Ein Bericht von Werner Nolte

In Oesdorf eingetroffen, verschafften wir uns einen Überblick und stellten fest, dass Trainer Uwe Wilmes wiederum eine vielversprechende Truppe auf das Geläuf in Oesdorf bringen konnte. Somit rechneten wir uns etwas aus, zumal der Gegner in der laufenden Saison durchaus schlagbar ist, das Hinspiel verlor unsere Mannschaft unglücklich mit 2-3.

Pünktlich um 12.30 Uhr eröffnete der Unparteiische die Partie und es sollte ein denkwürdiges Spiel werden. Keine zwei Minuten waren gespielt, als die Hausherren erstmals einen Schuss auf unsere von Mike Niggemann gehüteten Kasten abgaben, was aber nicht weiter gefährlich war. Im direkten Gegenzug war es dann Tobias Ricken, der eine Riesenchance hatte, diese aber vergab, ebenso wie zwei Minuten später, als er abermals bestens postiert war, aber äußerst knapp am linken Pfosten vorbeizielte.

Das Spiel blieb interessant, in der 9. Minute war es zunächst Westheim/Oesdorf, die nicht richtig zielten und links vorbeischossen, ehe nach Abschlag von Mike Alper Bayraktar vollkommen frei vor dem Heimtorwart auftauchte, aber leider den Ball nicht unter Kontrolle bekam und letztendlich doch beim Keeper landete. Zwei Minuten später waren es wieder die Gastgeber, die eine Schusschance hatten, welche aber abermals links vorbeiging.

Bisher waren es ausschließlich die Gäste, die wirklich gefährlich waren, von Westheim/Oesdorf kamen bisher nur halbherzige Schüsschen. So auch wieder in der 13. Minute, als Alper abermals aussichtsreich positioniert war, aber erneut in die Arme des Torhüters zielte.

Dann beruhigte sich das Geschehen etwas, erst in der 20. Minute stieg die Alarmbereitschaft in der Bonenburger Abwehr, es gab aus knapp 20 Metern einen direkten Freistoß für Westheim/Oesdorf. Dieser kam flach in den Strafraum, wurde auch noch abgefälscht und änderte so seine Laufrichtung, aber Mike im Tor war aufmerksam und konnte den Ball aufnehmen.
Jetzt waren die Gäste wieder am Zug: Nach 23 Minuten prüfte abermals Tobais Ricken den Torhüter, aber der Schuss landete wieder in dessen Armen und zwei Minuten später setzte sich Alper schön durch, legte prima ab auf Julian Meyer, dieser traf den Ball aber nicht richtig und so wurde es hier nicht wirklich gefährlich.

Und so kam es mal wieder so, wie es unverdienter nicht sein konnte: Nach einer Vielzahl Bonenburger Chancen waren es die Hausherren, die ihre erste echte Torchance direkt nutzten und in der 26. Minute mit 1-0 in Front gingen.
Die Gäste schüttelten sich einmal und dräbgten sofort auf den Ausgleich, nach 28 Minuten war es der enorm laufstarke Tobi Ricken, der eine passgenaue Flanke schlug, die den Kopf von Bernhard Schwiddessen fand – dieser versuchte, schön gegen die Laufrichtung des Keepers zu köpfen, zielte aber zu genau und die Kugel ging ganz knapp links am Gehäuse vorbei. Zwei Minuten später war es erneut Tobi, der aussichtsreich halb im Fallen zum Schuss kam, dieser landete aber wieder in den Armen des Keepers. Es war zum Verzweifeln, Chancen über Chancen und trotzdem lagen unsere Jungs zurück. Fußball ist manchmal dermaßen ungerecht…

In der 31. Minute gingen die Augen einmal kurz weg vom Spielfeld in Richtung Biernot-Schwene, der versprach, die nächste Runde Kaltgetränke in weniger als sieben Minuten (bekanntermaßen die bevorzugte Zapfdauer für ein frisches Pils vom Fass) zu organisieren. Und siehe da, die Stoppuhr von Patrick Brechtken, der unter den Zuschauern weilte, zeigte bei der Rückkehr unseres Held 4:21 Minuten an. Respekt!

Nun aber zurück zum Spielgeschehen: Die nächsten Minuten gehörten erneut Tobi: In der 34 Minute drank er schön aus halblinker Position in den Strafraum ein, lief sich prima frei, eilte aufs Tor zu, doch der Winkel geriet zu spitz und er verfehlte das Tor um Millimeter. Nachdem in der 36. Minute auf der Gegenseite eine brenzlige Situation unbeschadet überstanden wurde, hatte Tobi abermals zwei hochkarätige Einschusschancen, aber die Kiste schien für den armen Kerl an diesem Sonntagnachmittag wie vernagelt.

