I. Mannschaft

Fast zehn Monate (!) mussten wir warten, dass es auch in der Kreisliga endlich wieder losgeht. Nach der erfolgreichen Pflichtspiel-Generalprobe im Kreispokal gegen die SG Nörde/Ossendorf startete am gestrigen Sonntag auch wieder die Kreisliga A. Der Auftakt gebührte dabei alleine unserer ersten Mannschaft, die Kreisliga C Gruppe 3, in der unsere zweite Mannschaft residiert, begann zwar ebenfalls gestern wieder, aber unsere Zweite hatte am ersten Spieltag direkt spielfrei.
So machte ich mich gestern bei schönem Spätsommer-Wetter mit angenehmen Temperaturen dennoch zeitig auf in Richtung Würgassen, wo das erste Ligaspiel unserer Mannschaft im Seuchenjahr 2020 angepfiffen werden sollte. Immerhin waren bis dahin knapp 40 Kilometer zu bestreiten, außerdem wollte ich noch kurz meinem Chef, der in Würgassen wohnt, einen Besuch abstatten.
Vor dessen Anwesen ließ ich das Auto dann auch stehen und nachdem ich mir ein paar Kaffee in den Hals geschüttet hatte (wenn ich da an unser letztes Spiel in Würgassen denke – da gab es noch ganz andere Dinge), ging es zum rund fünf Minuten Fußweg entfernten Sportgelände des SSV Würgassen. Nach der mittlerweile obligatorischen Erfassung von Namen und Adresse fand ich mich – wie bereits einige andere Bonenburger Fans auch – an unserem Standort ein. Nach und nach kamen immer mehr SVB-Anhänger hinzu und insgesamt dürften es rund 40 Fans gewesen sein, die ihrer Mannschaft die nicht ganz unerhebliche Strecke von Bonenburg nach Würgassen gefolgt waren. Etwa ebenso viele dürften es auf der Gegenseite gewesen sein.
Personell konnten unser Trainer Benna Gockeln und sein neuer Co-Trainer Jens Brechtken nicht ganz aus dem Vollen schöpfen, einige Spieler fehlten noch verletzt und zudem leistete man sich im ersten Durchgang den Luxus, den leicht angeschlagenen Roland Seewald zunächst auf die Bank zu setzen.
Sein Debüt im Tor der ersten Mannschaft feierte an diesem Nachmittag Maik Hartmann, der nach der schweren Verletzung von Stammkeeper Lutz Müller kurzfristig für unseren Verein gewonnen werden konnte. Maik stammt aus Scherfede und ist gerade einmal 17 Jahre jung. Herzlich willkommen beim großartigsten Verein der Welt, lieber Maik! Hier bist du richtig.

