II. Mannschaft

Nachdem die Gäste bei der ursprünglichen Ansetzung des Spiels SV 21 Bonenburg II gegen SV Hohenwepel II ihre Mannschaft nicht vollbekamen, baten sie uns, das Spiel zu verlegen. Wenn es eben möglich ist, versuchen unsere Mannschaften bekanntlich, einer solchen Bitte nachzukommen. So auch diesmal. Dass die Neuansetzung auf den Samstagnachmittag des Martinsball-Tages fiel, fanden wir nicht ganz sooo schlimm – vor einigen Jahren hatten wir das schon einmal und damals gab es auf eigenem Platz gegen den SSV Welda ein kurioses Spiel. Wir hofften natürlich, dass es auch diesmal ein echtes Fußballfest werden würde – und wir wurden nicht enttäuscht.

Ich war bereits um 13.00 Uhr im Dienste der guten Sache unterwegs, der Kapitän Daniel Sommer musste noch aus Nörde geholt werden. Ehrensache. Kassem Al Mohamad musste auch noch aus Scherfede abgeholt werden, da stieß mein Smart aber an seine natürlichen Kapazitätsgrenzen. Doch ein Mannschaftskollege sprang ein und so war die Mannschaft vor dem Anpfiff vollzählig. Auch Schiedsrichter Christopher Brand aus Borgentreich war frühzeitig am Platz, so dass wir noch Zeit für einen netten Plausch hatten. Es konnte also pünktlich losgehen, alles war angerichtet.

So allmählich trudelten auch die Fans ein, auf Bonenburger Seite kamen die üblichen Verdächtigen und auch Hohenwepel hatte etwa 10 Zuschauer mit dabei. Was Platzkassierer-Schwene laut aufstöhnen ließ, musste er doch um den ganzen Platz herumlaufen, um den Gästen den Eintritt abzunehmen.

Anpfiff

Nachdem alle Formalitäten erledigt waren, konnte es losgehen. Der SVB konnte eine ordentliche Mannschaft auf den Platz bringen, neben den bewährten Stammkräften wirkten auch Patrick Brechtken und unser Held vom vergangenen Wochenende, Daniel Berendes mit. Da die Gäste als 9er-Mannschaft gemeldet sind, wurde die Partie im 9 gegen 9-Modus ausgetragen. Dieser Umstand scheint unserer Mannschaft in der laufenden Saison durchaus zu liegen – alle drei bisher ausgetragenen Partien dieser Art konnte unsere Zweite gewinnen.

Den etwas besseren Start erwischten in der Partie bei kühler, aber trockener und phasenweise sogar sonniger Witterung zunächst die Gäste, die ein leichtes Übergewicht erspielten, bis auf zwei bessere Rückgaben auf Florian Niggemann im Bonenburger Tor, die dieser problemlos aufnehmen konnte, brachten sie aber nichts zustande.

Besser machte es der SVB, der zusehends stärker wurde. Seine erste Chance verballerte Thomas Pooch allerdings kläglich, als er völlig freistehend vergab (5.). Die Zuschauer forderten dessen Auswechslung.

Patrick Brechtken machte es wenig später aber besser, drang über links in den Strafraum ein, schaute kurz und nagelte den Ball ins kurze Eck, wobei der Keeper keine gute Figur machte. 1-0 (7.).

Nahezu eine Kopie des Treffers gelang nur zwei Minuten später Thomas Pooch, der ebenfalls über links auf das Tor zuging. Sein trockener Schuss ging ebenfalls ins kurze Eck, abermals wirkte der Keeper nicht sattelfest. 2-0 (9.). Das nennen wir einen Auftakt nach Maß.

Und es kam noch besser. Nach einer guten Viertelstunde kam Kevin Voß an den Ball, diesmal aber in der rechten Strafraumhälfte. Auch er zeigte keine Gnade mit dem Torwart der Gäste, jagte den Ball in die Maschen. 3-0 (16.). Wieder das kurze Eck, diesmal halt rechts.

Im Glücksrausch zeigte nun die SVB-Hintermannschaft eine Unaufmerksamkeit, so dass ein Gästeangreifer alleine auf Florian zulaufen konnte, doch gekonnt fischte er dem Gegner den Ball vom Fuß, so dass es beim 3-0 blieb (17.).

Es war eine interessante Partie, es war immer etwas los. Unsere Mannschaft wirkte zielstrebig und entschlossen, wollte frühzeitig alles klar machen. Daniel Berendes war es, der nach 18 Minuten den Ball humorlos zum 4-0 ins Tor drosch. Unglaublich, das war mal wieder ein Spiel…

Und es kam noch besser. Thomas Pooch hämmerte nur zwei Minuten später den Ball erneut am bedauernswerten Torwart vorbei ins Glück. 5-0 (20.).

Unfassbar, man kam ja kaum zum Kaltgetränkeverzehr.

