Nach dem sehr erfolgreichen Großen Heimspieltag am vergangenen Sonntag hatte unsere erste Mannschaft diesmal erneut nur zwei Tage, um sich vor ihrem nächsten Ligaspiel zu regenieren. Am gestrigen Dienstagabend stand nämlich das vorgezogene Spiel gegen die nach einem Trainerwechsel wiedererstarkte Mannschaft von TiG Brakel an.

So hieß es also für uns, am ungewohnten Dienstagabend zur ebenso ungewohnten Anstoßzeit um 19.45 Uhr im Brakeler Thermoglas-Stadion unsere Mannschaft zu unterstützen. Denn Unterstützung konnten die Jungs sicherlich gebrauchen, gegen einen bekannt spielstarken Gegner auf Kunstrasen anzutreten, ist eine wahrlich knifflige Aufgabe.

Sehr rechtzeitig waren wir am Platz und zunächst stellte ich fest, dass wir personall ganz ordentlich aufgestellt waren; neben den Langzeitverletzten fehlten zwar Toni Norberts (verletzt) und Jaspar Wagemann (5. gelbe Karte), aber ansonsten standen die am Sonntag siegreichen Protagonisten zur Verfügung.

Für dieses Spiel war ein sehr junger Schiedsrichter angesetzt, unsere erste Befürchtung war natürlich, ob er der Aufgabe, die eventuell auf ihn zukam, gewachsen war. Erfahrungsgemäß konnte es hoch hergehen. Aber natürlich wussten wir das im Vorhinein nicht.

Leicht verspätet eröffnete der Unparteiische die Begegnung und in den ersten Minuten passierte nicht sonderlich viel. Ein erster Torschuss des SVB durch Daniel Schäfers nach 5 Minuten verfehlte sein Ziel doch recht deutlich. Die erste echte Chance hatten die Gastgeber nach 10 Minuten, als sie nach einer Direktabnahme den rechten Pfosten trafen.

Unsere Mannschaft versuchte, aus einer stabilen Defensive heraus sowohl früh zu attackieren, als auch bei Balleroberung in der eigenen Hälfte durch lange Bälle über die außen an die Grundlinie zu kommen, um von dort in den Strafraum zu flanken. So geschehen dann in der 18. Minute, als Kapitän Lars Hoppe eben dies umsetzte, auf den zentral im Strafraum postierten Daniel Schäfers zu flanken, der im Abschluss aber den Ball nicht richtig traf und so keine Gefahr für TiG heraufbeschwor.

In der Folge kam TiG etwas besser ins Spiel und wurde zweimal gefährlich, einmal war allerdings Lutz Müller im Tor mit einer sehenswerten Fußabwehr (21.) zur Stelle, ein Freistoß 18 Meter halblinks zum Tor setzten sie allerdings doch deutlich über die Querlatte.

Nach 27 Minuten drang dann Lars wiederum über links in den Strafraum ein, ein Verteidiger machte das Bein lang und Lars kam zu Fall – der Schiedsrichter entschied aber auf „weiterspielen“, Lars‘ Fall war ihm wohl zu theatralisch.

35 MInuten waren auf der Uhr, als die Hausherren plötzlich die Bonenburger Hintermannschaft überlaufen hatten und einer von ihnen allein vor Lutz auftauchte, doch den kläglichen Versuch, ihn zu tunneln, konnte dieser gekonnt unterbinden, indem er reaktionsschnell die Beine zusammenbekam.

Doch nach 38 Minuten war auch Lutz chancenlos, als ein TiG-Akteur zentral vor dem Tor unweit der Strafraumgrenze zum Abschluss kam und mit einem platzierten Schuss zum 1-0 für die Heimmannschaft abzuschließen.

Unsere Mannschaft schüttelte sich kurz und versuchte in der Folge weiter, ihr Spiel aufzuziehen. In der 41. Minute kam ernut Daniel Schäfers im gegnerischen Strafraum zum Abschluss, diesmal strich der Ball haarscharf am linken Pfosten vorbei. Und Daniel war es ebenfalls, der in der 45. Minute aus gut 20 Metern abzog, doch erneut hatte er nicht ganz richtig justiert, erneut flog die Kugel links am TiG-Gehäuse vorbei.

Wir hatten uns bereits mit dem 0-1-Rückstand zur Halbzeit abgefunden und die mit zwei Minuten angezeigte Nachspielzeit neigte sich bereits dem Ende entgegen, als TiG doch noch einmal nach vorne kam. Ein langer Ball aus der eigenen Hälfte landete auf der Rechtsaußen-Position, der Spieler lief allen auf und davon und schloss eiskalt zum 2-0 ab. Unmittelbar danach pfiff der Schiedsrichter ab. Toll, hätte er auch vorher machen können.

Nun hatte unsere Mannschaft in der zweiten Halbzeit eine echte Herkulesaufgabe zu bewältigen – einen Zwei-Tore-Rückstand noch aufzuholen und in etwas Zählbares umzuwandeln, war schon anspruchsvoll. Aber mit diesem Verein haben wir ja schon die dollsten Dinger erlebt, also Aufgeben galt nicht.

Trainer Gockeln versuchte zu Beginn von Halbzeit zwei, mit der Einwechslung von Daniel Berendes (für Dennis Kleinert) die Offensive zusätzich zu beleben und Tobi Ricken in der Spitze zu unterstützen.