Anpfiff

Sehr pünktlich um 15.00 Uhr eröffnete Schiedsrichter Walter Lüddecke die Partie.
Zunächst entwickelte sich eine zerfahrene Partie, in der keine Mannschaft entscheidende Akzente in Richtung gegnerisches Tor setzen konnte. Unser Team war aber um Ballkontrolle bemüht und hatte von Beginn an mehr Ballbesitz, ohne aber wirklich gefährlich für Würgassens Tor werden zu können.
Nach drei Minuten konnten die Gastgeber eine erste Ecke für sich verbuchen, welche unsere Hintermannschaft um Leon Norberts aber problemlos entschärfen konnte. Der schnell vorgetragene Konter auf den über die rechte Seite losstürmenden Tobi Ricken lief aber leider ins Leere, da der Ball etwas zu steil für Tobi war.
Was folgte, war viel Mittelfeldgeplänkel und Angriffsbemühungen auf beiden Seiten verfingen sich in den bis hierher jeweils sicheren Hintermannschaften. Was bei Würgassen auffiel, waren ordentlich vorgetragene Standardistuationen in Form von Ecken und Freistößen, man merkte, dass man diese trainiert hatte. Doch unsere Mannschaft war aufmerksam und hatte sich schnell darauf eingestellt. Wenn mal etwas durchkam, war Maik zur Stelle.
In der 12. Minute hatten alle in schwarz und weiß den Torschrei bereits auf den Lippen, als Daniel Schäfers sich zentral fein durchsetzte, zwei Gegenspieler stehen ließ und in Richtung linke Torseite abzog, doch Würgassens Keeper machte sich ganz lang und konnte den Ball aus der Ecke kratzen.
Kurz zuvor war direkt vor dem Bonenburger Fanblock ein Würgasser Spieler zu Boden gegangen, er hatte sich ohne gegnerisches Verschulden am Fuß verletzt und musste kurz darauf ausgewechselt werden.
Wenig später bekam auch Julian Meyer einen Schlag auf den Fuß, wodurch er ab dem zeitpunkt nicht mehr ganz „rundlief“, aber zunächst erst einmal auf die Zähne biss und weitermachen konnte.
Drei Minuten später schlug der SVB einen Eckball von der rechten Seite in Richtung des langen Pfostens und der Keeper konnte den Ball nicht direkt festhalten – doch die in der Nähe stehenden SVB-Akteure waren zu überrascht, um aus dieser Situation Kapital zu schlagen und der Ball trudelte ins Tor aus. Da ein Schwarz-Weißer zuletzt am Ball war, gab es berechtigter Weise Abstoß vom Tor.
Bonenburg war nun um Druck bemüht, suchte den Weg in Richtung gegnerisches Tor. Nach 18 Minuten versuchte es Tobi mit einem direkt abgenommenen Drehschuss, doch der Ball flog weit rechts am Gehäuse vorbei.
In der 23. Minute schlug Daniel Schäfers aus dem rechten Halbfeld einen langen Ball einfach mal in Richtung Tor, dieser wurde noch von einem Gegenspieler abgefälscht und senkte sich gefährlich in Richtung linkes Toreck – doch abermals nutzte der Keeper seine ganze Größe und konnte abermals den Ball abwehren.
Danach konnte sich Würgassen etwas befreien und der SVB ließ seinerseits etwas nach, wodurch sich das Geschehen ereignisneutral ins Mittelfeld verlagerte. Ein Distanzschuss der Hausherren aus gut 20 Meter war war dabei kein Problem für Maik (34.).
Der SVB konnte in dieser Phase bis zur Halbzeit keine nennenswerte Aktion mehr starten, doch im eigenen Fünf-Meter-Raum wurde es noch einmal gefährlich. Würgassen schlug eine scharfe Flanke von rechts vor das Tor und Dennis Kriwet stand goldrichtig, musste Kopf und Kragen riskieren, hielt den Fuß rein, so dass der Ball so hochsprang, dass er die Kugel danach direkt selber herausschlagen konnte. Großartige Aktion von Dennis und lebensnotwendig, denn in seinem Rücken hätte ein Würgasser Spieler freistehend nur noch einschieben brauchen (43.).
Nur Sekunden später musste der Schiedsrichter, der bisher die eine oder andere Nickligkeit auf beiden Seiten entweder durchgehen ließ oder aber pfiff und auf eine Verwarnung verzichtete, von dieser großzügigen Linie abweichen: Bonenburg bekam im Spielfeld-Niemadsland einen Freistoß zugesprochen und ein Würgasser stellte sich bei der Ausführung bewusst in den Weg. Albern und zurecht mit Gelb geahndet.