Die Gäste waren offensichtlich nicht gewillt, sich kampflos zu ergeben oder gar abschlachten zu lassen, auf den Rängen wurde hinter vorgehaltener Hand schon von einem zweistelligen Ergebnis getuschelt. Doch Hohenwepel wollte dies nicht so einfach zulassen. In der 25. Minute konnten sie dann einen neuerlichen Angriffsversuch erfolgreich abschließen, verkürzten auf 5-1. Nur eine Minute später hätten sie direkt noch einmal treffen können, doch Florain Niggemann hievte einen Freistoß aus 20 Metern gekonnt über den Querbalken.

Rund eine halbe Stunde war gespielt, als ich meinen Mitfans angesichts des turbulenten Spiels etwas Gutes tun wollte und bestellte eine Runde Kaltgetränke. Ersatzspieler Ralf Behnisch bat dabei um ein koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk. Der Zufall wollte es, dass Trainer Andi Richter Ralf zum Warmmachen befehligte – und was macht Ralf? Er schien aus allen Wolken zu fallen und entgegnete entrüstet: „Ich kann jetzt nicht, ich krieg ’ne Cola!“. Zunächst herrschte Schweigen. Dann Fassungslosigkeit. Und schließlich allgemeine Erheiterung. Geschichten, wie sie nur die Kreisliga schreibt.

Auf dem Platz nahm sich unsere Mannschaft eine kurze Auszeit, die Gäste spielten über links einen guten öffnenden Pass, der unseren Kapitän zwang, in ein Laufduell zu gehen. Daniel schaffte es zwar, den Ball anzustoppen, rutschte allerdings weg, so dass der Gegner sich die Kugel schnappte und aufs Tor zulief. Diesmal hatte Florian keine Abwehrchance, nur noch 5-2 (32.).

Dies weckte unsere Mannschaft aus ihrer aufgekeimten Lethargie, sie merkte, dass sie etwas tun musste, um den sicher geglaubten Vorsprung nicht zu verspielen. Thomas Pooch war es mit seinem dritten Streich an diesem Nachmittag, der das Ergebnis wieder höherschrauben konnte, mit einem trockenen Flachschuss überwand er abermals den Gästetorhüter. 6-2 (37.).

Sechs Minuten vor der Pause brachte der Trainer Ralf Behnisch ins Spiel, er hatte sich von seinem Cola-Schock erholt. Allerdings setzte der Entzug ihm sichtlich zu, nur Sekunden nach seiner Einwechslung rutschte er vollkommen übermotiviert zu einer Grätsche an und säbelte einen Gegenspieler um, was ihm böse Worte des Schiedsrichters und seiner Mitspieler einbrachte – und zu allem Überfluss die Gelbe Karte. Vollkommen unsinnige Aktion, der Ball war im Aus, der SVB hätte Einwurf gehabt.

Nach diesem Aufreger passierte bis zum pünktlichen Pausenpfiff in der ansonsten sehr fairen Partie nichts mehr. Acht Tore, Chancen hüben wie drüben, Fußballherz, was willst du mehr? Ich bemühte zur Pause einmal mehr Mister Conway Twitty, um ein wenig herunterzufahren.

Halbzeit

Nach dem Wiederanpfiff ging es gerade so weiter, wie die erste Hälfte aufgehört hatte. Unsere Mannschaft kam mit Dampf aus der Kabine, nur zwei Minuten nach Beginn des zweiten Durchgangs schnappte sich Kevin auf der rechten Seite den Ball und hämmerte aus 20 Metern einfach mal drauf – und der Ball war wo? Im TOOOOOOOOOOOOOOOR! Hammertor! 7-2 (47.).

In der 50. Minute war wieder einmal ein Gästespieler durchgebrochen und lief alleine auf Florian zu. Dieser kam heraus und konnte den Ball aus der Gefahrenzone schlagen. Nur eine Minute später war es wieder Kevin, der sich, diesmal in der linken Strafraumhälfte, durchsetzte und den Ball ins lange Eck schlenzen wollte. Der neben mir stehende Jens Ehle und ich jubelten schon, doch leider vergebens, denn die Kugel touchierte noch den rechten Pfosten und ging ins Aus.

Was folgte, war die stärkste Phase der Gäste, denen es gelang, die Initiative zu ergreifen. In der 52. Minute erzielte Christoph Freytag das 7-3. Unsere Mannschaft verlor nun zusehends den Faden, reagiert nur noch und musste zusehen, wie abermals Christoph Freytag in der 69. Minute das 7-4 erzielte. Sollte es denn tatsächlich noch einmal spannend werden?

Hohenwepel war tatsächlich drauf und dran, heranzukommen. In der 70. Minute hätte Florian Niggemann da um ein Haar seinen Teil zu beigetragen, als er völlig unbedrängt den Ball um ein Haar ins eigene Tor schlug, dies aber mit einer akrobatischen Seitfallzieher-Pirouetten-Einlage noch verhindern konnte. Es gibt Sachen, die gibts nicht. Wenn man denkt, man hätte schon alles gesehen, kommt unsere zweite Mannschaft daher.

