Liebe Fußballfreunde,
um die Geschehnisse rund um unseren großartigen Verein auch wirklich vollständig darzustellen, fehlen hinsichtlich der gestrigen Spiele natürlich noch einige Fakten, die ich heute noch gerne nachreiche.

II. Mannschaft

Unsere zweite Mannschaft gastierte bekanntlich beim Tabellenführer SF Calenberg und schlug sich nach übereinstimmenden Augenzeugenberichten mehr als beachtlich, hätte nach Darstellung der Fans vor Ort durchaus einen Punktgewinn verdient gehabt.
Nach 22 Minuten gingen die Gastgeber mit 1-0 in Führung, diese hatte bis zur Halbzeit Bestand.
Wie schon in Nörde kämpfte sich unsere Mannschaft zurück ins Spiel, folgerichtig erzielte sie nach genau einer Stunde durch „Mister Zuverlässig“ und Marathon-Mann Bernhard Schwiddessen den verdienten 1-1-Ausgleich.
Doch leider stand man auch gestern am Ende mit leeren Händen da, da Calenberg in der 86. und 90. Minute doch noch auf die Siegerstraße einbog und damit den 3-1-Endstand herstellte.
Aber wie schon eingangs erwähnt, kämpfte unsere Mannschaft aufopferungsvoll und hätte meiner Quelle zufolge definitiv einen Punkt verdient gehabt. Mit ihrer Leistung war die Mannschaft sehr zufrieden und das auch vollkommen zurecht. Einsatz und Moral stimmen, somit sollten sich auch bald die Erfolgserlebnisse einstellen.
Besondere Erwähnung verdienten sich in einer Mannschaft, die diesen Namen auch verdient, unser Nachwuchsspieler Henning Schümann (auch der „Ewige Henning“ genannt), der mit seinen 54 Jahren anderen, halb so alten Spielern in Sachen Grazilität, Anmut und spielerischer Finesse nach wie vor noch einiges vormacht und auch unser erster Vorsitzender Florian Beckmann, der gestern mal wieder die Fußballschuhe für die Zweite schnürte und ein Ruhepol in einer homogenen Mannschaft war.