Nachdem die Gastgeber nochmals im Bonenburger Strafraum auftauchten, die Situation aber unbeschadet überstanden werden konnte, bat der Schiedsrichter zur Pause. Die Jungs unserer Zweiten versammelten sich um ihren Trainer, einzig Tobi blieb einige Zeit im Mittelkreis und haderte mit sich und den ausgelassenen Chancen. Wir versuchten so gut es ging von außen, den Jungen aufzubauen, es war noch Zeit und noch nichts passiert – und irgendwann musste der Knoten doch mal platzen. Wir alle wünschten es ihm so sehr – verdient hatte sich Tobi den Torerfolg schon lange.

Dementsprechend motiviert ging es in den zweiten Durchgang. Und der begann so lausig, wie er lausiger nicht hätte beginnen können: Durch zwei Abwehrfehler (47., 50.) stand es plötzlich 3-0 für Westheim/Oesdorf. Ein wenig ratlos standen wir nun neben dem Platz und verstanden einfach nicht, was wir da sahen. Unsere Jungs hingegen suchten die Antwort auf dem Platz: In der 52. Minute war es Lukas Sklorz, der darauf spekulierte, dass der Heimtorwart Unfug machte (es hatte sich bereits in der ersten Hälfte angedeutet, dass er nicht immer sicher war) und so kam es auch: Dem Keeper fiel der Ball aus der Hand, direkt vor die Füße von Lukas, der hineingrätschte, aber leider nur das Außennetz traf. Zwei Minuten später war es erneut Lukas, der plötzlich frei vor dem Torhüter auftauchte, aber wieder nur dessen Arme traf – es war wie verhext.

In der 55. Minute war aber endlich der Bann gebrochen, Tobi kam in zentraler Position im Strafraum zum Schuss und er drosch den Ball am verdutzten Keeper vorbei in die Maschen. Riesenjubel auf Bonenburger Seite – niemandem gönnten wir den Treffer mehr als ihm. Nur noch 1-3, war das der Beginn einer Aufholjagd?

In der 62. Minute wäre beinahe die Chance dagewesen, denn Lukas, der in der zweiten Halbzeit wiederholt positiv auffiel, war abermals in den Strafraum eingedrungen und wurde stark elfmeterverdächtig von den Beinen geholt. Doch die Pfeife des Referees blieb stumm. In meinen Augen war das ein klarer Strafstoß und da der foulende Verteidiger letzter Mann war, hätte es obendrein Rot geben müssen. Aber der Schiedsrichter (der durch einen bierdeckelgroßen Aktionsradius glänzte) entschied: Weiterspielen! Grmpf.

In der 65. Minute dann Glück für Bonenburg, als der Innenpfosten das 4-1 verhinderte, welches dummerweise drei Minuten später dennoch fiel. War das die Entscheidung?

Nö.

Denn in der 70. Minute war es Bernhard Schwiddessen, der blitzschnell schaltete, als der Torhüter der Heimmannschaft mal wieder den Ball fallen ließ und zum 4-2 einnetzte. So blieb immer noch eine kleine Chance, etwas Zählbares mit nach Bonenburg zu nehmen, es waren ja noch rund 20 Minuten zu spielen.

Nach 72 Minuten gab es noch einmal eine Chance für die Gäste, als der Torhüter in allerhöchster Not zur Ecke klärte. In der Folge konnten die Bonenburger leider keinen entscheidenden Druck mehr aufbauen und nach 85 Minuten erhöhten die Hausherren auf den Endstand von 5-2.

Ich muss gestehen, ich habe lange nicht so ein verrücktes Spiel mit so vielen hochkarätigen Torchancen gesehen, leider drückt sich das in dem Resultat in keiner Form aus. Ein enorm frustrierendes Spiel, dennoch kann ich der Mannschaft eine gute Leistung attestieren. Einmal mehr war der einzige Unterschied zum Gegner, dass sie kaltschnäuziger vor dem Tor waren. Unsere Jungs ließen den Ball gut laufen und erspielten sich eine Vielzahl an Chancen. Umso bitterer das Ergebnis. Aber wir lassen den Kopf nicht hängen, kommenden Sonntag gehts weiter, muss halt der bisher ungeschlagene Tabellenführer Germete/Wormeln II dran glauben.