Doch zunächst war TiG am Zug, die offensichtlich unmittelbar nach dem Seitenwechsel die schnelle Entscheidung herbei führen wollten. Einen Durchbruch eines Angreifers verhinderte Roland Seewald zentral zu Lasten einer Gelben Karte, indem er ein wenig das Jersey des Spielers auf Belastbarkeit testete (47.). Problem an der Sache war, dass dies erneut eine gefährliche Freistoßsituation, gut 20 Meter zum Tor, heraufbeschwor. Dieser landete allerdings an der Latte. Sah ich schon im Ansatz. Lutz auch.

Nur Sekunden später startete TiG ihrerseits einen Flankenlauf über links, die nachfolgende Hereingabe drückte der Angreifer aber knapp am rechten Pfosten vorbei.

In der Folge kam nun der SVB immer besser in die Partie, konnte Angriffe der Hausherren frühzeitig unterbinden und versuchte, mit langen Bällen daraus Kapital zu schlagen. Ein solcher landete in der 52. Minute in des Gegners Strafraum bei Daniel Berendes, doch er kam nicht richtig mit dem Kopf heran – schade, er wäre vollkommen ungedeckt gewesen.

Nach einer knappen Stunde eine große Chance für Bonenburg, nach einer schönen Ballstafette landete ein langer Ball beim hochsteigenden Tobi, doch er setzte den Ball knapp am Tor vorbei.

In der 68. Minute gab es eine Schrecksekunde für den SVB: Daniel Schäfers ging mit dem Kopf zum Ball, sein Gegenspieler, der halb mit dem Rücken zu ihm stand und ihn nicht herankommen sah, erwischte Daniel volle Lotte mit dem hohen Fuß. Es klatschte richtig, so dass man zunächst das Schlimmste befürchten musste und Daniel blieb benommen liegen. Doch zum Glück konnte er nach kurzer Behandlungspause weitermachen. Der Gegenspieler erhielt für seine riskante, wenn auch unabsichtliche Aktion verdient Gelb.

In der 75. Minute hatte der SVB in Person von Lars Hoppe erneut nach schöner Diagonalflanke eine Kopfballchance, doch der Ball (der optisch übgrigens aus den späten 70ern zu entstammen schien) ging rechts neben das TiG-Gehäuse.

In der 78. Minute wurde es dann wirklich unschön. In unmittelbarer Nähe zur TiG-Bank gerieten Tobi und sein Gegenspieler zunächst verbal aneinander. Tobi wollte sich dann vom Ort des Geschehens entfernen und der TiG-Akteur hatte nicht besseres zu tun, als ihn anzugehen und umzuschubsen. Als Tobi dann am Boden lag, ging der TiG-Spieler sogar noch runter, um Tobi weiter zu bearbeiten. Nur mit Mühe konnten die beiden von Mitspielern getrennt werden.

Und was macht der bisher ordentlich pfeifende Schiedsrichter? Zeigt Tobi Gelb. Okay. Vertretbar, ich weiß ja nicht, was genau passiert war, dass es zur geschilderten Szene gekommen war, ich stand etwas entfernt. Aber als der TiG-Akteur auch nur Gelb bekam, fiel mir so ziemlich alles aus dem Gesicht und mein Blutdruck schoss umgehend in den 300er-Bereich. Also tätlicher kann eine Tätlichkeit nicht sein – glasklare Rote Karte. Eine ungeheure Fehlentscheidung!

Das ärgerliche an der Nummer war zusätzlich, dass der Spielfluss bei den zu diesem Zeitpunkt deutlich stärker werdenden Bonenburgern in der Folge komplett abgerissen war. Um hier noch einmal für zusätzliche Offensivkraft zu sorgen, kam Lukas Pieperling für Florian Ernst ins Spiel (76.).

Zu allem Überfluss schloss TiG nach einem Angriff über halblinks mittels Lupfer von der Strafraumgrenze zum vorentscheidenden 3-0 ab (80.).

Der Rest ist schnell erzählt, unsere Jungs mussten dem kraftraubenden Spiel zum Ende Tribut zollen, die Kräfte ließen spürbar nach. Daniel Berendes erhielt für ein Kurzreferat dem Unparteiischen gegenüber noch Gelb (87.), in der 89. und 90+1. Minute schoss TiG dann noch das viel zu hohe 5-0 heraus. Lutz Müller, der ein sehr gutes Spiel machte und momentan sowieso in einer guten Form ist, verhinderte mit einer klasse Parade in der Schlussminute dann noch Schlimmeres.

Wenig später pfiff der Schiedsrichter dann ab. Mit 5-0 arg gebeutelt – oder um es mit dem Titel von Hermann Hesses großartiger Erzählung zu formulieren – unterm Rad gelandet.

Doch im Gegensatz zu der besagten Geschichte wird es kein tragisches Ende geben, unsere Mannschaft wird auch nach dieser verdienten, aber eben zu hoch ausgefallenen Niederlage wieder aufstehen und gegen Kollerbeck am Sonntag eine entsprechende Reaktion zeigen, da bin ich mir sicher. Und auch da werde ich wieder zur Stelle sein, um unsere Jungs zu unterstützen.

Stolz und Liebe zu seinem Verein kann man eben nicht an Ergebnissen messen, nicht wahr?

Den SVB kann man vielleicht mal schlagen, aber niemals besiegen!

In diesem Sinne, bis Sonntag!

Nur der SVB!