Halbzeit

Dann war Halbzeit. Bisher war es ein im Großen und Ganzen faires Spiel und der SVB konnte die besseren Chancen für sich verbuchen. Aber es war auch das erwartete zähe Ringen gegen einen hartnäckigen Kontrahenten.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Pause und der SVB versuchte, einen Blitzstart hinzulegen. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff setzte sich Jochen Jochheim zentral schön durch und versuchte es mit einem flachen Schuss aufs Tor, doch der Keeper roch den Braten, tauchte ab und fischte den Ball weg.
Nur zwei Minuten später stand abermals Jochen im Mittelpunkt. Zunächst verpasste dieser mit dem Kopf eine Flanke von links um Millimeter und der hinter ihm noch lauernde Toni Norberts traf den Ball nicht richtig, so dass die Kugel rechts am Tor vorbeitrudelte.
Wenig später blieb abermals Julian liegen, musste nach einem Zweikampf an der linken Außenbahn behandelt werden. Nun humpelte er noch deutlicher sichtbar als zuvor schon und es deutete sich bereits an, dass er die 90. Minute auf dem Feld wohl nicht erleben würde.
Die zweite Halbzeit begann wesentlich lebhafter, als der gesamte erste Durchgang war, denn auch Würgassen suchte nun etwas entschlossener den Weg nach vorne. Sie tankten sich über halbrechts durch, der Abschluss war allerdings etwas überhastet und traf allein den etwa einen Meter vor dem Schützen stehenden Bonenburger (50.).
Im direkten Gegenzug pfiff der Schiedsrichter dann einen glasklaren Vorteil für den SVB nach einem kleiner Foul der Würgasser noch in deren Hälfte ab, so wurde unserer Mannschaft eine schöne Überzahl-Situation genommen (51.).
In der 57. Minute schrien SVB-Spieler und Anhang wie aus einem Munde „Haaaand!“, denn ein Würgasser Verteidiger war im eigenen Sechzehner mit der Hand an den Ball gekommen, doch der Unparteiische entschied, dass das ein regulärer Kontakt war, also entweder keine unnatürliche Handbewegung oder angeschossen oder beides. Schön, dass die „Klarstellung“ des Handspiels durch den DFB alles noch unübersichtlicher gestalten konnte. Das ist auch eine Leistung.
Nun wechselte der SVB erstmals aus, Roland Seewald, der auf der Ersatzbank nahezu verrückt zu werden drohte, wurde erlöst und durfte mitwirken (57.). Der nun weiter nach vorne beorderte Patrick Brechtken, der hinten bis dahin mal überhaupt nichts anbrennen ließ, drang kurz darauf über links in den Strafraum ein und übersprang ein sich in den Weg stellendes Abwehrbein. Wäre es hier zu einem Kontakt gekommen, wäre wohl ein Strafstoß fällig gewesen…
Nach rund einer Stunde übernahm nun Würgassen vermehrt die Initiative, ein Schuss aus rechtem spitzem Winkel landete aber hinter dem Tor (62.).
Dann kam es, wie es so oft kommt. Der SVB hatte bis hierher die Mehrzahl der und vor allem die besseren Chancen, doch die Tore machen die anderen: Angriff der Würgasser über die linke Seite, kein Abwehrspieler konnte dieses unterbinden und die wenige Minuten zuvor erst eingewechselte Nummer 10 schloss unhaltbar für Maik ins lange, rechte Eck ab. 1-0 für Würgassen, Entsetzen auf Bonenburger Seite, Jubel natürlich im Lager gegenüber (65.).
Himmelherrje, auch das noch. Wenige Minuten später reagierte unsere sportliche Leitung und brachte Hendrik Hoppe für den glücklosen Toni Norberts (69.).
Nun folgten nach einer kurzen Schockstarre wütende Angriffe und Abschlüsse des SVB, doch sowohl Daniel Schäfers, der nach gelungener Kombination über mehrere Station aus zentraler Position knapp über die Querlatte schoss (70.) als auch Tobi, der abzog, dessen Schuss der Keeper aber zur Ecke abwehren konnte (77.), hatten kein Schussglück.
Bei einem der wenigen Würgasser Entlastungsangriffe wurde der Angreifer etwa 25 Meter halblinks vor dem Tor zu Fall gebracht, was durchaus eine wichtige Verteidigungsaktion war. Der fällige Freistoß konnte die SVB-Mauer allerdings nicht überwinden und prallte ab (80.).
Der SVB fackelte nicht lange und suchte abermals den Weg nach vorne, diesmal über die rechte Seite. In Person von Dennis Kriwet trug unsere Mannschaft den Ball in den Strafraum, der gegnerische Keeper stellte sich ihm entgegen, Dennis versuchte noch, ihn zu umspielen, der Torwart fuhr die Arme aus, Dennis verfing sich darin und kam zu Fall…Blick zum Referee…der zögerte kurz…pfiff…Strafstoß. Foulelfmeter für den SVB! Der Verursacher in Person des Torwarts sah zudem die Gelbe Karte.
Puuuh. Ganz wichtig. Wer tritt an? Eier, wir brauchen Eier.
Ein Fall für Kapitän Lars Hoppe. Entschlossen schnappt er sich die Kugel. Legt sie sich zurecht. Der Schiedsrichter pfeift, gibt den Ball frei. Lars läuft an, stoppt ganz kurz an, der keeper entscheidet sich für eine Ecke und Lars netzt souverän ein…TOOOOOOOOOR für den SVB! Puuuuuh, tief durchatmen. 1-1 (81.).
Wenig später war Schluss für Julian Meyer, ihn ersetzte Dennis Kleinert (83.).
Nun drängte der SVB auf die Entscheidung zu seinen Gunsten. Eine hochkarätige Konterchance wurde zunächst durch unpräzises Spiel zwischen Tobi und Lars vertan, es wäre nur noch ein Würgasser auszuspielen gewesen (82.).
Dann hatte Tobi zwei Freistoßsituationen zunächst aus 22 Metern halblinks, hier landete der Ball beim Keeper und dann etwas zentraler zum Tor, so knapp 20 Meter. Tobi zirkelte den Ball schön über die Mauer und der Ball klatschte an die Querlatte, wobei daran auch der Keeper noch beteiligt war. An sich hätte es wohl Eckball geben müssen, doch der Schiedsrichter entschied auf Abstoß (88.). Grmpf.
Auch der emsige Daniel Wulf fand im Keeper noch einmal seinen Meister (88.) und auch Tobi konnte noch einmal abschließen, aber auch sein Schuss fand sein Ziel nicht.
Nach einer rund zweiminütigen Nachspielzeit beendete der Schiedsrichter, der nach einer souveränen ersten Hälfte im zweiten Durchgang aufgrund der zunehmend nickliger werdenden Begegnung etwas den Faden verlor und den Spielfluss desöfteren durch etwas zweifelhafte Entscheidungen unterband und auch in ein, zwei Situationen danebenlag (Vorteil, Eckball), die Partie. Ich bin allerdings weit davon entfernt, ihm spielentscheidende Fehler zu unterstellen.

