapp über die Latte aus dem temporären Chaos heraus hatte wohl ein Hembsener zu verantworten.
Zwei Minuten später knallte der Ball plötzlich an die Querlatte des Bonenburger Tores, unsere Hintermannschaft hatte auf der rechten Abwehrseite den Ball verloren und Hembsen dies zu einem Distanzschuss genutzt – mit dem genannten Ergebnis.

Unsere Hintermannschaft hatte nun das Spiel etwas besser im Griff, nennenswerte Offensivaktionen waren weiterhin Mangelware. Kurz vor Ablauf kassierte dann noch Daniel Schäfers eine Verwarnung wegen der Ausübung des im Grundgesetz verankerten Rechts auf freie Meinungsäußerung – doch der Schiedsrichter wertete dies als meckern. Zu allem Überfluss war dies Daniels fünfte Gelbe – somit fehlte er in Vinsebeck am Sonntag.

Im Laufe der dreiminütigen Nachspielzeit gab es noch einen Aufreger, als Hembsen doch noch einmal frei vor Lutz auftauchte und diesen zu einer klasse Fußabwehr zwang. Puuuh, erstmal durchatmen – unmittelbar danach war Halbzeit.

Wir hofften natürlich auf eine engagiertere und vor allem aktivere Bonenburger Mannschaft nach der Pause, doch zunächst blieb alles beim Alten. Kaum war das Spiel wieder eröffnet, musste Lutz abermals beherzt eingreifen, denn abermals war ein Hembsener ziemlich frei zum Schuss gekommen, doch Lutz tauchte abermals ab und konnte parieren.

Und nicht genug der Tiefschläge: Es schlug die 50. Minute, Roland hatte ja im ersten Durchgang bereits Gelb gesehen für ein Allerweltsfoul. Im Verlaufe des ersten Durchgangs wurde er dann nach einem weiteren, schon eher nennenswerten Foul eindringlich vom Referee ermahnt, indem dieser wild mit dem Du-Du-Zeigefinger herumgestikulierte – das war unmissverständlich die letzte Ermahnung. Das Trainerteam verzichtete auf die Auswechslung – und viel zu schnell kam nun die Quittung: Abermals griff Roland im Zweikampf beherzt zu und diesmal gab es an der Richtigkeit einer Gelben Karte keinen Zweifel. In Summe heiß das: Gelb-Rot! In den verbleibenden 40 Minuten in Unterzahl und das bei eigenem Rückstand. Gar nicht gut…

Doch entgegen alle Gesetze der Logik ging nun ein Ruck durch unsere Mannschaft und plötzlich spielten die Jungs mutiger nach vorne und stellten die Gastgeber ihrerseits vor Probleme, zumal vermutlich die Kräfte aufgrund ihres aufwändigen Spiels im ersten Durchgang zu schwinden begannen.

In der 55. Minute konnten dann auch wir endlich den langersehnten Jubelschrei in die sich abzeichnende Dämmerung entlassen. Daniel Schäfers gewann einen Zweikampf zentral vor dem Gästetor unweit des Strafraums und schickte den Ball auf das Hembsener Tor – Tobi Ricken roch den Braten, sprintete hinterher und drückte den Ball über die Linie – JAAAAAAAAAAAAAAA, 1-1! Alles wieder offen!

Nun drückte der SVB: Nur drei Minuten nach dem Ausgleich schickte Toni Norberts den Ball zu Tobi, dieser schloss ab, doch Hembsens Keeper parierte. Hembsen wiederum versuchte nun, Konter zu setzen und wäre in der 62. fast erfolgreich gewesen. Ein Abschluss landete auf der Bonenburger Querlatte.

Nun war es ein packendes Spiel, das weniger von fußballerischen Glanzpunkten, aber viel mehr von der knisternden Spannung zehrte. In der 65. Minute hatte Schwarz-Gelb wieder einen aussichtsreiche Freistoßposition, doch der Schuss konnte abgefangen werden, bevor für Lutz Gefahr entstehen konnte.
In der 69. Minute war es Daniel Schäfers, der sich über die halblinke Seite durchgespielt hatte, doch seinen Abschluss aus (zu) spitzem Winkel konnte Hembsens Keeper parieren.
Nun hatten wieder die Hausherren mehr vom Spiel und kamen zu Chancen, der zuvor für Lukas Pieperling eingewechselte Aaron Kersting (das war und blieb der einzige Bonenburger Wechsel) klärte für seinen bereits geschlagenen Torwart Lutz auf der Linie (75.), nur drei Minuten später hob Lutz seinerseits eine scharfe Flanke gekonnt über den Querbalken.

Innerhalb unserer Defensive glänzte Dennis Kleinert als umsichtiger und rigoros-kompromissloser Verteidiger, spätestens bei ihm war meistens Endstation.

Dann kam die 79. Minute: Wieder war Daniel Schäfers Ausgangspunkt des Bonenburger Angriffs, Tobi Ricken lief auf die Rechtsaußen-Position, bekam den Ball zugespielt, schlug eine butterweiche Flanke vor das Hembsener Tor, Toni rauschte heran, schaute und drosch den Ball überlegt in den nicht allzu breiten Spalt zwischen Keeper und linkem Pfosten: 2-1 für unsere Mannschaft, Jubelorgien spielten sich ab, Fans waren kurzzeitig auf dem Platz, ein gewaltiger Aufschrei entlud sich auf Bonenburger Seite.


Doch während wir uns noch abklatschten, hatte Hembsen direkt vom Anstoßpunkt weg einen Angriff über die linke Seite eingeleitet, an dessen Abschluss ein Schuss am verdutzten wie chancenlosen Lutz vorbei ins Bonenburger Tor respektive Herz stand. 2-2 (80.). Wie gewonnen, so zerronnen, Hembsen hatte die fehlende Ordnung auf SVB-Seite nach deren Führung eiskalt ausgenutzt.

In den letzten 10 Minuten lebte das Spiel weiterhin von der Spannung, echte Höhepunkte blieben aber aus. Erwähnenswert ist nur noch, dass sich Toni Norberts auch noch eine gelbe Karte einfing, die für ihn wie schon für Daniel bedeutete, dass er gegen Vinsebeck zuschauen musste, es war nämlich ebenfalls seine fünfte.
Ansonsten konzentrierte sich unsere Mannschaft zum Ende hin darauf, den Punkt festzuhalten. Die Fans halfen mit, indem sie jeden gewonnenen Zweikampf, jeden Befreiungsschlag frenetisch feierten. Hembsen wiederum war bemüht, kam aber nicht mehr gefährlich vor das Bonenburger Tor.So blieb es letztendlich beim 2-2, nach angemessener Nachspielzeit pfiff Florian Berendes das Spiel ab. Wir bewerteten das Ergebnis als Punktgewinn, immerhin spielten wir lange nur zu zehnt – und konnten einen direkten Konkurrenten auf Distanz halten.

So reisten wir nicht unzufrieden zurück nach Bonenburg, viel Zeit zum Durchatmen blieb aber nicht. Denn am Sonntag waren unsere beiden Seniorenmannschaft wieder am Ball, während unsere Erste wie bereits erwähnt nach Vinsebeck reiste, musste unsere Zweite bei Volker Stuckenbergs Preußen Daseburg antreten.

Die Zusammenfassung des…nun ja…semi-erfolgreichen Bonenburger Sonntags folgt im Laufe des Tages.

Nur der SVB!

Euer Werner