I. Mannschaft

Was den Ertrag angeht, ist unsere erste Mannschaft schon einen Schritt weiter. Wäre schon in Würgassen ein Sieg möglich gewesen und in Bad Driburg ein Punktgewinn, konnte man gestern den ersten Dreier der noch jungen Saison einfahren.
Als das Spiel bei der SG Brenkhausen-Bosseborn/Ovenhausen in Brenkhausen angepfiffen wurde, war ich noch unterwegs. Somit verließ ich mich auf einen Liveticker-Schreiber aus Mannschaftskreisen, der momentan verletzt ist, aber vor Ort war.
Ich war gerade im Begriff, ins Auto zu steigen und heimwärts zu fahren, da rappelte mein Telefon. Um 15.42 Uhr vermeldete der Ticker „0-2 Jochen“. Aha. Wir waren also mit einem Tor Vorsprung ins Spiel gestartet, so wie es sich eigentlich immer gehört.
Nicht ganz…was war passiert?
Mein Freund und Sturmtank Tobi Ricken hatte in der 11. Spielminute bereits das 1-0 für unsere Farben erzielt. Sein Sturmkollege Jochen Jochheim schraubte noch im ersten Durchgang den Spielstand auf 2-0 für den SVB (36.). Der Ticker-Tickerer war offenbar dadurch erwacht und teilte diesen Spielstand dann auch mit.
Egal. Wir führten also kurz vor der Halbzeit mit 2-0.
Fröhliche Liedchen trällernd fuhr ich nun die gute halbe Stunde heimwärts, mit einem debilen Lächeln angesichts der Vorfreude auf den ersten Ligasieg im Gesicht. Wäre ich in eine Kontrolle geraten, hätte man mich auf jedwede illegale Substanz getestet…
In Bonenburg angekommen, war natürlich mein erster Weg nicht ins Haus, sondern ich griff zunächst zitternd und voller nervöser Euphorie wieder zum Telefon. Mir stockte der Atem, das Blut gefror in meinen Adern – trotz spätsommerlich-flirrender Wärme wurde mir im Wechsel heiß und kalt. Um 16.08 Uhr hatte der Ticker zunächst das 3-0 von Daniel Schäfers verkündet. Doch direkt darunter musste ich lesen:
„2:3“ 16.17 Uhr
Beim Aussteigen wäre ich fast über meine eigenen Füße gefallen. Taten es mir die Jungs in Brenkhausen etwa gleich?
In der 53. Minute hatte nämlich unser Mittelfeld-Dirigent das 3-0 erzielt, was doch eigentlich eine Vorentscheidung hätte bedeuten und Ruhe und Sicherheit ins Spiel bringen sollen, doch wir sind der SVB. Immer ein bisschen an den Nervenenden kitzeln und die bedingungslose Liebe und die Belastbarkeit des Anhangs auf die Probe stellen.
Denn durch einen Doppelschlag Brenkhausens in der 60. und 62. Minute waren die Gastgeber plötzlich wieder im Spiel und drauf und dran, das Spiel zu drehen. Gemäß der Aussage eines Spielers hatte man in dieser Phase den Faden verloren und ein Hühnerhaufen sei dagegen eine militärisch-akribische Organisation gewesen.
Dass der Liveticker hier beide Gegentore auf einmal vermeldete, sei verziehen, zu dicht folgten die Treffer hintereinander und so tief saß vermutlich auch der Schreck. Nicht nur beim Ticker.
Denn zuhause wurde ich nun verrückt. Koffer und Rucksack in die Ecke geworfen, mindestens fünfzigmal die Treppe hoch- und runtergelaufen und ein wenig an den Türzargen genagt. Die Fingernägel waren eh schon weg.
Ich erblickte den Karton in der Ecke. Das konnten eigentlich nur die bestellten SVB-Fanartikel sein. Doch den ließ ich lieber erst einmal zu, nicht, dass die schönen Sachen als erstes direkt aus dem Fenster flogen.
Die Minuten vergingen quälend langsam. Halt! War der Minutenzeiger gerade rückwärts gesprungen? Nein. Gefühlsgesteuerte Illusion. Blödarsch-Uhr.
Ich starrte aufs Telefon. Nichts passierte. Die Zeit kroch, schlich, schien zu stehen.
Als SVB-Fan hat man die Klapse im Telefon sowieso als Kurzwahl unter „1“ gespeichert. Ich war dabei, diese zu wählen, als der Ticker die mich so terrorisierende Stille unterbrach. Es war 16.42 Uhr.
85. 4:2 Kleinert“ stand da.
JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA! Tränen der Verzückung schossen mir in die Augen. Dennis Kleinert hatte sich einen hervorragenden Moment für sein erstes Tor seit langem ausgesucht, erzielte in der 86. Minute das nun hoffentlich vorentscheidende 4-2. Er war erst in der 73. Minute für Tobi ins Spiel gekommen.
Ich öffnete den ersten Koffer, die Klamotten fielen heraus und lagen nun im Flur verstreut herum. Egal. Wir führten.
„Der Karton!“ schoss es durch mein massiv erregtes Haupt.
Unter anderem war darin die nagelneue SVB-Hissflagge im Großformat enthalten, die ich nun für ihren ersten Einsatz direkt präparierte.
Um 16.46 Uhr tickerte der tickernde Ticker „Ende“.
In meinem inneren Ohr hörte ich Herbert Zimmermann „Aus! Aus! Das Spiel ist aaaaauuuuus!“. Dass in der ersten Minute der Nachspielzeit Daniel Schäfers noch durch seinen zweiten Treffer des Tages den 5-2-Endstand hergestellt hatte, bekam ich schon gar nicht mehr mit, zu sehr übermannten mich die Emotionen.
„Die Fahne nur bei Sieg“ heißt es in Adolf Winkelmanns herausragendem Fußball-Film „Nordkurve“. So sei es, die schwarz-weiße Fahne zeigte nun der Gemeinde Bonenburg und der gesamten Welt, dass der SVB drei Punkte mit nach Hause brachte.
Nach dem Einzug in die dritte Runde des Kreispokals und dem nach dem gestrigen Sieg auf vier Punkte angewachsenen Kontos kann der Saisonstart getrost als geglückt betrachtet werden.
Auch wenn sicherlich noch nicht alles rundläuft, befinden sich beide Mannschaften auf einem guten Weg.
Und es kommt noch besser, denn am nächsten Sonntag ist es endlich endlich endlich eeeeeendlich soweit:
GROßER HEIMSPIELTAG!
Um 11.00 Uhr empfängt die zweite Mannschaft den FC Großeneder/Engar II (9er) und um 15.00 Uhr die Erste die SG Kollerbeck/Rischenau.
Endlich wieder Liga-Fußball auf unserem generalüberholten hochheiligen Rasen. Das Herz des Weltfußballs schlägt dann endlich wieder zwischen Naure und Eder.
Ich kann es kaum erwarten!
Herr, lass Sonntag werden!
Nur der SVB!