In der 72. Minute traf Hohenwepel den Innenpfosten den Bonenburger Tores und hätte sich Bernhard Schwiddessen nicht aufopferungsvoll in den folgenden Nachschuss geworfen, hätte es wohl schon wieder geklingelt.

Eine Viertelstunde vor Schluss sprang einem Bonenburger im eigenen Strafraum der Ball an die Hand und nachdem der gute Unparteiische zunächst noch den Vorteil abwartete, zeigte er nach dem Ende der Situation zurecht auf den Elfmeterpunkt. Christoph Freytag ließ sich nicht lange bitten und verwandelte sicher. Sein drittes Tor an diesem Nachmittag und somit ein lupenreiner Hattrick. Nur noch 7-5 (75.).

Nun reagierte Trainer Andi, der zwischenzeitlich selber auf dem Platz stand und wechselte Patrick Brechtken, dem er zuvor eine Pause gegönnt hatte, wieder ein. Sofort kehrte wieder Ordnung in unserer Mannschaft ein, Patrick trug ein ums andere Mal den Ball nach vorne und brillierte durch kluge Pässe.

In der 82. Minute machte Thomas Pooch mit seinem vierten Treffer alles klar und erhöhte wieder. Neuer Spielstand 8-5. Ein irres Spiel.

Nun war der Wille der Gäste gebrochen, unsere Mannschaft beherrschte das Geschehen auf ganzer Linie. In der 87. Minute brauchte unser neuer Goalgetter Jens Ehle, der bereits in Daseburg erfolgreich gewesen war, den Ball nach Angriff über die linke Seite und gut getimter Flanke auf ihn, den Ball nur über die Linie drücken. 9-5.

Den Schlusspunkt setzte in der letzten Spielminute dann Thomas Pooch, der abermals den Keeper der Gäste überwinden konnte und auf 10-5 erhöhte (90.). Wenig später beendete der Schiedsrichter die Partie und alle, die es mit dem SVB halten, rissen begeistert die Arme hoch.

Abpfiff

Das Fußballjahr 2019 endet somit für unsere Zweite mit einem Paukenschlag allererster Kategorie. Und als Sahnehäubchen überwintert Thomas durch seine fünf Treffer an diesem Nachmittag an der Spitze der Torjägerliste, hat nun stolze 15 Tore auf dem Konto.

Wir erlebten einige Premieren. Einen zweistelligen Sieg unserer Mannschaft hatten wir noch nicht gesehen, auch unser Mann des Tages Thomas Pooch gab in den folgenden Interviews zu Protokoll, dass er fünf Tore in einem Spiel auch noch nicht erzielt habe.

Aufgrund der kühlen Temperaturen blieben wir nicht allzu lange am Platz, sondern zogen es vor, uns zu den obligatorischen Feierlichkeiten in die Kabine zu begeben. Die Laune hier war natürlich bestens und das eine oder andere Kaltgetränk wurde noch gelüftet.

Der erste Teil des Tages war also höchst erfolgreich bestritten, doch wir hatten ja noch etwas vor. Gegen 17.30 Uhr fuhren wir dann mit Eriks Auto in Richtung Oberdorf, wobei ich im offenen Kofferraum sitzend aller Welt das grandiose Ergebnis verkündete. „Achtung, Achtung…“. Außergewöhnliche Ergebniss erfordern außergewöhnliche Vorgehensweisen.

In Elchs wunderlich dekoriertem Kellerverlies wurden wir dann Augenzeuge, wie die Norditaliener den Preußen eine Jagdreise mitgaben. Allerdings mit einem eher lächerlich anmutenden 4-0, was jeder kann. 10-5. Das ist die Königsdisziplin.

Gut aufgelegt ging es dann in Richtung Eggehalle, wo der traditionelle Martinsball unseres großartigen Vereins zu absolvieren war. Der Vorstand hatte mir bereits meinen Stammplatz reserviert und von dort aus hatte ich alles im Griff, wurde zudem Ohrenzeuge der kompetenten Coverband Nightfire, die für ausgelassene Stimmung sorgte. So feierten wir bis in den frühen Morgen.

Das für gestern angesetzte Spiel unserer ersten Mannschaft gegen den FC Germete-Wormeln 03 wurde auf den (Stand jetzt, laut fussball.de) auf den 08. Dezember (2. Advent) verlegt, der Anpfiff erfolgt um 14.30 Uhr.

Das nächste angesetzte Spiel ist nun die Partie unserer ersten Mannschaft beim SV Brenkhausen/Bossenborn am kommenden Sonntag um 14.30 Uhr.

Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen, dass mir der gestrige freie Sonntag nicht ganz ungelegen kam…ich werde alt. Beziehungsweise bin alt.

Nur der SVB!