Abpfiff

Unter dem Strich haben wir leider zwei Punkte verschenkt, da wir unsere zahlreichen Chancen nicht nutzen konnten. Würgassen war hingegen sehr effektiv und somit steht unterm Strich nun lediglich ein Remis. Müssen und werden wir mit leben. Besser als die phasenweise drohende Niederlage ist ein Punkt allemal.
Man muss aber festhalten, dass die Moral in der Mannschaft stimmt – sie hat sich gegen den Rückstand gestemmt und hatte auch bis in die Nachspielzeit die Luft, dass ihr das auch hätte gelingen können. Haken hinter, nach vorne blicken.
Da steht allerdings für unsere Erste ein durchaus anspruchsvolles Spiel an, sie reist am kommenden Sonntag zu TuS Bad Driburg ins Land der Kirmesmusikanten und Karussellschubser, die ihre Favoritenrolle durch ein 7-0 bei der neuformierten SG Brenkhausen-Bosseborn/Ovenhausen am ersten Spieltag eindrucksvoll unterstrichen hat.
Und auch unsere zweite Mannschaft greift am kommenden Sonntag ins Geschehen ein, sie gastiert bei der SG Nörde/Ossendorf II, gespielt wird abermals in Nörde.
Der Anpfiff in Nörde erfolgt um 15.00 Uhr, der in Bad Driburg um 16.00 Uhr. Die nächste Runde geht rückwärts.
Ich für meinen Teil verabschiede mich nun bis einschließlich dem 20. September in den Urlaub, werde aber vom Nordseestrand aus aufmerksam das Geschehen auf den Plätzen verfolgen und auch alles Wichtige um unsere Teams herum veröffentlichen.
Natürlich drücke ich dabei unseren Jungs die Daumen. Ich bin IMMER bei euch.
Beim ersten Großen Heimspieltag am 27. September bin auch ich wieder leibhaftig am Start. Da freue ich mich schon so richtig drauf.
Dann sehen wir uns alle wieder. Erholt und siegeshungrig!
Bis dahin!
Nur der SVB!